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"I’m Thinking Of Ending Things"

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Die Lieblingsfilme der FM4 Filmredaktion

Getanzte Rebellion, Big Budget Mindfuck, Low Budget Klassenkampf: Das sind die Lieblingsfilme des Jahres 2020 der FM4 Filmredaktion.

Von Martina Bauer, Philipp Emberger, Christian Fuchs, Jan Hestmann, Anna Katharina Laggner, Maria Motter und Pia Reiser

2020 ist filmmäßig wohl das Jahr, in dem wir weniger im Kino waren aber mehr Filme als in anderen Jahren angeschaut haben. Mit Lockdown, Ausgangsbeschränkungen und Quarantäne waren Filme (und Serien) Eskapismus, Trost, Unterhaltung und auch ein bisschen Vorgaukelung, dass das kulturelle Leben nicht komplett zum Stillstand gekommen ist. Aber nach fast einem Jahr Heimkino scheint der Satz, den Bobe Hope in den 1950er Jahren bei der Oscarverleihung gesagt hat, wahr zu werden: „Television - that’s where movies go when they die“. Die Sehnsucht nach dem Kino ist groß und die Entscheidung von Disney, sich in Zukunft verstärkt auf Streaming zu konzentrieren und Warners Vorhaben für 2021, Filme parallel im Kino und via HBO Max zu veröffentlichen, umso ernüchternder.

Aber das Kino wurde schon oft für tot erklärt und ist doch nie gestorben. Wir freuen uns auf Filme im Kino und Filmfestivals nächstes Jahr und hier sind all die Filme, die dieses Jahr - meistens nur auf kleinen Bildschirmen - geleuchtet und uns begeistert haben:

... die Lieblingsfilme des Jahres 2020 der FM4 Filmredaktion

Der FM4 Filmpodcast wirft auch einen Blick zurück auf das Filmjahr 2020!

The King of Staten Island
All denen, die sich gefragt haben, ob Pete Davidson nur auf SNL-Skit-Länge funktioniert (A) oder auch einen Film tragen kann (B), liefert Judd Apatow in diesem Sommer mit „The King of Staten Island“ die Antwort: B. Apatow schreibt das Drehbuch gemeinsam mit Davidson und so entsteht ein Film, der eine Frage auf die Antwort sucht, was wohl aus Davidson geworden wäre, wenn er nicht Comedian geworden wäre. Berührend, melancholisch und sehr lustig. (PR)

Still aus "The King of Staten Island"

UPI

Corpus Christi
Kirchengeschichte, großartig anders. Daniel hat im Jugendgefängnis zu Gott gefunden, eine erhoffte Priesterweihe ist ihm aber aufgrund seiner Vorstrafen verwehrt. Nach seiner Entlassung auf Bewährung soll er in einem Sägewerk am anderen Ende des Landes arbeiten. Eine Flunkerei plus ein abhanden gekommener Pfarrer später, ist Daniel jedoch in die Rolle des Ersatz-Vaters der dortigen, kleinen Gemeinde geschlüpft. Charismatisch-unkonventionell, aber zeitgemäß macht er gewissermaßen die Kirchenhütte voll. Natürlich nicht ohne auch Anfeindungen.

„Corpus Christi“ ist der dritte Spielfilm des Polen Jan Komasa und von wahren Begebenheiten um einen falschen Priester inspiriert. Bestechend in seinen trostlos-düsteren Farben und streng-klaren Einstellungen, wie vor allem durch seinen grandiosen Hauptdarsteller. Bartosz Bielenia sind hier Engel wie Teufel gleichermaßen ins Gesicht geschrieben - der Schauspieler wurde heuer übrigens als einer der 10 European Shooting Stars gekürt.

Dieses Drama über einen Fake-Priester – inklusive quasi Dörnenvögel-Moment - funktioniert auch als eine Art „Was-Wäre-Wenn“-Gedankenspiel über Katholische Kirche, Religion und Vermittlung „nach oben“. (MB)

Szenenbild

Polyfilm

3 Freunde 2 Feinde
„3 Freunde 2 Feinde“ kombiniert eine Geschichte über Freundschaft mit einer Geschichte über Klassenkampf, alles eingewickelt in den Esprit der Nouvelle Vague und die K.O-Fähigkeit des Wiener Schmähs. Ein Film mit hundert guten Ideen, der quasi ohne Budget fertiggestellt worden ist. (PR)

Zwei Männer und eine Frau sind vergnügt im Freien unterwegs, sie sehen aus wie gute Freunde. Filmstill aus "3freunde2feinde".

Studio Brauneis

And then we danced
Stramm wie ein Denkmal stehen, verführerische Blicke vermeiden und die Männlichkeit nach außen kehren. Das sind die Regeln der strengen georgischen Tanzwelt, die nach wie vor von einem eisernen Hauch umweht wird. In dieser Welt tanzt der jugendliche Merab, der gemeinsam mit seiner Großmutter und dem Bruder in ärmlichen Verhältnissen in der georgischen Hauptstadt Tiflis lebt, um einen Platz an der Akademie des georgischen Tanzensembles. Ein neuer Tanzschüler bringt ihn aber immer mehr von seinem Ziel ab und zieht Merabs Aufmerksamkeit auf sich. „Als wir tanzten“ erzählt von der ersten Liebe und ist ein hoffnungsvoller queerer Coming-of-Age-Film mit einer starken Botschaft. (PE)

Szenenbild

Polyfilm

Waves
Der neue Film des großartigen Trey Edward Shults („It Comes At Night“) wäre beinahe vor dem ersten Lockdown ins Kino gekommen. Dann lag „Waves“ erstmal für eine Weile auf Eis. Dass das Familiendrama im Sommer dann doch noch kurz angelaufen ist, erlaubte immerhin Einigen, den Film auf der Leinwand zu erleben. „Waves“ schreit danach. Denn Shults taucht das Geschehen in berauschende Farben, untermalt die Bilder mit Indiepop- und HipHop-Tracks von Frank Ocean bis Animal Collective. Und einen Score von Trent Reznor gibt es auch noch.

Weniger farbenfroh ist der Inhalt. Der tief berührende Film erzählt von einer afroamerikanischen Mittelklasse-Familie, die von Schicksalsschlägen zermalmt wird. Beinahe zumindest. Denn „Waves“ dreht sich vor allem auch um das Durchhalten und Aufbäumen. Es geht um den verzweifelten Kampf gegen erdrückende Umstände. „Waves“ ist ein Krisenfilm par excellence: Ohne kitschig-aufgesetztes Happy End. Aber durchaus mit leuchtend-bunten Hoffnungsschimmern. (CF)

Bild aus dem Film "Waves"

Universal Pictures/A24

Tenet
Er hat es getan. Christopher Nolan, einer der stursten und eigenständigsten Regisseure im Eventkino-Bereich, veröffentlichte 2020 einen Blockbuster. Und zwar nicht via Streaming. Um „Tenet“ zu sehen, musste man sich im Spätsommer ins Kino wagen. Dort gab es dann, auf der möglichst großen Leinwand, keine eskapistische Aufmunterung zu erleben, nach der sich so viele in der Krise sehnten. Und schon gar keinen befreienden Spaß.

An der Oberfläche ein dahindonnernder Actionthriller mit bombastischen Schauwerten, ist „Tenet“ eine Mogelpackung. Nolan, für den die Grenzen zwischen Kunst und Kommerz schon immer verschwimmen, drehte sein bislang egozentrischstes Werk. Ein 205 Millionen Dollar teurer und todernster Experimentalfilm, der nur bedingt bereit ist, auf das Publikum zuzugehen. Ein streberhaftes Gedankenspiel über die Zeit, getarnt als Agentenepos, atemberaubend analog inszeniert. Inklusive Stuntsequenzen, die James Bond erblassen lassen.

Man versteht durchaus die vielen genervten Stimmen. Die geballte Kritik an dem konfusen Plot, an fehlender Psychologisierung, unverständlichen Dialogen. Aber hey, „Tenet“ wird nicht nur als singuläres Ereignis 2020 in die Filmgeschichte eingehen. Die eisige Stimmung, die verstörende Ratlosigkeit, die Atemmasken, die die Figuren tragen, all das ist der konsequenteste Kino-Kommentar zu diesem Jahr. (CF)

Szenebild aus dem Film "Tenet"

Warner

The Trial of the Chicago 7
Aaron Sorkin übernimmt neben dem Drehbuch auch gleich selbst Regie in dieser rasanten und starbesetzten Courtroom-Dramedy. Mit „The Trial of the Chicago 7“ inszeniert er den historischen Schauprozess gegen die Köpfe der Antikriegsbewegung 1969. Kein geringerer als Sacha Baron Cohen spielt darin dann den ikonischen Yippie-Anführer und Mitangeklagten Abbie Hoffman. Eddie Redmayne verkörpert als Tom Hayden von den Students for a Democratic Society die andere Seite der Linken. Aber auch dazwischen schillern alle Protagonisten in dieser historischen Aufarbeitung. Das ist wohl auch der wie gewohnt flotten Dialogschreibe Sorkins zu verdanken.

Der Film verlässt den Gerichtssaal nur selten, meist dann in Rückblenden, wenn die heftigen Ausschreitungen zwischen Polizei und Demonstrant*innen imposant in Szene und durch Archivaufnahmen aufgefettet werden. „The Trial of the Chicago 7“ macht neugierig auf historische Ereignisse und zieht gleichzeitig überdeutlich Parallelen zur gegenwärtigen Politik. Es ist aber auch ein Film, der eine immense Energie und Aufbruchsstimmung versprüht und zutiefst optimistisch ist. (JH)

Szenenbild "The Trial of the Chicago 7"

Filmladen/Netflix

Eurovision: The Story of Fire Saga
JA JA DING DONG! Ausgerechnet in diesem Jahr, in dem wir so gut wie keine Live-Events und großen Shows genießen durften, macht Chefkomiker Will Ferrell (hier als Produzent und Hauptdarsteller) eine knallbunte Komödie über den Eurovision Song Contest. Darin spielt der mittlerweile 53-jährige Ferrell einen jugendlichen Isländer (Lars Erickssong), dessen größter Traum es ist, einmal am Song Contest teilzunehmen. An seiner Seite spielt die großartige Rachel McAdams seine Kindheitsfreundin und Bandkollegin.

Die Voraussetzungen für eine absurd-komisches Gagfeuerwerk sind also gegeben. „Eurovision“ ist tatsächlich aber mehr als reine Parodie. Denn Ferrell, der sich als großer Fan der europäischen Gesangsveranstaltung entlarvt, verpasst dem Film auch eine große Portion Herz. Da ist dann sogar der von Dan Stevens gespielte russische Bösewicht eigentlich dann doch ein ganz Lieber. Ein würdiger und rührender Event-Ersatz im sonst trostlosen 2020. (JH)

Filmstills aus den Serien  „Wasp Network“, „Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga“ und „Dark“

Netflix

Never Rarely Sometimes Always
Talia Ryder hievt als Skylar ein Koffer-Ungetüm über die Drehkreuze in Subway-Stationen, um ihre 17-jährige Cousine Autumn (Sidney Flanigan) zu begleiten: Eine Nacht und einen Tag sind die Mädchen unterwegs, um eine Abtreibungsklinik in New York aufzusuchen. Sie haben einen Plan und daran halten sie fest wie an dem Koffer. „Niemals Selten Manchmal Immer“ von Regisseurin Eliza Hittman thematisiert den politischen Kampf um das Recht auf Abtreibung in den USA und erzählt eine Missbrauchsgeschichte so leise, dass sie umso lauter lange nachhallt. (MM)

Ein Mädchen steht auf der Straße und schaut, auf der anderen Straßenseite ist eine Gruppe von Demonstranten. Filmstill aus "Never rarely sometimes always".

2019 Courtesy of Focus Features

Die Dohnal
Lässig mit Zigarette im Mund schaut Johanna Dohnal vom Kinoplakat runter. Ihr, der ehemaligen Frauenministerin Österreichs und leidenschaftlichen Feministin, hat Filmemacherin Sabine Derflinger mit „Die Dohnal“ ein Denkmal gesetzt, mithilfe von Archivmaterial und ergänzenden Interviews ausführlich porträtiert: „Die Frauen haben immer nur erreicht, was sie sich selbst erkämpft haben“ wird Johanna Dohnal zitiert. Und kämpfen sieht man Dohnal in diesem Film für ihre Sache, für die der Frauen – den verbalen Attacken ihrer meist männlichen Kontrahenten setzt sie Entschlossenheit und Coolness entgegen.

Schnell wird klar, warum sie als so wichtige Ikone der österreichischen Frauenbewegung gilt. Genauso schnell wundere ich mich gerade deshalb, wie es sein kann, dass ich bis zum Genuss dieses Filmes so wenig über Johanna Dohnal wusste. Es hat wohl auch wieder damit zu tun, dass Frauen in der Geschichtsschreibung einfach immer noch zu wenig Platz eingeräumt wird. Das muss sich ändern. Derflinger hat damit begonnen und gezeigt, wie wichtig eine Johanna Dohnal als Identifikationsfigur in unserer Gegenwart sein kann. (JH)

Johanna Dohnal

filmdelights

Mank
Ein David-Fincher-Film, der - wie „Benjamin Button“ - aus dem üblichen Fincher-Werk ein wenig rausfällt. Ein Film über das Hollywood der 1930er und 1940er Jahre und über die Verknüpfungen von Politik, Medien und Film. Inmitten all der Anspielungen, Referenzen, wahren und erfundenen Begebenheiten brillieren Gary Oldman als Drehbuchautor und Hermann Mankiewicz als zynischer Trinker und Spieler mit sozialem Gewissen. (PR)

Szenenbild "Mank"

netfilx

Circus of Books
Mit rotem T-Shirt und blauem Hawaii-Hemd bekleidet sitz das Ehepaar Mason in ihrem Wohnzimmer, umgeben von Familienbildern, und ist damit zumindest optisch der zurückhaltende Gegenentwurf zum exaltierten Hugh Hefner im Bademantel aus Satin. Beruflich sind Karen und Barry Mason aber als Pornoproduzenten und Betreiber eines Buchshops für homosexuelles Klientel zumindest in derselben Branche wie Hefner tätig. Die Tochter des Ehepaars, Regisseurin Rachel Mason, zeigt in der Dokumentation „Circus of Books“ wie die familieneigene Buchhandlung in West Hollywood zur Institution für die Schwulen-Community wurde und wie ihre heterosexuellen Eltern zum größten Schwulenporno-Vertrieb der USA wurde. Die Doku gibt einen Einblick in eine vergangene Zeit, während der die LGBTIQ-Rechte wesentlich vorangetrieben wurden. (PE)

Szenenbild

Netflix

I Am Greta
Als sich Greta Thunberg - samt ihrem heute berühmten „Skolstrejk för klimatet“-Schild - im August 2018 vor das Stockholmer Parlament setzt, ahnt niemand, was hier gerade ins Rollen gerät. Auch, dass Filmemacher Nathan Grossman vorort ist, verdankt sich einem glücklichen Tipp.
Was als zunächst Art Kurzfilm oder Portraitserie angedacht ist, entwickelt sich zur Dokumentation. Etwa ein Jahr hat Grossman Thunberg letztlich mit der Kamera begleitet, quasi als Ein-Mann-Unternehmung, und ist sogar mit ihr über den Atlantik zum UN-Klimagipfel in New York gesegelt. In dieser Zeit folgen wir der Klima-Aktivistin zu Protesten, Konferenzen oder Treffen mit unter anderen Macron, Schwarzenegger, Van der Bellen. Und wir wohnen Privatem bei: Greta an ihren Reden feilend, auf Reisen, gedankenverloren tänzelnd, im Kreis der Familie. Ihr Vater, der nach Drohbriefen im Erste Hilfe Kurs sitzt. Wir sehen auch Momente, in denen alles zu viel zu werden scheint.

„I Am Greta“ ist einnehmendes Zeit(geist)dokument wie persönliches, oft intimes Portrait. Dem beinahe Klimaschutz-Must-See wurde mitunter aber auch ein stärker reflektierender Umgang gewünscht.(MB)

Greta Thunberg

Stadtkino

I’m thinking of ending things
Noch immer realisieren viel zu wenige Filmfans einige besonders drastische Veränderungen, die vom Pandemiejahr beschleunigt wurden. Schrullige Regisseur*innen, die sich dem Druck aktueller Erfolgsrezepte nicht unterwerfen wollen, werden immer mehr abgedrängt. In elitäre Filmfestival-Zirkel, in den Low-Budget-Underground. Auch Ikonen wie die beiden Davids, Lynch und Cronenberg, haben sich deswegen vom Kino verabschiedet.

Netflix hat diese Entwicklung längst erkannt und dient als Auffanglager für frustrierte Regie-Exzentriker. Neben all dem visuellen Junkfood, das der Streaminganbieter am Fließband produziert, gibt es auch Haubenküche zu finden.

Charlie Kaufman, der gleichermaßen als Spinner verunglimpft wie als Genie gefeiert wird, hat bei Netflix ein Zuhause gefunden. „I’m Thinking Of Ending Things“ ist typisch für den Autor und Regisseur. Ein glänzend besetztes Indie-Beziehungsdrama, das ins Surreale abgleitet. Ein filmisches Verwirrspiel voller schwarzem Humor und manieristischen Bildern, die an den frühen Wes Anderson erinnern. Erst gegen Ende der Geschichte von X und Y wird klar: Kaufman erzählt zutiefst pessimistisch von Einsamkeit und nicht gelebten Leben. Allerdings in der Verkleidung eines David-Lynch-Films. Der dreht 2021 übrigens auch für Netflix, sei freudig nebenbei erwähnt. (CF)

"I’m Thinking Of Ending Things"

Netflix

Queen and Slim
Polizeigewalt und Rassismus haben eine große Rolle für Drehbuchautorin Lena Waithe gespielt, als sie begonnen hat, das Skript zu „Queen and Slim“ zu schreiben. Daniel Kaluuya („Get Out“) und Jodie Turner-Smith spielen in dem Thriller ein Paar, das in der Nacht von einem Polizist aufgehalten wird. Die Situation eskaliert und Ernest erschießt in Notwehr den Cop. Von nun an sind die beiden auf der Flucht. Zwischen Thriller und Gesellschaftskritik ist bei „Queen and Slim“ auch noch Platz für eine Liebesgeschichte. Denn inmitten der Angst, dem Versteckspiel mit der Polizei und der Gewissheit, nie mehr in das alte Leben zurückkehren zu können, ist „Queen and Slim“ voll mit - wenn auch kurzen - Momenten des Glücks - und der Liebe. Ein außergewöhnlicher und außergewöhnlich stylischer Film. (PR)

Szenenbild Queen and Slim

UPI

Little Women
Greta Gerwig erzählt nicht linear, chronologisch und konzis, nein, sie erzählt assoziativ, in konzentrischen Kreisen und höchst mitreißend die Geschichte von vier Schwestern und deren Ambitionen im Leben. „Little Women“ (basierend auf dem gleichnamigen Roman aus dem 19. Jahrhundert) handelt vom unerschöpflichen Konflikt zwischen der Entscheidung, ein Ornament der Gesellschaft sein oder die Ornamente selbst zu gestalten. Und apropos: der Film ist nicht zuletzt ein Fest wunderbarster Stoffe und Kostüme. (AKL)

szenenbilder aus "Little Women"

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Uncut Gems
Nachdem die Gebrüder Safdie in ihrem letzten Film „Good Time“ Robert Pattinson als Kleinganoven durch die Nacht und die unheimlichsten Ecken gehetzt haben, lassen sie in ihrem neuesten Geniestreich ausgerechnet Adam Sandler in die Rolle eines manischen Juweliers schlüpfen. Sein kleiner Laden mitten im News Yorker Diamantenviertel ist Zentrum seiner krummen Geschäfte, die ihn rund um die Uhr auf Trab halten und auch immer wieder an besonders üble Typen geraten lassen.

Die ständig unruhige Kamera und ein unaufhörliches Stimmengewirr fordern einem als Zuseher so einiges ab. Übersteht man aber diesen zunächst schon penetrant wirkenden Angriff auf alle Sinne, kann es schnell passieren, von diesem Ungetüm eines Films mit Haut und Haar verschluckt zu werden. Mitschuld daran trägt Adam Sandlers Performance, die wohl eine der bemerkenswertesten dieses Filmjahres ist. Oscar hat er dafür keinen bekommen. Eine weiteren Grund, den Sandman zu lieben, hat er uns aber damit (nach längerer Durststrecke) auf alle Fälle geliefert. (JH)

Uncut Gems

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