FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Pauls Jets

Natalie Grebe

song zum sonntag

Der Song zum Sonntag: Pauls Jets - „So richtig in Love“

Am 18. Februar 2021 kommt das neue Album der wunderbaren Pauls Jets. Es wird „Jazzfest“ heißen, „So richtig in Love“ ist ein weiterer sich mit den Wunderlichkeiten der Existenz beschäftigender Song daraus.

Von Christoph Sepin

Ja, all diese Glückspilze, die da sich nie mit ihren broken hearts auseinandersetzen müssen, denen es nie zu arg geht, die auch nie zu ekstatisch sind, sondern bei denen eh alles ganz okay ist. Die so richtig in love eigentlich nie sind. Mit neidigen Blicken kann man da nur drauf schauen und sich vorstellen, wie das sein muss, am Abend einfach glücklich ins Bett purzeln zu können, ohne sich ewige Nächte um die Ohren schlagen zu müssen.

Aber nein, sagen da andere. Es ist doch wunderschön, Emotionen so richtig zu fühlen. Es ist doch super, sich da einmal zu verlieben und dann nie wieder rauszukommen. Ist doch alles menschlich. „So richtig in love ist sie nie“, singt Paul von Pauls Jets als Antwort drauf, wartet kaum mal zwei Sekunden nach Beginn des Songs, um sein Statement zu betonen und dann gleich noch ein paar Mal zu wiederholen: „So richtig in love ist sie nie, nie, nie“.

„Das Stück handelt vom Nachhausegehen am Morgen“, sagt Paul über seinen Song und fragt sich selbst: „Ist die Suche nach dem Rush der Liebe vielleicht nur die Flucht vor der eigenen, irgendwie falsch abgebogenen Existenz?“. Na serwas, aber ja, stimmt eh. Es geht also um Menschen, die nicht so ganz funktionieren, wie sie sollten. Oder wie sie das gerne würden. Menschen, die sich damit konfrontieren, ob sie denn jemals wirklich verliebt gewesen sind? Woher soll man das auch wissen?

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Die Beschäftigung mit den Wunderlichkeiten und den Fragen der eigenen Existenz ist eine Grundsäule der Pauls Jets - schon mit dem 2019 veröffentlichten Debüt „Alle Songs Bisher“ und Liedern übers Verabschieden und Ausprobieren, dann noch mehr mit dem umarmenden „Highlights zum Einschlafen“ - eine Platte gegen das Bauchweh. Dazwischen noch Skaten und Dinge an die Wand werfen mit der EP „Vier neue Songs“. Und Anfang 2022 dann ein neues Album.

„Jazzfest“ wird die nächste Platte dieser permanent Musik veröffentlichenden Band heißen und am 18. Februar bei Staatsakt erscheinen. Eine gleichnamige erste Single gabs schon, jetzt folgt mit „So richtig in Love“ der zweite Streich bzw. mit dem ebenso am Freitag veröffentlichten „Der Wecker läutet früh am Morgen“ ein Schwesternstück, das hier ebenso vorgestellt werden hätte können und es auch soll: Romy von den Jets übernimmt im Wecker-Song die Lyrics und erzählt eine gar wundervolle Rock’n’Roll-Story über die Vergänglichkeit des Moments und das Festhalten an allem, wenn’s gerade am Schönsten ist.

Ist „Der Wecker läutet früh am Morgen“ Teil 1 der Geschichte, dann ist „So richtig in Love“ Teil 2. Die Sonne geht langsam auf und man selbst geht heim oder wo auch man immer hin muss, wenn die Nacht vorüber ist. Der Mond ist gerade noch zu sehen, bevor der Feigling sich wieder für Stunden vor dem Tageslicht versteckt: „Bruder Mond, lach sie nicht aus, seit wann hast du denn da was mitzureden?“, singt Paul in Richtung des Himmels. „Du musst nichts tun im Leben, bist nachts wach ohne ekelhafte Drogen nehmen“.

Langeweile, obwohl man ja eh genug zu tun hat, Traurigkeit, obwohl man eigentlich glücklich ist, trotzdem soll dieses Lied kein tristes sein: „So soll dieser Song uns nicht noch missmutiger stimmen“, sagt Paul. „Er soll uns nicht noch tiefer in eine Depression kutschieren, nein: er möchte uns sanft umarmen und unser Freund sein, in solch kargen Momenten, uns mitnehmen und uns wissen lassen: Du bist nicht allein“.

Aktuell: