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FM4 HipHop Lesekreis

Future macht die „negativste inspirierende Musik“ von allen

Auf seinem 9. Studioalbum „I Never Liked You“ bringt Future nochmal zum Ausdruck wie sehr seine Musik Rap in den letzten zehn Jahren beeinflusst hat und warum es für die meisten noch immer nur zum Ausleeren seines Hermès Aschenbechers reicht.

Von Mahdi Rahimi

In der Dokumentation zu „The Wizrd“, die 2019 erscheint, erwähnt Andre 3000 von Outkast einen Satz zu Future, der wahrscheinlich treffender seine Musik beschreibt als jeder Essay. Laut Andre 3000 macht Future die „negativste inspirierende Musik“ von allen Künstlern. Die Musik sei einerseits inhaltlich abstoßend, weil was der Typ rappt, ist nichts womit man unbedingt irgendwas zu tun haben will. Gleichzeitig sind die Art wie er rappt und die sprachlichen Bilder, die er erzeugt, so großartig, dass man nicht genug kriegt. Andre 3000 beschreibt weiter, dass im Gegensatz zu vielen anderen „Trap“-Künstlern bei Future eine gewisse Seele die Musik begleitet. Dass man in Mitten der ganzen Gewaltbilder, die er zeichnet, fühlen kann, dass ihm das alles eigentlich zuwider ist. Als Beispiel kann man z.b. das Schluchzen am Ende von „Codeine Crazy“ nehmen. Future selbst führt das auf die Hilfe von Auto-Tune zurück, das ihm geholfen hat seiner Stimme beim Rappen unterschiedlichere Facetten zu geben, die gewisse Emotionen mehr und besser betonen.

Darum geht es auch bei seiner Musik, nämlich um die Benützung seiner Stimme als weiteres Instrument, das alle anderen „Instrumente“ führt. Es geht mehr denn je nicht darum was er rappt, sondern wie er es rappt. Was den Inhalt betrifft ist jedem selbst vorbehalten zu interpretieren. Aber dass es bei seinen Texten viel darum geht den eigenen Schmerz zu verarbeiten, kann man auch in der Dokumentation sehen, wo er erzählt wie sehr ihn Drogenhandel psychisch fertig gemacht hat, weil er zu seinen Klienten irgendwann eine persönliche Beziehung aufgebaut hatte und gleichzeitig das „Gift“ an sie verkauft und zu ihrem Zerfall beiträgt.

Diese Synthese aus einerseite düsteren und „negativen“ Inhalten gepaart mit der Aufhebung durch die Musik setzt sich auf diesem Album weiter fort, wie eben auch auf allen anderen Alben. Auf dem im aktuellen HipHop Lesekreis diskutierten Song „Puffin on Zooties“ rappt er „They copy my lingo, they bitin’ my chain“, weil sein Rapstil und seine Inhalte sich als Standard in der Musikindustrie durchgesetzt haben. Doch Future kann so rappen aufgrund seiner Lebenserfahrungen, die ihn geprägt haben gepaart mit der Musikalität und Virtuosität. Diese Virtuosität kommt nicht in Producerpacks, vor allem nicht bei deutschsprachigen Künstlern, die seinen Stil zu kopieren versucht haben. Vor allem kann man den Stil nicht kopieren, indem man Inhalte kopiert, ohne die Ursache der Inhalte selber erfahren zu haben.

FM4 HipHop Lesekreis: Future - "Puffin on Zootiez"

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