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Ulrich Thomsen in "Verdacht/Mord"

Henrik Ohsten

„Verdacht/Mord“: Dänische Crime-Serienkost top besetzt wie inszeniert

Ulrich Thomsen als maroder Cop, Trine Dyrholm in der Rolle seiner Ex-Frau sowie unter anderen Lars Mikkelsen als Ersatz-Vater der toten Tochter der beiden. Die düstere wie fesselnde, dänische Crime-Serie „Verdacht/Mord“ ist fein besetzt und inszeniert.

Von Martina Bauer

Als Bjørn Rasmussen des Morgens und in Vertretung eines Kollegen die Gerichtsmedizin von Kopenhagen betritt, ahnt er nicht, was gleich über ihn hereinbrechen wird. Denn die als Unbekannte deklarierte Leiche auf der Bahre ist seine Tochter Christina.

Suizid steht im Bericht, doch der Polizist ist ungläubig, argwöhnisch: gegen die Umstände, vielleicht sogar Ungereimtheiten, den nur mäßig kompetenten Kollegen, dessen Untersuchung. Und so nimmt Bjørns langer Tag seinen Beginn, der ihn an sieben weitere Stationen führen wird. An den Tat- bzw. Fundort, in eine Art Luxus-Etablissement, weiter zu alten Bekannten wie Kollegen, die Pferderennbahn, hin zu einem abendlichen Treffen mit seiner Ex-Frau sowie an den Ort des Showdowns.

Die inszenatorische Besonderheit von „Verdacht/Mord“: jede Folge umfasst eine dieser Stationen, ist quasi eine jeweils in sich geschlossene, lange Szene bzw. Szenerie, dazu eingebettet eben ins Korsett dieses Tages. Bemerkenswert ist auch, wie zudem eher genreuntypisch, dass die Episoden lediglich eine Laufzeit von etwas mehr als 20 Minuten aufweisen. Als Zusatzgadget variiert der Vorspann mit seiner gut sinisteren Titelmusik stets.

Still aus der Serie "Verdacht/Mord"

Henrik Ohsten

Nordic Noir

Im dänischen Original nennt sich die Serie „Forhøret“, was übersetzt soviel wie „Verhört“ bedeutet und nicht nur vielversprechender klingt als „Verdacht/Mord“, sondern auch den Kern der Sache etwas besser trifft.

Bjørns eigenmächtige wie auch sehr eigenwillige Ermittlungen werden ihn von einem Gespräch bzw. Verhör zum nächsten führen. Wie ein Puzzle werden diese kammerspielartigen Zusammentreffen von im Grunde zwei Personen ineinandergreifen und immer mehr ans Licht befördern. Geheimnisse wie Christinas Heirat mit Nikki, ihre kriminellen - Stichwort Darknet - Machenschaften, Drogen, Korruption, offene Rechnungen, Kränkungen, menschliche Abgründe.

Die nächsten Folgen von „Verdacht/Mord“ sind am 24. Jänner ab 21.00 Uhr auf 13th Street bei Sky zu sehen, sowie auf Abruf über Sky Q und Sky X. Eine DVD von Staffel 1 soll Ende Februar erscheinen.

Ulrich Thomsen, zuletzt zu sehen etwa in der Serie „Banshee“ oder auch „The Blacklist“ wie „The New Pope“, spielt diesen durchwegs zerrütteten Ermittler großartig. Er trifft hier erneut – Fun Fact gewissermaßen - mit Trine Dyrholm in Paarkonstellation zusammen, wie schon in Thomas Vinterbergs „Das Fest“ und „Die Kommune“. Auch die Rest-Besetzung ist top, ein dänischer Star-Cast von Lars Mikkelsen über Nikolaj Lie Kaas bis Lars Ranthe. Die Tote wird übrigens von Thomsens wirklicher Tochter gegeben, Alma Ekehed Thomsen.

Entstanden ist die achtteilige Serie „Verdacht/Mord“ nach einer Idee von Christoffer Boe, der auch Regie geführt und am Drehbuch mitgeschrieben hat.

Es ist eine besondere Serie, in seiner Kürze langsam und fesselnd-hineinziehend wie auch dunkel und immer wieder brutal – sprachlich dabei stellenweise etwas sonderbar, was eventuell der Übersetzung geschuldet sein mag. Eine zweite Staffel, nach gleichem Konzept, ist noch für heuer angekündigt. Dreh- und Angelpunkt stellt laut Pressemeldung dann Trine Dyrholm als trauernde Mutter und Psychologin dar.

Trine Dyrholm in "Verdacht/Mord"

Henrik Ohsten

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