FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Still aus der Serie "The Undoing"

Sky/HBO

serie

Nicole Kidman und ein exzellenter Hugh Grant in „The Undoing“

Die sechsteilige Mini-Serie „The Undoing“ macht schon aufgrund der Namen neugierig. Nicole Kidman, Hugh Grant oder Donald Sutherland spielen in dieser quasi Upper-Class Manhattan Murder Mystery. Der zugrundeliegende Roman wurde von David E. Kelley adaptiert.

Von Martina Bauer

Ob im Pitch für die Serie „The Undoing“ die Worte „Big Little Lies: East Coast Edition“ gefallen sind, ist so nicht verbrieft. Aber gut vorstellbar.

Denn zum einen wären da die agierenden Personen selbst: Der auch „Ally McBeal“- oder „Boston Legal“-Macher David E. Kelley zeichnet wie schon bei der Monterey-Dramashow „Big Little Lies“ für Idee wie Drehbuch verantwortlich. Nicole Kidman spielt hier wie da eine der Hauptrollen. Beide sind zudem Executive Producers und mit ihren Produktionsfirmen involviert.

Zum anderen beinhaltet die Ingredienzen-Liste des Sechsteilers „The Undoing“ Vergleichbares: Super-Upper-Class, mysteriöser Mordfall, Lügen, (Be-) Drohungen, Vertuschungen, außereheliches Kind und eine Augenweide-Ausstattung. Außerdem handelt es sich gleichfalls um eine Romanadaption, nämlich von „You Should Have Known“ („Du hättest es wissen können“) von Jean Hanff Korelitz.

Still aus der Serie "The Undoing"

Sky/HBO

Der Plot

Das mehr als gut situierte Ehepaar Fraser lebt mit Privatschul-Einzelkind im Big Apple. Sie Psychotherapeutin, er Kinder-Onkologe. Alles Familienglück, Fundraiser, Eierkuchen. Bis die Mutter eines Mitschülers von Sohn Henry erschlagen aufgefunden wird, Papa Jonathan verschwindet und Ermittlungen der Polizei, Vaterschaftstests, Nachrichten über Disziplinarverfahren, Kündigungen, Affären, geliehenes Geld usw. usf. folgen. Und aus Grace’ Welt ein Scherbenhaufen wird, der wächst und wächst.

Hugh Grant spielt diesen Arzt mit Täuschungshintergrund und Narzissmustendenz facettenreich. Liebvoll-charmant bis eigentümlich-durchtrieben. In ganz seltenen Momenten beschwört ein verschmitzter Gesichtsausdruck Geister einer Nettigkeit à la „Notting Hill“ herauf. Später, rund um seine Gerichtsverhandlung, könnten Szenerien, Strategien und Verteidigerin auch aus dem „How to Get Away With Murder“-Handbuch stammen.

Still aus der Serie "The Undoing"

Sky/HBO®

Ab 30. November immer montags ab 20:15 Uhr in Doppelfolgen wahlweise auf Deutsch oder im Original auf Sky Atlantic. Parallel ist „The Undoing“ auf Sky X und Sky Q auf Abruf verfügbar.

Mise en Scène

Nicole Kidman wiederum gibt eine meist beherrscht-verschlossene Grace, die in diversen, kleid- bis kuttenartigen Mantelkreationen durch ein durchgestyltes NY wandelt, welches im Interieur immer wieder Architektur-Magazin-Touch aufweist und seinen fein komponierten Außen- und Naturaufnahmen gerne auch mal etwas Subtext mitgibt. Erneut spielt Kidman hier eine Frau, die gewissermaßen auf den falschen Mann gesetzt hat. Und nicht sofort loslassen kann.

Die Dänin Susanne Bier („The Night Manager“, „Bird Box“) hat „The Undoing“ in einer insgesamt eher gedämpften Farbpalette inszeniert. Sie ist ebenfalls ausführende Produzentin und hat ihre Hauptdarstellerin zudem zur Vorspann-Einsingung einer etwas weichgespülten Version von „Dream A Little Dream Of Me“ gebracht.

„The Undoing“, so das Fazit nach 5 von 6 Folgen, ist gut gemacht, entlang von gelungenen Episoden-Cliffhangern sowie unter wiederkehrendem Einsatz von Rückblenden zwecks Story-Entfaltung. In weiteren Rollen sind unter anderen, als Kidmans Vater, ein patriarchenhafter Donald Sutherland (lebend im Pensionierter-Geschäftsmann-Palazzo-Apartment), Lily Rabe als Anwaltsfreundin der Familie oder Édgar Ramírez als Detective zu sehen.

Wie schon in „Big Little Lies“ (und eigentlich ebenso wie bei „Little Fires Everywhere“, wo Reese Witherspoon die Ähnlichkeitskarte spielte) ist eine gewisse Art von cheesiness nicht ganz von der Hand zu weisen. Ansonsten: mehr als solide Psychothrillerspannungs-Serienkost inklusive Unruhefaktoren.

mehr TV-Serie:

Aktuell: