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FM4 Lieblingslieder mit KeKe

Lieblingslieder, Lebenslieder. Lieder, die Liebe und Leben geprägt haben. Heute mit KeKe.

Von Lisa Schneider

In einer Welt, in der mit Begriffen wie „body positivity“ und „self love“ aus Marketinggründen verschwenderisch um sich geworfen wird, schreibt KeKe Songs wie „Ladies“. Nach einer längeren Auszeit vom Musikbusiness schreibt sie Songs wie „Thick“. Ein Song, der sich direkt an Menschen richtet, die nicht dem Ideal entsprechen, der ihnen Empathie auf Augenhöhe und nicht den unbedingten Zwang, sich selbst immer sehr gern zu haben, aufdrängt.

KeKe war vor etwa fünf Jahren eine der größten heimischen Rap-Hoffnungen und ist es nach wie vor. Sie hat Kräfte, Selbstbewusstsein und punchlines gesammelt und fällt vor Freude fast vom Studiosessel, so sehr freut sie sich auf die anstehenden Releases. Da sitzt ein Mensch, der seine Stärken, aber auch seine Schwächen kennt. Und der deshalb Musik schreibt, die man mit dem ebenfalls oft inflationär verwendeten Begriff real beschreiben darf. Da sitzt ein Mensch, der viel erlebt, gelacht und gelitten hat, der sich seine Gedanken um die Vorbildfunktion von Popstars und die davon zu unterscheidende, echte Person dahinter gemacht hat.

Teenie-Musik-Crushs sind die schönsten, weil sie vielleicht zum allerersten Mal im jungen Leben eine Tür in eine andere Welt aufmachen. Mit Musik, ja, aber auch mit Style, Auftreten, Attitüde und zumindest manchmal Aufmüpfigkeit. Also: Avril Lavigne. Auch KeKe hat sich die Krawatte schrecklicherweise direkt übers T-Shirt geschwungen, Chucks angezogen und Nietenarmbänder angelegt. Es wird sogar bald einen Song zu hören geben, in dem KeKe ihre eigene Avril Lavigne loslässt, kann es denn noch besser werden? Nur mit der Antwort von KeKe auf die Aussage, dass die ja jetzt wieder voll im Trend wären, die musikalischen 90er und 2000er Jahre: „Das ist kein Trend, das ist meine Jugend!“

KeKe will große Vorbilder wie Frank Ocean oder Travis Scott gar nicht treffen. Auch Rosalía nicht. Lieder sind ein verbindendes, ein Gefühlsmoment. Der Mensch, der sie schreibt und singt, hat aber per se nichts mit der eigenen Lebensrealität zu tun. Wer hat nicht schon über den Horrormoment nachgedacht, in dem man seinen größten musikalischen hero oder heroine trifft, und der oder die ist gerade einfach nicht gut drauf. Vielleicht war das Essen nicht gut? Vielleicht ist Pollenzeit? Es sind halt auch nur Menschen.

Ausnahmen gibt’s (nicht vom Menschsein, aber bezüglich der Nahbarkeit), eine davon heißt Florence Arman und ist gut mit KeKe befreundet. Schmunzelnd bezeichnet sie sich als eine Art „stage mom“ for Florence, dabei sind sie im gleichen Alter. Die österreichische Musikwelt ist groß und immer größer, sie ist aber auch nach wie vor dicht verwurzelt und voll mit Musiker*innen, die sich gegenseitig unterstützen.

Sobald sie das Haus verlässt, hört KeKe Musik. „Sehr viele traurige Songs“, deshalb werden ihr von diversen Streamingdienst-Anbietern auch die aktuell perfekten Herbstplaylists erstellt. Dort hat sie Acts wie Cat Burns entdeckt. Das traurigste aller Lieder bleibt für sie aber „Eine gute Nachricht“ von Danger Dan, es ist auch ein Lied, das sie selbst gern geschrieben hätte. Sie findet es sogar so gut, dass sie es sich gar nicht immer anhören kann. Auch das ist eine der vielen Definitionen eines gut gemachten Popsongs.

FM4 Lieblingslieder

Musiker*innen sprechen über Songs, die ihr Leben verändert haben. Immer sonntags von 16 bis 17 Uhr mit Granada, AZE, KeKe, Farce, Wanda, Danger Dan und vielen mehr.

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