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Portraitfoto Oskar Haag

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Amadeus Austrian Music Awards

Oskar Haag schreibt Indiepop-Schlaflieder für seine Generation

Die „Teenage Lullabies“, die der Kärntner Musiker und Schauspieler Oskar Haag aufgenommen hat, sind intime, umarmende Lieder für uns und ihn selbst. Mit seinem zerbrechlichen Singer-Songwriter-Indiepop ist er in den TOP 5 für den FM4 Award.

von Andreas Gstettner-Brugger

Seit gut eineinhalb Jahren ist klar: Der junge Schauspieler, Musiker und Songschreiber Oskar Haag ist ein großes Talent. Unmittelbar, ungeschminkt, erfrischend ehrlich, unprätentiös, direkt aus dem Herzen und mit einer Freude daran, dem produktiven Fluss zu folgen, ohne groß darüber nachzudenken. Keine Erwartungen, keine Pläne, nur das Musikmachen im Moment. Das sind einige der Gründe, warum das Debüt „Teenage Lullabies“ auf so große Resonanz stößt, egal in welcher Altersklasse - und warum es ein Song wie „Black Dress“ an die Spitze der FM4 Charts geschafft hat.

Die Geschichten, die man über und rund um Oskar Haag erzählen kann, die sind so schön, dass man meinen könnte, sie wären erfunden oder geschönt. Dabei sind sie einfach so passiert.

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Hoppala, das Musikmachen ist mir passiert

So mancher Hollywood-Drehbuchautor würde die Karriere des Teenagers aus dem beschaulichen Klagenfurt nicht ohne unglaubwürdige Kunstgriffe hinbekommen. Das Leben kann das viel besser und viel einfacher. Mit einem Hoppala sind dem jungen Schüler seine Songs einfach so passiert. Nach zwei „schlechten Versuchen“, wie er selbst meint, hat er für ein halbes Jahr seine kompositorischen Ambitionen sein lassen. Doch dann hat es ihn doch irgendwie gereizt, es noch einmal zu versuchen. Dabei war es nie sein vorrangiger Wunsch, Musiker zu werden.

Oskar Haag: „Als Vier- oder Fünfjähriger wollte ich mal Fußballer werden. Dann war mein Berufswunsch ganz lange Koch. Und ich koche auch heute immer noch gerne. Dann war es Tänzer. Ich hab dann auch lange getanzt. Dann wollte ich Schauspieler werden, und dann ist das hier jetzt passiert.“

Einen Berufswunsch hat sich Oskar Haag schon erfüllt. Bei Theaterproduktionen steht er schon mit 15 auf der Bühne und spielt als 16-jähriger in einem Film von Anja Salomonowitz an der Seite von Birgit Minichmayr, die die Malerin Maria Lassnig verkörpert, den jungen Maler Arnulf Rainer. Und am Burgtheater feiert er mit seiner Musik zum Shakespeare-Stück „Wie es euch gefällt“ Premiere. Eigentlich wäre ihm das Schauspielern genug, um ein glückliches Leben zu führen. Doch dann hat Vater Oliver Welter, Frontman und Sänger von Naked Lunch, Oskars Song „Stargazing“ Fritz Ostermayer von FM4 geschickt. Von da an verselbständigten sich die Dinge in Sachen Musik.

Eine spannende und sehr schnelle Reise vom Kinderzimmer in Klagenfurt auf die Wiener Konzertbühnen und ins Radio. Der Auftritt von Oskar Haag in der Karlskirche am Wiener Popfest 2021 hat einen Begeisterungssturm von Publikum und Kritikern ausgelöst. Der Song „Stargazing“ erobert den Platz 1 der FM4 Charts. Und jetzt steht Oskar Haag mit seinem Debütalbum in der Hand vor einer ersten Tour und findet sich in den TOP5 im Rennen um den FM4 Award - als jüngster Nominierter bei den diesjährigen Austrian Amadeus Music Awards.

Freiraum und Spaß als fruchtbarer Boden

Was bei den „Teenage Lullabies“ auffällt, ist dieses außergewöhnliche Spannungsfeld zwischen reif klingendem Singer/Songwriter und jugendlicher Unmittelbarkeit. Zwischendurch klingt in seiner Stimme, die alleine in den letzten zwei Jahren immer wieder gebrochen und großen Wandlungen unterlegen war, der Schmerz einer älteren Seele an, die schon viel erlebt hat. Vielleicht ist es die Sehnsucht nach Geborgenheit, nach dem Gehaltenwerden, nach eben diesen grundlegendsten Bedürfnissen, die hier mitschwingt. Sie sind universal und altersunabhängig. Und wenn diese Bedürfnisse von der Umwelt manchmal nicht gestillt werden, dann schreibt man eben solche umarmenden Schlaflieder für sich selbst, wie etwa „Hold Me Tight“.

Oskar Haag ging es immer darum, Songs einfach nur für sich selbst zu schreiben. Seine Lieder handeln dabei natürlich von der Liebe. Dem Größten, was es zu besingen gibt und das - wie John Lennon es so einfach ausdrückte -, wonach wir uns alle sehnen und was das Wichtigste im Leben ist: All you need is love. So einfach kann es sein.

Albumcover Oskar Haag "Teenage Lullabies"

Lullaby Records/Michelle Rassnitzer

Oskar Haags Debüt Album „Teenage Lullabies“ ist auf seinem eigenen Label Lullaby Records erschienen.

Die Beatles, im Speziellen die Compilation „1“, sind die große Leidenschaft von Oskar Haag. Könnte er seine eigene Jury für den Amadeus Award besetzen, hätte er gerne Paul McCartney mit dabei. Neben Billie Eilish, Zach Condon und seinem Vater, Oliver Welter von Naked Lunch. Vor allem Letzterer war wohl von Anfang an die große Inspiration und gleichzeitig auch der größte Förderer. Allerdings nicht im Sinne eines auf Leistung und Outcome bestehenden Helikopter-Erziehungsberechtigten - im Gegenteil.

Ein wesentlicher Grund, warum Oskar Haag derart frei seine Songs schreiben, aufnehmen und jetzt veröffentlichen kann, ist der Umstand, dass von elterlicher Seite nie Druck gemacht worden ist. Vielmehr ist dem jungen Oskar vermittelt worden, dass er genau das machen kann, was ihm Spaß macht - und dass er ein schlummerndes Talent besitzt.

Oskar Haag: „Ich habe als Kind immer Instrumente und Musik um mich gehabt. Mein Vater hat mir erzählt, dass jedes Mal, wenn ich mich ohne jegliche Anweisung an ein Instrument gesetzt habe, sei es jetzt ein Schlagzeug oder was auch immer, es cool war. Auch wenn klar war, dass ich überhaupt keine Ahnung gehabt habe, was ich mache, was das Instrument kann oder wie man es spielen sollte, haben meine Eltern das Gefühl bekommen, dass ich irgendwie doch ein bisschen eine Ahnung hatte, was ich da mache.“

Aus diesem Freiraum und Spaß heraus sind so schöne Songs wie „Lady Sun & Mister Moon“ entstanden. Ein Lied, das klingt, als würde Oskar Haag schon seit Ewigkeiten das Songschreiben ausgelotet haben, obwohl er irgendwie noch am Anfang seiner Musikerentwicklung steht

Schlaflieder für alle

Auch wenn Oskar Haag die Songs in seinem Kinderzimmer nur für sich geschrieben hat, so sind es doch auch die Schlaflieder für die junge Generation. Der Wunsch nach Geborgenheit und Sicherheit, nach Unbeschwertheit und Freiheit hat sich während der Pandemie verstärkt. Also genau zu jener Zeit, als Oskar Haag mit dem Songwriting so richtig angefangen hat.

So rekreiert auch der etwas rockige Befreiungsschlag „The Summer We Need“ das Gefühl, uneingeschränkt seinen jugendlichen Impulsen nachgehen zu können, ohne großartig überlegen zu müssen, was nun erlaubt ist und was nicht. Es ist jedoch kein naiver Song, der sich nach Ablenkung und berauschenden Partynächten sehnt. Vielmehr geht es um das Vermitteln des Gefühls, einfach ins Wasser springen zu können, mit Freund*innen durch die Stadt und die Natur zu ziehen, das Leben tief einzuatmen und sich ausprobieren zu können. Von Jakob Kubizek im Video wunderschön in Szene gesetzt.

Die „Teenage Lullabies“ sind auch Schlaflieder für uns alle. Die swingende Liebesballade „Love Me For Tonight“, die ein gewisses 50s Flair verbreitet, könnte auf jedem Schulball zum begehrten „Schleicher“ werden oder beim lauen Cocktailabend im Wiener Volksgarten gespielt werden. Sie umarmt uns bei Liebeskummer, passt zu einem lustigen Abend mit Freunden in der WG und besänftigt als letzte Nummer vor dem Schlafengehen das aufgewühlte Gemüht.

Die Experimentierfreude von Oskar Haag merkt man bei einem Stück wie „Sober“, bei dem elektronische Beats das brüchige Arrangement und den zarten Gesang unterstützen. Ein Song über die Reue. Über das Gegenüber, das einen zurechtweist, wenn man im Rausch Menschen verletzt hat. Und eine Mahnung, dass Süchte nicht nur die Menschen langsam zerstört, die sie haben, sondern auch das Umfeld nachhaltig vergiften können.

Tipp: Oskar Haag live

  • 03.03. Wien / Rabenhof
  • 04.03. Linz / Posthof
  • 05.03. Klagenfurt/ Kammerlichtspiele
  • 08.03. Salzburg / Argekultur
  • 09.03. Graz / Orpheum
  • 10.03. Innsbruck / Treibhaus
  • 13.04. St.Pölten / Cinema Paradiso
  • 14.04. Weyer / Bertholdsaal
  • 15.04. Dornbirn / Spielboden
  • 20.04. Baden / Cinema Paradiso

Was immer für Oskar Haag in den nächsten Jahren noch am Programm stehen mag, er wird mit einer Offenheit und einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein weiter seinen Weg gehen. Nicht mit Kampf, sondern mit Spaß am Tun, mit Freude am Leben und mit wenig Sorgen. Denn das sich Sorgen hat er sich schon gut abgewöhnen können. Schließlich „bringt das Sorgen nix“, wie der junge Oskar ganz einfach meint. Es sind andere Dinge, die etwas bringen, wie er es in dem Song „Just Don’t Exist, Live“ ausdrückt.

Oskar Haag: „Es ist mir sehr wichtig, etwas aus meinem Leben zu machen, wenn ich schon da bin. Die Sachen zu machen, die mir Spaß machen. Die Leute um mich haben, die ich gerne um mich haben möchte. Und das ist mir auch wichtig, das anderen Menschen zu vermitteln und klar zu machen. Mal ein bisschen mehr zu leben.“

Wer soll den FM4 Award beim Amadeus 2023 gewinnen?

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