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Frittenbude bei der FM4 Radio Session

Christian Stipkovits / Radio FM4

Das war die FM4 Radio Session mit Frittenbude

Mit Sitzen war nicht lange. Spätestens nach dem vierten Song hat sich der Große Sendesaal des Radiokulturhauses in eine dampfende Raver-Bude gewandelt.

Von Jan Hestmann

Die Frittenbude betritt den Saal und ohne Umschweife wird das Konzert mit „Kill Kill Kill“, der ersten Nummer am neuen Album „Rote Sonne“, gestartet. Das schlicht gehaltene Bühnenbild bringt die Frittenbude-Mentalität auf den Punkt: Links ein „Smiley“-Transparent, rechts ein „Kein Mensch ist illegal“-Transparent. Hedonismus und Widerstand vereint kaum jemand auf so sympathische Art und Weise wie die Bayern von Frittenbude.

Die Aufzeichnung der FM4 Radio Session mit Frittenbude gibt es am 21. November 2019 in der FM4 Homebase ab 19 Uhr zu hören und als Video auch auf fm4.ORF.at. Im Anschluss daran gibt es die FM4 Radio Session weitere 7 Tage im FM4 Player und in der FM4 App.

Es folgt die erste Single-Auskopplung des neuen Albums, „Süchtig“. Dabei wird auch ein Gast auf die Bühne gebeten: Jörkk Mechenbier von der Band Love A., der mit einem Feature auf „Rote Sonne“ vertreten ist. „Das ist der wichtigste Song am neuen Album“ stellt Lead-Sänger Johannes Rögner den folgenden Track vor und „Die Dunkelheit darf niemals siegen“ wird angestimmt. Aus dem Publikum ruft jemand „Scheiß auf Rechts“ und die ersten Menschen haben sich aus den gemütlichen Lederstühlen des Großen Sendesaals bereits erhoben.

Vodka, Antifaschismus & Umarmungen

Mit „Was am Ende bleibt“ folgt der Übergang zum letzten Album „Küken des Orion“ - das auch schon wieder vier Jahre alt ist - und zwei Flaschen Vodka, die die fürsorgliche Frittenbude ihren Fans mitgebracht haben. „Einen Schluck, dann weitergeben“, instruiert Johannes das Publikum und macht weiter im Programm: „Der nächste Song ist ein antifaschistischer!“ Gemeint ist „Die Möglichkeit eines Lamas“.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt des Abends steht, klatscht und tanzt der Großteil des Publikums. Dass dieses Sitzkonzert nicht lange ein solches bleiben würde, war ohnehin von Anfang an klar.

Die nächsten beiden Songs, „Zeitmaschinen aus Müll“ und „Innere Altmark“ vom 2012er-Album „Delfinarium“, deklariert Johannes als autobiografisch. Darauf folgt einer der größten Hits desselben Albums, „Wings“ und jetzt wird es gefühlig. „Das Wichtigste ist die Liebe“, attestiert Johannes und hält alle im Publikum an, sich mal schnell einen Fremden oder eine Fremde zu suchen und die kräftig zu umarmen. Gesagt, getan. Auf die Kuschelnummer folgt jetzt aber harter Bass, mit „Einfach nicht leicht“ ist die Trasformation des Großen Sendesaals in eine dampfende Raver-Bude erfolgreich durchgeführt.

Mit den schönen großen Buchstaben

Wenn es dann so richtig schön warm geworden ist im Saal, ist wieder kurz Zeit zum Innehalten. „Man hat nicht alle Kinder gleich lieb“, beginnt Johannes die Einleitung zum nächsten Song, „so ist es auch mit Songs. Diesen haben wir mal geliebt, mal wieder gehasst...“ Und dann ist „Bilder mit Katze“ dran, einer der großen Frittenbude-Hits, der das schöne T-Shirt des Hamburger Labels Audiolith, nämlich das mit den schönen großen Buchstaben, richtig bekannt gemacht hat. Es ist die Mitsing-Nummer schlechthin, aber keinesfalls ein Song, den man auf jedem Frittenbude-Konzert zu hören bekommt. Umso schöner, dass er an diesem Abend im Radiokulturhaus bei uns ist.

Frittenbude live 2020
Posthof Linz 7.2.2019
Arena Wien 8.2.2019

Aber schon wird es wieder politisch: „Wir haben was gegen alle Nationalstaaten. Wenn wir was gegen Deutschland sagen, sagen wir auch was gegen Österreich“, spielt Johannes auf die gemeinsame dunkle Vergangenheit an und „Und täglich grüßt das Murmeltier“ wird gespielt. Zwischen Songzeilen wie „Immer wieder Wiederholung“ und die „Die Geschichte ist ein Loop“ wird da „We’re going to Ibiza“ eingeflochten. Ein Frittenbude-Konzert 2019 in Wien ohne Ibiza-Anspielung wäre ja auch verwunderlich gewesen. Passender als an dieser Stelle hätte sie nicht kommen können.

Der erste Song, der damals auf FM4 lief

Auch geht die Zeitreise in der Bandgeschichte weiter. Begonnen hat das Konzert mit dem neuen Album „Rote Sonne“, hat sich dann nach und nach zurückgetastet über „Küken des Orion“ und „Delfinarium“. Nun geht es an den Anfang. Frittenbude sind bekanntermaßen FM4-Fans, ja nach eigenen Angaben sogar mit dem Sender aufgewachsen. Da freut man sich natürlich, wenn ein eigener Song dann dort plötzlich zu hören ist. „Das ist der erste Song, der auf FM4 gelaufen ist“, verrät Johannes. Es ist „Hildegard“, der Opener-Song vom ersten Album „Nachtigall“ aus dem Jahr 2008. Der wuchtige Bass, der auf diesem ersten Album sehr präsent ist, setzt ein.

Die Liveübertragung der FM4 Radio Session mit Frittenbude endet erwartbar mit dem wohl größten Frittenbude-Hit, den Johannes auch als Lieblingssong benennt: „Mindestens in 1000 Jahren“. Für die Hörer*innen an den Radiogeräten geht das Konzert an dieser Stelle zu Ende - ein durchaus würdiger Schluss.

Für das Publikum im Großen Sendessal soll es aber noch eine kräftige Zugabe geben, drei Songs noch. „Raveland“, die Frittenbude-Adaption von Kettcars „Graceland“, treibt die Bass-Wuchtigkeit an ihren bisherigen Höhepunkt an diesem Abend. Ergänzt wird die Zugabe von „Insel“ und „Erlös dich von dem Schrott“.

Riesenlove <3 <3 <3

Am Ende ruft die Band dann noch zur sogenannten „Wall of Love“ - einem Frittenbude-Klassiker - auf. Im Gegensatz zur herkömmlichen „Wall of Death“ teilt sich hierbei das Publikum in zwei Lager, um sich folglich in die Arme zu laufen und kräftig zu drücken. Die Stuhlreihen im Großen Sendesaal stehen diesem Vorhaben ein bisschen im Weg, nichtsdestotrotz wird umarmt, was das Zeug hält.

Getoppt wird das nur von den zwei jungen Damen neben mir, die das gesamte Konzert durchgehend miteinander geknutscht haben. Ob das an den Liebe predigenden Frittenbude gelegen haben mag, sei mal dahingestellt. Gepasst hat es jedenfalls wunderbar zu dieser FM4 Radio Session. Riesenlove!

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