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Der Song zum Sonntag: Smerz - „Believer“

Das norwegische Duo Smerz heißt nicht umsonst so ähnlich wie Schmerz. Ende Februar erscheint das Debütalbum „Believer“, den Titeltrack dazu gibt’s bereits jetzt.

Von Christoph Sepin

Fühlen tut man nur im Jetzt, das weiß das Duo Smerz, und wie das alles morgen sein wird, das wird sich erst zeigen. Bis dahin kann man sich die Zukunft vorstellen, kann drüber nachdenken, wie Dinge sein werden und vielleicht auch ein paar Pläne schmieden: Wenn ich heute das mache, was heißt das dann für morgen?

Man muss halt daran glauben, dass sich die Welt zum Besseren verändert, passend dazu haben Catharina Stoltenberg und Henriette Motzfeldt den Titel „Believer“ nicht nur für ihr am 26. Februar rauskommendes Debütalbum gewählt, sondern auch für die vor wenigen Tagen veröffentlichte, von Wunschvorstellungen durchzogene Single dazu.

Smerz gibt es seit Mitte der 2010er, zwei Schulabbrecherinnen, die ihrem Traum folgten, Musik zu machen und von Norwegen ins dänische Kopenhagen zogen. Seit 2017 sind die beiden beim Label XL Recordings zuhause (so wie zum Beispiel auch Arca, Adele oder Radiohead), dort kommt dann Ende Februar auch die mit 16 Songs bestückte Debütplatte raus.

„Believer“ wird darauf am Anfang zu finden sein und gibt hoffentlich jetzt schon den Stil des Albums vor: Fragilität trifft darin auf Störeffekte, Widersprüche, die so schön miteinander vermischt werden, dass daraus ein ganz wunderbarer, ein bisschen trip-hoppiger Wohlklang entsteht. Ideen flackern kurz auf und verschwinden dann wieder plötzlich, ein Synthesizersound hier, ein Streicher dort, Vocals sind geflüstert, aber trotzdem ganz vorne im Mix. Wenn jemand so ruhig, aber pointiert spricht, dann kann man gar nicht anders, als genau zuhören.

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Dabei ist auch „Believer“ einfach ein Love- oder zumindest ein Beziehungssong: Es geht um das Beibehalten des Status Quo, es geht um das Gefühl, wenn man weiß, es ist Zeit für eine Veränderung, eine Verbesserung, eine neue Beziehungswelt, aber man traut sich doch nicht ganz den ersten, allerschwersten Schritt zu machen. „I think I’m good if I just have my boyfriend“ oder „love is quite hard work“ sind Textzeilen, wie sich selbst zuzureden, dass eh eigentlich alles passt.

Vielleicht, bald, irgendwann, das sind alles so Begriffe, tief in den Gedanken drin, die dabei helfen, Entscheidungen aufzuschieben, fatalistisch zu denken, wenn’s so sein soll, dann wird’s auch wohl von selber so passieren: „Maybe soon I’ll be“, heißt es da einmal, „maybe soon I will give him my patience“ dann wieder ein andermal.

Vage ist in den Lyrics wenig, sondern auf den Punkt gebracht: „All my big dreams have been lost for some time“, wird sich da an die Dinge erinnert, die man aufgegeben hat, um Kompromisse einzugehen, dann wird aber wieder vermisst und geschmerzt („Is this goodbye? You’re not here to save me“). Am Ende des Songs sind Einsamkeit und, wie so oft zu Beginn der Selbstfindung, existenzialistische Fragen: „Is this goodbye? You’re not here to tell me who I am and where I’ve been“, die Antwort, zumindest im Moment, bevor dieser Song mit verzerrten Drums doch plötzlich endet: „Still a believer“.

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