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HVOB Live in London Cover - Silhouette von Anna Müller, beinahe alles schwarz

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„Live in London“ ist das erste Live-Album von HVOB

Ein Zuckerl für die konzertlose Zeit kommt vom österreichischen Elektro-Duo HVOB. Eine Doku über die große „Rocco World Tour“ wird als Beilage serviert. Im FM4 Soundpark Interview erzählen Anna und Paul von HVOB, wie ihre erste Live Platte entstanden ist und geben Einblicke in die Highlights ihrer Tour.

Von Alica Ouschan

HVOB Live in London Cover - Silhouette von Anna Müller, beinahe alles schwarz

HVOB

„Live in London“ von HVOB ist am 11.3 beim Label Tragen erschienen.

77 Konzerte, in 34 Ländern, auf 4 Kontinenten. Und auch sonst sind HVOB ziemlich ambitioniert: Aktuell wird gerade an einem neuen Studioalbum gearbeitet, das im Frühjahr 2022 erscheinen soll. Bis dahin bietet die Platte „Live in London“ die Möglichkeit, von zuhause aus in ein einzigartiges Konzerterlebnis einzutauchen. Außerdem gibt das sonst eher verschlossene Duo erstmals Einblicke in das Leben auf Tour und den Schaffensprozess in einem Kurzdokumentarfilm, produziert von Nicola von Leffern.

Auf „Live in London“ gibt es hauptsächlich Songs der letzten Platte „Rocco“ in fabelhaften Live-Versionen zu hören. Anna Müller and Paul Wallner stehen hinter dem international erfolgreichen Duo HVOB und haben im FM4 Soundpark vorbeigeschaut, um uns von ihrer neuen Platte zu erzählen.

Ihr habt das Live-Album im Electric Brixton in London aufgenommen, im Rahmen der großen Rocco Welt Tournee 2019. Wann kam der Gedanke auf, ein Konzert dieser Tour live aufzunehmen und ein Album daraus zu machen?

Paul: Eigentlich haben wir uns schon vor der Tour gedacht, dass es eventuell mal eine Überlegung wert wäre eine Tour aufzunehmen und, wenn wir dann Lust drauf haben, ein Live-Album draus zu machen. Nachdem die Tour und auch das London Konzert wahnsinnig gut gelaufen ist, haben wir uns dann gedacht: „Ja, das machen wir jetzt!“ Ich muss auch sagen, es ist ein kleiner Kindheitstraum von mir. Ich bin ein großer Fan von Live-Alben und das ist mir wirklich sehr am Herzen gelegen. Wir haben wahnsinnig viel Arbeit reingelegt, so dass es eigentlich fast mehr Arbeit als ein Studioalbum war. Jetzt bin ich super happy und kann auf der Bucket List ein Häkchen machen. Das Schöne ist auch, dass die Doku dazu rausgekommen ist.

Anna: Das war seine Sache, der Wunsch ein Live-Album zu machen. Mein Wunsch war schon immer, eine Tour-Doku zu machen und einen Einblick zu geben. Gerade bei uns, die wir in den letzten Jahren eigentlich ziemlich verschlossen waren, was das angegangen ist. Ich dachte mir, nach fast zehn Jahren wird es Zeit, dass wir mal hinter die Kulissen blicken lassen und uns ein bisschen offener geben. Und deswegen ist es für uns beide ein ganz besonderer Tag.

Ihr beiden seid im Studio große Tüftler*innen, also bestimmt auch live. Wie lang sitzt man an so einer Live-Show, bis sie fertig ist?

Paul: Sehr lange. Ich würde schon sagen ein halbes Jahr, mindestens.

Anna: Es sind volle Arbeitstage, keine faulen Tage dazwischen. Zuerst müssen wir mal eine Setlist überlegen, dann für alle Tracks, die wir im Studio gemacht haben überlegen: „wie bringt man die live?“ Auch das alte Programm wieder adaptieren, wie man das heute gerne hören möchte und nicht wie bei der letzten Tour von vor drei Jahren. Und wenn dann die Musik steht und man ein bisschen geprobt hat, fängt man an, das Licht zu programmieren und das dauert selber dann nochmal zwei, drei Monate.

Paul: Aber das haben wir sehr gerne gemacht. Wir sind leidenschaftliche Licht Programmierer. Da sind wir schon bei der letzten Tour draufgekommen.

Es ist sicher nicht einfach, eure Lieder in einem ersten Schritt in eine Live-Version zu packen. Ist das etwas, was ihr mittlerweile auch schon beim Songwriting mitdenkt oder schaut ihr immer anschließend wie die Songs live anders funktionieren?

Paul: Wenn ein Song auf Platte funktioniert und live nicht funktionieren würde, dann macht man etwas anderes daraus, einen anderen Edit oder einen eigenen Remix. Es ist ja auch das Schöne, dass sich das Live-Konzert deutlich vom Studioalbum unterscheidet. Gerade bei elektronischen Acts ist es sehr oft der Fall, dass das beides eins zu eins klingt. Und warum sollte ich dann noch aufs Konzert gehen? Wir wollen dass es deutlich anders und hörbar anders ist, damit die Leute das eben auch nur dort hören können und nicht zuhause. Jetzt können sie unsere letzte Tour aber auch zuhause hören.

Ein Live Set hat im besten Fall einen Spannungsbogen. Die Geschichte fängt irgendwo an und endet woanders. Wenn ihr jetzt an eure Rocco Tour denkt und an euer Live-Album, was ist das für eine Geschichte?

Anna: Es fängt ein bisschen epischer an, geht dann schnell ins technoide, wieder ins Härtere. Dann ganz am Schluss aber auch wieder in einen Sechzehntel-Swing. Deswegen haben wir da emotions-technisch schon sehr viel drinnen. Uns ist es wichtig, dass es abwechslungsreich ist, dass es spannend ist. Jemand hat mal gesagt: „Ein HVOB Konzert ist wie eine Club Nacht mit Drogen, nur ohne Drogen.“ Das war irgendwie ganz schön. Es fehlt uns sehr, das Spielen.

Auf eurer World Tour, auf der das Album entstanden ist, habt ihr 77 Konzerte gespielt, überall auf der Welt. Was waren eure Tour-Highlights und Gigs die ihr nie vergessen werdet?

Anna: New York war ein ein Highlight für mich und Soul in Korea. Das war zwar ein ganz kleines Konzert, aber da waren wir so nah mit den Menschen, Gesicht an Gesicht. Das kann man sich jetzt gar nicht mehr vorstellen.

Paul: Mexico City war definitiv eines meiner Highlights, von der Stimmung war das das beste Konzert der ganzen Tour.

Anna: Auch die China-Konzerte, wo die Leute unsere Songs mitgesungen haben und ich mir gedacht habe: „Das pack ich jetzt nicht!“ Die Leute waren überall so herzlich und offen. Was wir erlebt haben, ist eigentlich ein Wahnsinn. Und jetzt gerade merkt man das noch viel mehr, was das für ein Privileg und ein Geschenk ist, was wir da erlebt haben.

Seid ihr überhaupt noch nervös, wenn ihr die Treppen zur Bühne hinaufgeht?

Anna: Ich bin nervös, wenn ich in Österreich spiele oder in Wien, vor Familie und Freunden. Auf jeden Fall in den Städten, wo viele Freunde dabei sind, von denen kriegt man auch direkt danach Feedback. Und die will man natürlich auf gar keinen Fall enttäuschen. Man möchte natürlich überhaupt niemanden enttäuschen. Aber sonst geht das mit der Nervosität. Das legt sich. Es wäre auch wirklich schlimm, wenn man noch immer so nervös wäre wie mit 16 vor dem ersten Gig. Das wäre ein Albtraum. Dann könnte man auch gar nicht mehr spielen. Wir schauen, dass wir uns gut vorbereiten, dass wir fit sind und geistig auf der Höhe. Und dann braucht man auch gar nicht nervös sein. Wenn wir da nicht drauf achten würden, glaube ich, dann wäre ich eher nervös, weil dann würde es sicher viel öfter was passieren.

Paul: Auf der letzten Tour waren es 77 Konzerte insgesamt. Da muss man schon drauf schauen, dass man klar im Kopf ist, dass man Sport macht und dass man versucht, die wenigen Stunden, die einem an Schlaf zur Verfügung stehen, auch wirklich nutzt. Sonst geht’s körperlich nicht so gut. Man sieht das auch ganz schön in der Doku, diese Seiten, wo es auch schwierig ist.

Ihr arbeitet gerade an einem neuen Studioalbum, was könnt ihr uns denn schon verraten?

Paul: Wir nutzen die Zeit, in der wir natürlich jetzt zu Hause sind. Ich habe ganz viele Demos geschrieben im letzten Jahr. Wir freuen uns, dass wir Musik machen können und dass wir trotz allem unserer Leidenschaft nachgehen können. Und allzu lange wird das glaube ich auch nicht mehr dauern.

Anna: Mit dem neuen Album sind wir eigentlich mittendrin. Und das Schöne - wenn man das Schöne an dieser Situation herauskehren möchte - ist, dass man jetzt endlich mal Zeit hat, sich wirklich drauf zu fokussieren und nicht abgelenkt ist, vom Touren und tausend anderen Dingen, die der normale Alltag mit sich bringt. Deswegen genieße ich das Musikmachen eigentlich so sehr wie schon sehr, sehr lange nicht mehr. Es macht wahnsinnig Spaß!

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