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Portrait Pop-Duo Elis Noa

(c) Vilma Pflaum

FM4 Soundpark Weekly

Neue Musik von Elis Noa, Sakura, Mynth, u.v.m.

Jazziger Ehrlichkeitspop, frischer Shoegaze-Noise, 80er Pop im leeren Hallenbad und urbane Selbstermächtigungsbeats. Das sind die neuen Songs und Videos aus Österreich.

von Andreas Gstettner-Brugger

Streaming-Konzerte weichen immmer mehr „realen“ Gigs, was uns alle besonders freut. So kann man zum Beipsiel heute Dienstag den Acoustic Tuesday im Wiener Chelsea verbringen. Dort lädt Ian Fischer österreischische Musiker*innen zum sanften Stelldichein. Diesmal mit dabei Marilies Jagsch, Rainer Krispel und Oska, nächste Woche dann ein ebenso super Line-Up mit Sophie Lindinger, Sir Tralala und Barbara Wiesinger. Weitere live-Termine hat David Pfister hier zusammengefasst. Da gibt es viel zu entdecken.

Ich habe ja erst vor kurzem den Song „Don’t“ für mich entdeckt, der eigentlich schon ein paar Wochen herumgeistert. Ein reduzierter, poppiger Sound mit der eindringlichen Stimme der jungen Sängerin Luca Malina, die jetzt schon als österreichische Antwort auf Billie Eilish bezeichnet wird. Und das nicht nur wegen der grünen Haare. Das Timbre klingt verwand, die Attitüde ähnlich. Schließlich geht es ums Ganze. Um die globale Erwärmung, um die sozialen Probleme auf der Welt, um uns Menschen. Wo wir stehen und wie wir mit Dingen umgehen. So singt Luca Malina recht ehrlich über die Veränderungen, die wir alle angehen sollten, es aber dann doch nicht machen.

Ebenfalls erst jetzt entdeckt habe ich den Song „I Can’t Breath“ von Katokai. Dahinter steckt der Musiker Philipp Gstrein, der uns durch seine Band Origami Punani bekannt ist. „I Can’t Breath“ ist sein Tribut an George Floyd und die Black Lives Matter Bewegung, die heute erstarkt die ganze Welt umfasst. Eine reduzierte, schöne, soulige Nummer.

Elis Noa - „Hideaway“

Eigentlich hätte am 1. Mai schon das Debüt-Album des Wiener Duos Elis Noa erscheinen sollen. „What Do You Desire?“ fragen sich die beiden Künstler*innen im Titel der Platte. Eine Frage, die sich wohl viele Leute jetzt mit der Pandemie vermehrt stellen. Zwar erscheint das Debüt nun erst am 14. August, dafür verkürzen uns die fantastischen Elis Noa die Wartezeit mit einer neuen Single. „Hideaway“ ist eine Hommage an die Ehrlichkeit, die innere Wahrheit. Diese auszusprechen ist nicht der einfachste, aber langfristig wohl der beste Weg im Miteinander. Der Song ist eine strahlende und berührende Popnummer, der man sich nicht entziehen kann.

Sakura - „White Noise“

Sie hat japanische und chinesische Wurzeln, ist in Hong Kong und London aufgewachsen und lebt mittlerweile in Wien. Die Sängerin und Musikerin Sakura Katsuura, die es liebt, mit ihren Songs durch die verschiedenen, musikalischen Jahrzehnte zu reisen. Die neue Single „White Noise“ verbindet gegenwärtige Popstrukturen mit dem angezerrten Sound der 90er Shoegaze-Zeit. Die Basslinien erinnern entfernt an New Order, der übereinandergechichtete Refrain verankert My Bloody Valentine Sound in der zeitgeistigen Popwelt. Das Lo-Fi-Video bietet Einblick in den wild zusammengeschnitten Alltag der Musikerin und passt perfekt zum leicht melancholischen und zugleich sehr lebensfrohen Vibe der Nummer.

Mynth - „Ivy, Meet Me In Your Dreams“

Letzte Woche hat an dieser Stelle meine Kollegin Lisa Schneider schon die neue Single „Ivy, Meet Me In Your Dreams“ vorgestellt. Mynth haben den neuen Song für Willkommen Österreich vor pastelligem Hintergrund beim Wiener Fluc gespielt. Schon die letzte Single „Laurel“, die das neue Album „Shade / Mynth“ angekündigt hat, das Ende des Jahre erscheinen soll, machte hörbar, dass die Salzburger Zwillingsgeschwister den großen Pop auf ihrer Agenda haben. Der elektronische Indie-Ansatz ist großen Melodien und einer ebenso groß klingenden Produktion gewichen. Schließlich geht es in dem neuen Song „Ivy, Meer Me In Your Dreams“ darum, sich von vergangenen Mustern zu lösen, Erwartungen anderer abzuschütteln und in seinem Leben das zu machen, was man schon immer tun wollte. Unsere Zeit ist begrenzt, also gibt es keinen besseren Zeitpunkt als jetzt.

Filmisch umgesetzt hat das wieder einmal Regisseur Rupert Höller, der für seine famosen Videos bekannt ist. Er hat sich die fantastische Kulisse des des Amalienbads im 10. Wiener Gemeindebezirk ausgesucht. Das leere Schwimmbecken und die einsamen Gänge verstärken das träumerische Feeling des Songs, der eindeutig mit dem Flair des 80iger Pop spielt.

Conny Kubinger - „Ich mach mein Ding“

Einfach sein Ding machen, denn das Leben ist kurz. Das gilt eindeutig auch für die Wiener Sängerin und Musikerin Conny Kubinger. Seiner eigenen Natur folgen, authentisch zu leben, das ist die Message der neuen Single „Ich mach mein Ding“. Auch wenn es ungemütlich und unbequem ist. Niemanden etwas beweisen zu wollen, bringt Freiheit. Da darf dann schon mal Udo Lindenberg als gutes Beispiel herhalten, wobei Conny Kubinger musikalisch nichts mit dem deutschen Liedermacher zu tun hat. Urban Pop mit trockenen Beats und reduzierten Harmonien wird hier geliefert. Ob man es versteht oder nicht, ob man es mag oder nicht, das ist der Wiener Sängerin diesmal so richtig egal. Ein Song, der uns ermutigen kann, auf die Meinung der anderen nicht viel zu geben, wenn man sein ganz eigenes Ding macht.

Leon Engler & Hanna Herbst - „Herbstmanöver“

Der Klagenfurter Bachmannpreis 2020 ist zu Ende gegangen. Dieses Jahr wurde coronabedingt digital gelesen und diskutiert. Dieses Jahr mit dabei die Autorin, Journaistin und bald im Dienste der Jan Böhmermann Show arbeitende Redakteurin Hanna Herbst. Für ihr Vorstellungsvideo beim Wettlesen hat sie mit Freund Leon Engler einen Song geschrieben: „Herbstmanöver“, dessen Titel auf ein Gedicht von Ingeborg Bachmann verweist.

Alleine für den Anfangssatz „Wer ich doch nur ne Schriftstellerin, die Republik läse mich auf dem Klo“ muss man dieses zart-akustische Stück lieben. Mit viel Humor und schönen Reimen zeichnet Hanna Herbst hier die klassische Entwicklung einer Schriftstellerin nach, die sie gerne sein würde, nur um von sich abzulenken. Das Video, das an die Machart von der Sendung ohne Namen erinnert, ist eine teils assoziative Umsetzung des Texts, gepaart mit privaten Bildern, die dann doch ein bisschen ewtas über die Künstlerin verraten.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Der Musiker Tobias Koett ist mit seinem Solo-Projekt Ant Antic mittlerweile nach Berlin gezogen. Im September kommt das neue Album. Die neue Single daraus ist „Strong“, wieder eine sozialkritische Popperle der Sonderklasse.
  • Kommenden Freitag werden Hearts Hearts eine neue Single veröffentlichen. „My Ruby Eyes“ schlägt in ihrer epischen Breite schon The National Töne an, Ein fantastisches Lied, auf das wir uns jetzt schon freuen können.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Das bezaubernde Duo Ines Kolleritsch und Julian Berann alias Gazell & the Bear begeistern mit souligen, jazzigen Popsongs. Auch das neue Stück „High Road“ verzaubert mit sanften Klängen und wundervollen Melodien.
  • Mit den Produzenten walter p99 arke$tra & shapka hat Ebow die Single „Feuerzeug“ geschrieben, die diesmal sehr provokativ ausgefallen ist.
  • Wer es noch nicht mitbekommen hat: Die Wiener M185 hat ihr neues Album „Product“ veröffentlicht. Aliens, Disco und politische Statements in hypnotische Songs verpackt.
  • Sänger und Songschreiber Gregor Wessely alias Greyshadow hat für seine schöne Indie-Pop-Nummer „A Higher Place“ ein witziges und teils klassisches Bandvideo gedreht.
  • Fresher Elektro-Pop kommt von den Nihils. Die haben sich in Los Angeles verirrt, wobei sie mit „Lost In L.A.“ wohl eher ein Stück weit mehr ihren ganz eigenen Popstil gefunden haben.
  • Das österreichische Projekt Lucy Dreams das gerne von sich behauptet, ein musikalische KI zu sein, schielt mit „Know My Number“ zu den großen French-Elektro-Pop Bands wie Daft Punk und Justice.
  • Letzten Donnerstag im FM4 Soundpark hat Lisa Schneider Austrian Apparel zu Gast gehabt, Edwin hat über sein neues Album geplaudert und die Dives haben ihre neue Single präsentiert.
  • Und in der sonntäglichen Soundparknacht hat uns Wolfgang Möstl alles über das neue Album „Ecco“ verraten, die Baits waren zu Gast und wir haben uns mit M185 durch ihr neues Album gehört.

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