Busta Rhymes besinnt sich auf alte Werte

„Extinction Level Event 2“ schließt nicht nur vom Titel her an einen Klassiker des New Yorker Rap-Giganten an - der FM4 HipHop-Lesekreis analysiert.

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Es war vor ziemlich genau vier Jahren, wenige Tage nachdem der US-Albtraum (dessen Ende zu Redaktionsschluss noch nicht absehbar ist) seinen Ausgang genommen hatte. Einem punktgenauen Intro von Dave Chappelle folgte ein SNL-Auftritt der ikonischen HipHop-Gruppe A Tribe, die damals gerade ein überraschendes Comeback-Album veröffentlicht hatten. Es herrschte trotzdem keine feierliche Stimmung, einerseits wegen des Wahlresultats, anderseits aber auch, weil die Gruppe seit ihrem letzten Auftritt ihren Freund Phife Dawg verloren hatte. Im Laufe des Songs The Space Program gesellte sich dafür aber ein gewisser Busta Rhymes zu ihnen.

Der hatte ziemlich genau 25 Jahre davor mit einem Gastvers in deren Song Scenario seinen ersten Schritt in Richtung Solo-Superstar-Dasein gemacht, obwohl er damals noch Teil der Band Leaders Of The New School war. Mit unzähligen großen Hits und bahnbrechenden Videos entwickelte sich Rhymes zu einem der tonangebenden HipHop-Künstler der späten 90er Jahre. Und auch im 21. Jahrhundert machte Bussa Bus immer wieder ordentlich Wind, weil er ein technisch brillianter Rapper ist, der aber auch großes musikalisches Verständnis hat. So hat er früh junge Produzenten wie J Dilla oder Nottz unterstützt hat.

Die sind beide mit ihren Beats auch auf seinem 2020er Album Extinction Level Event 2: The Wrath Of God mit von der Partie. Busta Rhymes will mit dem Album nämlich offensichtlich nicht nur im Titel an seinen Klassiker von 1998 anschließen - auch das Klangbild ist mit ein paar wenigen Ausreißern sehr klassisch ausgefallen.

In seinem Umfang wirkt das Album geradezu anachronistisch: Die 22 Songs mit fast 78 Minuten Länge sind ziemlich genau CD-Format, was aber für die Hörgewohnheiten der meisten Menschen im Jahr 2020 keine Rolle mehr spielt. Obwohl der große rote Faden bei den teilweise sehr unterschiedlichen Songs fehlt, hat man sich Mühe gegeben, schöne Übergänge herzustellen - und mit Chris Rock ist auch ein prominenter „Erzähler“ mit dabei. Schöne Songs sind da jedenfalls eine Menge drauf, nicht zuletzt auch Busta Rhymes’ Zusammenarbeit mit Kendrick Lamar, für die Produzent Nottz die Stimme des jungen Michael Jackson verarbeitet hat:

Der FM4 HipHop-Lesekreis vertreten durch Mahdi Rahimi und meine Wenigkeit hat sich mit dem Song und dem Album ausführlicher auseinandergesetzt.