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Borat mit Maske auf der Stirn und Daumen hoch

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Braucht die Welt 2020 Borat?

Der Comedian Sacha Baron Cohen schlüpft nach 14 Jahren wieder in die Rolle von Borat, als kasachischer TV-Journalist auf Mission in Amerika.

Von Natalie Brunner

Borat Teil 1 hat über 260 Millionen Dollar eingespielt. Ob das Konzept von satirischer Entlarvung auch 14 Jahre später noch funktioniert, zu einer Zeit, in der Personen, die wie von Baron Cohen erdachte Charaktere wirken, die mächtigsten Männer der Welt sind, kann man jetzt selbst überprüfen. Teil 2 mit dem Titel „Borat Subsequent Moviefilm“ ist via Amazon Prime zu streamen, gut getimt noch im Wahlkampf zur US-Präsidentschaft.

Braucht die Welt 2020 Borat? Nein, dachte ich mir, nachdem ich den Trailer zu „Borat Subsequent Moviefilm“ gesehen hatte. 2006 war George W. Bush Präsident, es war eine kulturelle Epoche, in der die entlarvende Brutalität von Borat Sinn machte, aber 2020 in der Trump-Ära? Da wird nichts mehr schön geredet, die faktisch wie sprachlich brutale Gewalt macht Charaktere wie Borat überflüssig, dachte ich.

Borat versteckt sich in seinem Jackett

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Borat macht Witze über Kinder, die man in Käfige sperrt, Trump tut es. Was macht das satirische Prankstertum von Sacha Baron Cohen noch für einen Sinn, dachte ich, bevor ich den zweiten Film gesehen hatte. 96 Minuten später war ich wieder überzeugt von Baron Cohens Figur und auch von Maria Bakalova, die Borats Tochter Tutar spielt.

Die besten Pointen gelingen Baron Cohen, wenn er Selbstgefälligkeit und Leichtgläubigkeit zu Covid-19 entlarvt und natürlich wenn seine Interviewpartner diesmal nicht dem zu berühmten Borat, sondern seiner Tochter Tutar in die Falle tappen.

Borat und seine Tochter in Abendgarderobe vor einem Flügel. Sie klatschen und tanzen.

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Ein Highlight der Widerlichkeit bietet der ehemalige Bürgermeister von New York und Anwalt von Präsident Trump, Rudy Giuliani, im Hotelzimmer nach dem Ende des Interviews.

Sacha Baron Cohen ist ein unerreichter Meister des „fighting fire with fire“. Die Doppelmoral und der Sexismus der US-Amerikaner*innen, die Borat 2020 trifft, lösen sogar so etwas wie einen Lernprozess bei dem kasachischen Journalisten aus, und es ist klar: Wir brauchen Borat 2020.

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