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Verifiziert cruist geschmeidig Richtung Popstar

In nur drei Jahren veröffentlichte die junge Wiener Musikerin eine EP, ein Mixtape und dieser Tage ihr Album „adhs“. Sie gilt schon seit ihrem ersten Release als eine der vielversprechendsten Newcomerinnen des Landes und ist somit völlig zurecht unter den Top 5 Nominees für den FM4 Award bei den Amadeus Austrian Music Awards 2023.

Von Clemens Fantur

Könnt ihr euch noch daran erinnern, als wir euch 2021 eine junge Wiener Musikerin namens Verifiziert ans Herz gelegt haben? Damals hatte sie gerade ihr erstes Mixtape namens „40100“ veröffentlicht, ein Release, der schon erahnen ließ, in welche Richtung, sich die damals 24-Jährige einmal entwickeln wird. Ein Album voller langer, nächtlicher Autofahrten, voller alkoholgetränkter Heartbreaks, ein bisschen verloren und auf der Suche. Verloren von dem, das man nicht in Worte fassen kann, auf der Suche nach etwas, das man nur erahnen kann. Alles und nichts gleichzeitig. Die verschwommene Taxifahrt, an die man sich am nächsten Tag nur schwer erinnern kann, in der Hoffnung, ihr oder ihm keinen Blödsinn geschrieben zu haben. Wir alle waren schon mal da.

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Es war noch mitten in der Pandemie, als wir Verifiziert zu unserem FM4 Soundpark Act des Monats November kürten und in den Himmel lobten. Und die Pandemie war es auch, die Verifiziert zu Verifiziert gemacht hat, denn eigentlich war es nie ihre Absicht, Musik zu machen oder diese sogar zu veröffentlichen oder gar davon leben zu können.

Begonnen hat alles damit, mit ein paar Freunden und Freundinnen Beats zu produzieren und einfach darüber zu singen bzw. rappen. Als das Feedback auf die, auf Soundcloud hochgeladenen, Songs dann so überwältigend war, entschloss sie sich, weiterzumachen. Herausgekommen ist dabei ihre erste EP namens „Sonntag 17:00“ im Jahr 2020. Schon damals mit Songs voller Schlaflosigkeit, Sehnsüchte, Autoliebe, Lost-sein. Coming-of-Age. Vielen sprachen die Songs aus der Seele, liest man sich die Kommentare unter ihren Youtube-Videos durch. Und vielleicht ist es auch ein Geheimnis von Verifiziert, dass es keinen Unterschied gibt zwischen der Verifiziert, die man in den Songs hört, die man in den Videos sieht und der Veri, die man auf der Straße bzw. zum Interview im Studio trifft.

Gamechanger

Das Mixtape „40100“ war bestimmt ein Meilenstein für Verifiziert, doch der Song Rotkäppchen in Zusammenarbeit mit dem Bremer Produzenten Florida Juicy und dem BHZ Rapper Mongus Longs brachte noch einmal einen richtigen Reichweiten-Aufmerksamkeitsschub auf die Wienerin. Als Gamechanger könnte man diese Kollaboration bezeichnen. Ein Song, der gezeigt hat, Rap und die Stimme von Verifiziert passen einfach zusammen und können aus einem guten Track einen echten Sommerhit machen.

Apropos Rap: in dieser Kategorie sieht sich Verifiziert eigentlich selbst nicht wirklich. Aber vielleicht liegt es daran, dass ihre Songs in so machen Rap-Playlists zu finden sind oder dass ihr Umfeld hauptsächlich aus Rap-Produzenten besteht. Die Nähe zu Rap und Hip Hop ist auf jeden Fall da. Früher hatte sie sich selbst noch das Genre Cloud-Pop erschaffen, heute zu Tage pfeift man auf die Schubladen und macht einfach Musik. Der Vibe muss stimmen.

Verifiziert

Zeitfang

adhs

Apropos Vibe: Wenn der Vibe nicht stimmt, entstehen keine Songs. So einfach ist das bei Verifiziert. Und genau so war es auch bei ihrem soeben erschienenem Album adhs, welches sie in enger Zusammenarbeit mit ihrem Produzententeam Skyfarmer, Food For Thought, Alex The Flipper, Florida Juicy, Hardy X und Marcel Heym in einem verlassenen Haus in der Steiermark geschrieben und aufgenommen hat. Und da kann es dann schon auch einmal recht schnell gehen. Während produziert wird, schreibt Verifiziert die Texte. Und wenn es gut läuft, werden sie noch am selben Tag eingesungen. Wenn der Vibe stimmt. Und das tut er dann doch sehr oft. Nicht alles wird veröffentlicht, aber vieles.

Lange hat Verifizert dann überlegt, ob das Album auch wirklich adhs betitelt werden soll, denn allzu lange ist es noch gar nicht her, dass der Musikerin die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung diagnostiziert wurde. Vor etwas über einem Jahren war das. Seit damals hat sich einiges verändert bei der Musikerin. Nicht nur der Blick auf die Welt, sondern vor allem auch auf sich selbst. Offen darüber zu singen oder gar zu sprechen, gehörte von nun an dazu.

Swift

Und auch das Auto spielt wieder eine zentrale Rolle auf ihrem Album. Es wird gecruist was das Zeug hält. Spät nachts, auf nassen Straßen, Richtung Venedig, zum ihm, zu ihr, nach Hause, in den Club, das Radio aus Max. Immer noch ein bissi lost, aber gut auf Schiene. „adhs“ ist der OST für das Coming-of-Age. Verträumt, sehnsüchtig, vielleicht manchmal kitschig, aber alles andere als dumm und oberflächlich. Denn wenn kitsch, dann guter Pop-Kitsch. Und die Selbstreflexion schwingt immer mit.

Schnell ist es gegangen bei Verifiziert. Von den ersten Gehversuchen 2020 bis zum Album 2023. Und irgendwie hat man das Gefühl, das ist gerade erst der Anfang. Letztes Jahr wurden 14 Festival gespielt und getourt mit Casper und Provinz. Und auch für heuer stehen schon Touren und Festivals auf dem Plan. Zum Beispiel das FM4 Frequency.

So ein FM4 Award in der Hand oder auf dem Armaturenbrett des Autos auf den Weg dorthin könnte nicht schaden.

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