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Ich bin anders, weil ich kann das

EsRAP haben uns besucht und für euch eine exklusive FM4 Session aufgenommen. Hits und eine Premiere: hier hört und seht ihr das erste Mal den brandneuen Song „Artist“.

Von Lisa Schneider

Spricht man über Acts aus Österreich, die Haltung beweisen, kommt man um das Geschwister-Duo EsRAP nicht herum. „Der Tschusch ist da“, „Ausländer mit Vergnügen“ oder „Kids of Diaspora“ sind nur einige der vielen Songtitel, die Esra und Enes Özmen auf der immer zu gleich guten Teilen feinfühligen wie großmauligen Suche nach der eigenen Identität geschrieben haben.

Sie machen schon länger gemeinsam Musik, als die Hände Finger haben - leicht war’s vor allem anfangs nicht. „Finde mal einen Produzenten hier, der sich mit orientalischer Musik auskennt, oder ein Gespür dafür hat“, erzählt Esra im FM4-Interiew. „Ausländer mit Vergnügen“ etwa ist entstanden, als Esra 18 Jahre alt war, ein „schüchterner Teenager“, der im Rap seine wichtigste Ausdrucksform gefunden hat. Mittlerweile ist aber all settled in: EsRAP geben nicht nur selbst Rap-Workshops, sie haben auch 2019 ihr Album „Tschuschistan“ veröffentlicht, der neue Langspieler ist gerade am Fertigwerden. Guter Zeitpunkt, mal den Zwischenstand bei einer FM4-Session abzurufen.

Yalla Habibi

„Yalla Habibi“ kennen die unter euch, die schon mehrere EsRAP-Livegigs besucht haben („wir haben auf jedem Dorffest und auf jedem Parkplatz gespielt“, lacht Enes Özmen). Die Grundpfeiler der Musik von EsRap - neben orientalischem Gesang, türkisch-deutschen Texten und den extrem tighten Rapparts von Esra - finden wir hier versammelt. „Yalla Habibi“ ist eine liebevolle, an den richtigen Momenten gut-protzige Hymne über Toleranz, Akzeptanz und das gute Leben. Ob man wie Esra Özmen gern jemanden heiraten würde, der so schön ist wie ihr Auto - oder sich eher bei Zeilen wie „Ich bin anders / weil ich kann das“ ins Boot geholt fühlt, ist egal. Bei EsRAP gilt immer: Come as you are.

"Ich habe die Gelegenheit gehabt, mich in vielen Szenen aufzuhalten, sei es die künstlerische Community in Wien oder die türkische, ich habe Zivildienst gemacht, davor habe ich gut achtmal die Klasse gewechselt und bin viermal sitzen geblieben. Und all diese Gelegenheiten, auf so viele verschiedene Weisen zu leben, hab’ ich in dem Satz „Von mir gibt’s viele / von dir nur einen" beschrieben“, erzählt Enes. Ein Lied als Einladung zum gemeinsamen Außenseitertum beziehungsweise, viel besser, zu dessen Abschaffung.

"Vor allem bei „Yalla Habibi" ist es wichtig, die Leute anzusprechen, die sich einsam fühlen, mit ihrem Style, oder wie sie sind. Ihnen zu sagen, dass sie nicht alleine und besonders sind. Wenn wir uns anschauen, als Menschen in der Rapszene: Es gibt hier auch niemanden, der so ist wie wir. Und das ist nichts Schlechtes! Yalla Habibi mit den anderen, die message ist: Du bist cool“, fügt Esra hinzu, umarmen möchte man sie nach solchen Sätzen.

Welche Regeln gelten hier

„Yalla Habibi“ ist der Opener der FM4 Session, danach hören wir die früher im Jahr veröffentlichte Single „Welche Regeln gelten hier“. Musikalisch regt beides zum coolen Kopfnicken an, den richtigen Banger gibt’s aber zum Schluss.

Artist

Am 28.10. treten EsRAP live im The Loft in Wien auf, und uns ist geflüstert worden, dass es da schon einige Kostproben vom neuen Album erstmals live zu hören geben wird.

„Artist“ heißt die brandneue EsRAP-Single, sie erscheint offiziell Mitte November, aber bei dieser Session feiert sie Premiere. So clubbig habt ihr EsRAP noch nie gehört, es steht ihnen sehr gut. „Artist“ spricht man außerdem mit schwer rollendem „r“ aus, nicht in schön britischem Ton. Die Story klärt auf: "Im Türkischen wird man als Künstler*in oft eher niedergemacht, und das Wort „Artist“ als eine Art Beleidigung ausgesprochen. Und andererseits verwenden wir auch den Ausdruck „Künstler", wenn uns zum Beispiel wieder einmal jemand erklären will, wie wir was zu machen haben. Wir spielen in dem Song ein bisschen mit den Klischees und der Auffassung davon, was ein Künstler, eine Künstlerin ist oder nicht.“

Wenn das kein Knallerhit wird, weiß ich auch nicht mehr weiter. Genießt die Premiere!

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