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Gilewicz

Gilewicz

fm4 soundpark weekly

Neues von Gilewicz, STSK, Ava Fina, Fuzzman u.v.m.

Schlager und Fußball, Nichtgeburtstag und sehr wohl Geburtstag: wir feiern heute, am 26. Oktober, den FM4 Soundpark. Viele Ständchen und die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

24 Stunden lang Musik ausschließlich aus Österreich spielen und hören, so stellen wir uns hier auf FM4 den perfekten Nationalfeiertag vor. Deshalb machen wir es auch heuer traditionsgemäß genauso: Um Mitternacht ist das dementsprechende Programm losgegangen, mit nicht nur der Musik, sondern auch ausführlichen Interviews, Livemusik, Livegästen und Rückblicken aufs bisherige Jahr 2021. Und auch der weitere Tagesverlauf schaut vielversprechend aus: EsRAP und Anna Mabo spielen FM4 Sessions für euch, Yasmo und Nenda schauen unter anderem live oder zugeschaltet im Studio vorbei und über allem schwebt heuer die schöne, ambitionierte Zeile „Bands und/oder Songs mit Haltung“.

Um was es natürlich auch immer gehen muss, sind die neuesten, besten Lieder aus dieser immer diverser werdenden österreichischen Szene. Letzten Freitag war mal wieder so ein Tag, der zum Seufzen schöne Songs mit sich gebracht hat, allen voran das gar nicht so laute „Schrei an“ von STSK. Der Wiener Rapper - lang ausgesprochen: Shawn The Savage Kid - widerspricht sich aber eh seit Anbeginn der Rap-Karriere (ist schon einige Jahre her) gern selbst, was seinen Künstlernamen angeht. Roh und wild ist das alles nicht, vielmehr „weiche Schale, weicher Kern“. „Schrei an“ ist ein sanftes Mantra der Gegensätze:

Schrei dich an
Schenke dir Blumen
Stoße dich weg
Werde dich suchen

Wer soll schon wissen, was er/sie will.

Noch mehr Musikvideos der Woche:

Ava Fina - „Ain’t Alice“

Ein Hase, viele Uhren, eine Teegesellschaft, ein Hutmacher: der und das alles tummelt sich in der Fantasiewelt von „Alice im Wunderland“, wo alle auf der Suche nach dem Sinn und gleichzeitig am Davonlaufen vor der schrecklichen Obrigkeit sind (die ungeschlagene Herzkönigin, zumindest in einer aktuellen Filmversion: Helena Bonham Carter).

Auf „Ain’t Alice“ der ursprünglich aus Salzburg stammenden, mittlerweile in Südkorea lebenden Musikerin Ava Fina geht es zwar ebenfalls bunt, aber vor allem nach dem Aufdecker-Prinzip zu: „I ain’t Alice / and this ain’t wonderland“ ernüchtert uns der Refrain, dabei wummert der Funk-Bass so schön. Soulpop und Stimmverzerrer, Musik frei von Eskapismus. Aber der passt ohnehin nicht mehr in unsere Zeit.

Fuzzman - „Weil ein Schlager vergeht“

Der Fuzzman schreibt im Kern sehr einfache, geradlinige Lieder. Damit die nicht so einfach und geradlinig bleiben, werden die Texte gewürzt. Ironie hat Herwig Zamernik aber selten mit Zynismus verwechselt, und so ist das natürlich auch auf seiner neuen Single „Weil ein Schlager vergeht“, die das im November erscheinende Fuzzman-Album ankündigt. Bei diesem Lied ist nicht nur der Titel, sondern die ganze Idee dahinter ein fabelhaftes Spiel mit Wissen und Gewohnheit: da schreibt jemand einen Schlager über den Untergang des Schlagers. Klatschen angebracht!

Auch Christoph Sepin hat sich schon seine Gedanken zu diesen Lied gemacht: „Weil ein Schlager vergeht“ ist unser aktueller Song zum Sonntag.

Gilewicz - „Future Tree“

Googelt man das Wort bzw. den Namen „Gilewicz“, wird man zuerst über einen ehemaligen Fußballspieler, Radoslav Gilewicz aus Polen, stolpern. Oder, geduldig weitergescrollt, findet man eine Band aus Innsbruck, die wenig mit dem runden Leder und viel mehr mit angenehm unaufdringlicher Lo-Fi-Gitarrenmusik zu tun hat.

Die ebenfalls aus Tirol stammende, mittlerweile in London lebende Rapperin NENDA hat auf Instagram vor einigen Tagen verlautbart, dass man sich das anhören sollte - die Debütsingle ihrer „bestesten Freunde“. Und dann hat sich auch noch ein Wiener Slacker-Liebling - Earl Mobley - gemeldet, und zwar mit der Info, dass er besagtes erstes Lied „Future Tree“ produziert hat. Auch so kann man sich einer Newcomer-Band nähern: wer sich mit guten (Musik-)Menschen umgibt, ist höchstwahrscheinlich selber gut.

Kreiml & Samurai - „Vienna Sausage“

Der Rausschmeißer heute findet am Würschtlstand statt. Kreiml & Samurai rappen diesmal zum Zähneklappern grausam auf (D)Englisch, aber das ist nicht als Kritik zu verstehen, weil a) sind sie sich dessen vollauf bewusst und b) wollen sie es so. Das ist ja auch eine Sache, die die Grundsympathie von Kreiml & Samurai ausmacht: keine Hochstapelei, lieber die Tugend aus dem Mangel machen.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • „Netzwerk“ nennen FLUT ihr neues Mini-Album, eine lose Songsammlung, die zeitgeistig nach dem Kraut- und Rübenprinzip vorgeht: gut verstimmte Gitarren und dronige Sounds und mittendrin die Selbstfindung einer Band, die schon ein paar (gute/schlechte) Dinge erlebt hat. Johannes Paulusberger hat zum Gespräch im Soundparkstudio vorbeigeschaut.
  • Titel wie „Ramsau am Dachstein nach der Apokalypse“ können nur von Paul Plut kommen, Musikdichter, Folk-, Gospel- und Sensenmann-Enthusiast. Gruselschöne Dialektfolkunterhaltung für den kommenden, grausigen November.
  • Nochmal Album! Diesmal aber im Gedanken an James Blake oder SOHN und diesmal vom Wiener Musiker Christoh. Der schreibt neben Alben am liebsten gemeinsam, und hat auf seinem ersten Solo-Langspieler Feature-Gäste wie unter anderem Aunty, W1ZE, XING oder Miss Lead.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Und nochmal Album: das Wiener Duo Laikka hat ebenfalls eine Debüt-Platte veröffentlicht, sie heißt „The Glow“ und will genau dieses Versprechen einhalten. Zuckriger Dancefloor und der experimentierfreudige Beat-Gemüsegarten, damit das alles nicht zu hochdosiert wirkt und die Coolness bewahrt wird. Live zu sehen am 5. November im Posthof Linz, gemeinsam mit Mira Lu Kovacs und Monsterheart.
  • Manche teasen nicht ab fünf Jahre vor Release, sie erstellen einfach ein Instagram-Posting und hoffen offenbar, dass genug Menschen es sehen werden. Ich habe es gesehen. YUGO hat seine neue EP „Schweben“ inklusive no na ned hippem Merch rausgebracht.
  • Neue-Band-Alert: Combat Beach heißt die musikalische Inkarnation von Moritz (Nachnamen will der Pressetext nicht rausrücken!), da steht aber immerhin, dass besagter Musiker sich seine Sporen in diversen Punk- und Hardcore-Bands verdient hat. Wie’s oft so läuft, wird man älter und milder und manchmal sogar besser: als Combat Beach schreibt er Lieder zwischen Emo, runtergeschraubtem Punk- und euphorischem Indie-Spirit. Erste Single: „I Never Asked To Be Here“.
  • "Ihr kennt vielleicht die Schilder, die man zum Beispiel in manchen Hotels sieht, auf denen dann sowas steht wie „Good Vibes Only"?“, fragt Slowrock-Musiker Peter The Human Boy auf die Nachfrage, um was es in seinem neuen Song so geht. „Ich hasse diese Schilder, aber mein Song ist irgendwie genauso“, fügt er hinzu, und man muss ihn allein wegen seiner Ehrlichkeit mögen. „Let’s Be Hippies“ darf also unser aller „Live / Love / Laugh“ - Schild für die kommenden Tage sein, weil auch, wenn’s blöd klingt, es hebt ja eventuell trotzdem die Stimmung.
  • „I get lost in my head“, singt Joe Traxler, vielleicht wollt ihr ja mitmachen. Produktion auf High Res, trotzdem an der Basis noch ein Gitarrenpopsong: „Empty Prayer“.
  • Letzten Donnerstag war Sänger, Schreiber und Gitarrist Johannes Paulusberger von FLUT im Soundpark zu Gast und hat uns alles über das neue Mini-Album „Netzwerk“ verraten. Außerdem haben wir ins neue, schönst-herbstliche Dialektfolkalbum von Paul Plut hineingehört und einige der besten österreichischen Musikvideos der letzten Jahre besprochen.
  • Vergangenen Sonntag hat sich Stefan Trischler im nächtlichen Soundpark mit Sängerin und Produzentin the unused word über ihr Debütalbum unterhalten, und auch Mo Cess & Chrisfader haben alles über ihr gemeinsames neues Album erzählt. Außerdem gab’s eine Listening Session mit Cid Rim durch seine „Songs Of Vienna“ und viel neue Musik von T-Ser, Timo Junior oder Gubbi Mane zu hören.

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