I send money for funerals even though they goin’ to hell

Auf der Nummer „Pelle Coat“ zieht Lil Durk Bilanz seiner 30 Jahre auf diesem Planeten. Der Hip Hop Lesekreis hört zu.

Von Natalie Brunner

Drill Music, Drill Rap oder einfach nur Drill, das ist ein düsteres Hip-Hop Sub Genre. Definiert ist Drill durch die detaillierten Schilderungen des Gangalltags und der damit verbundenen Gewalt. Seit der Entstehung des Genres in den frühen 2010-er Jahren sind Drill Artists mit Restriktionen von behördlicher Seite belegt. Die Argumentation ist, dass Drill nicht nur eine Beschreibung, sondern auch eine Kommunikationsform von Gangs ist.

Einer der Pioniere des Genres ist der aus Chicago stammende Lil Durk. 2011 bis 2012 stieg im Süden von Chicago die Mordrate um 38 Prozent. Zu dieser Zeit begann Lil Durk erste Mixtapes zu veröffentlichen, als Kriegsberichterstatter aus Chiraq. (Das Wort ist eine Kombination aus Iraq und Chicago. Ein Name, der dem Süden der Heimatstadt von Lil Durk aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate von jungen Männern gegeben wurde.)

Auch Lil Dirk, der sich in der Nummer „All My Life“ als Superstar aus dem Schützengraben bezeichnet, hat viele ihm nahestehende Menschen verloren. 2014 wurde sein Cousin ermordet und fast ein Jahr später, sein Freund und Manager Uchenna erschossen. 2020 wurde sein Freund und Kollege King, ein Jahrs später Lil Durks Bruder DThang vor einem Nachtclub in Chicago erschossen. Unter anderem diese Verluste verarbeitet Lil Durk in seiner neuen Nummer „Pelle Coat“.

Inzwischen lebt Lil Durk in Atlanta. Sein neues Album „Almost Healed“ ist Ende Mai erschienen, hat 40 Producer Credits und die ersten beiden Singles stiegen auch in die Billboard Charts ein. Lil Durk hat also eine große Bühne für seinen öffentlichen Prozess des Heilens.

FM4 Hip Hop Lesekreis

Die vom Lesekreis besprochene Nummer „Pelle Coat/Therapy Session“ hat ein Intro von Alicia Keys und ist eine lyrisch dichte Bilanz von Lil Durks bisherigen Weg. Anhören kann man den aktuellen Hip Hop Lesekreis hier.