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Aktueller Musiktitel:

Love A.M.

Love A.M.

fm4 soundpark weekly

Neues von Love A.M., Toby Whyle, LAMILA u.v.m.

Chicks, Teen Spirit und Glamour: die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Wir haben einen neuen FM4 Soundpark Act im Februar, er ist sehr gut. Seit Jahren releasen sie immer wieder Songs, gruppieren sich neu und verteilen die besten Memes im Netz: BAITS ist die Grungepop-Band, die euer Leben besser machen wird. Rotz, Drama, Wut und viel Spaß: Das sind die Ingredienzien des gut verspielten, an die amerikanische Surfrock-Welle der 70er angelehnten Debütalbums „Never Enough“.

BAITS "Liberate You" Cover

BAITS

Die Band hat ein Mantra, das gleichzeitig ihre Mission ist: „in love with hooklines“ sagen sie - und leben sie. Und rütteln damit gut unseren faden, faulen, grauen Winteralltag auf. Mit ihrer aktuellsten Single „Liberate You“ haben BAITS es sich übrigens auch gerade erst auf Platz 13 der FM4 Charts bequem gemacht.

Ins Rennen um einen Platz in dieser Liste geht diese Woche auch Anthea. Sie hat zwar noch kein Album, aber bald ein EP und zumindest schon eine weitere, sehr gute Vorab-Single veröffentlicht. „S.P.A.M.“ muss auf die Merkliste, wenn ihr hervorragend zerdachten Hyperpop mögt.

S.P.A.M. stands for stop pointing at me and is a song about breaking free from old relationship patterns and developing from a girl into a strong independent woman. This song is for all women* out there, for the new generation of #hyperpop and for everyone celebrating female*beauty and individuality“, schreibt Anthea über „S.P.A.M.“ - das dazu passend intensive, bunte und auf herrliche Art überladene Video zum Song ist gerade erschienen: Feuer, Waldläufe, Leder-Fetisch, weiße Spitze, Diskonächte und der gute Rave.

Die Musikvideoauswahl der Woche:

Toby Whyle - „Quiet The Silence“

Bleiben wir noch kurz bei den FM4-Charts: Toby Whyle, ehemals Frontmann von The Beth Edges, hat es mit seiner ersten Solosingle „No One Moves“ auf Platz 1 geschafft. Jetzt legt er mit seinem neuen Song „Quiet The Silence“ - inklusive Video - nach.

Die Stille lahmlegen, in dem man sie laut macht. Der Protagonist im Lied findet sich in einer seltsam unglücklichen, oft erlebten Lage wieder: Das gemeinsame Leben, das da mal vibriert hat, ist ausgekostet. Was übrig bleibt, sind heruntergebetete Plattitüden, Gespräche über Wetter, Wäschemachen und vielleicht darüber, wer dran ist, Petersilie zu kaufen. Dass die Beats in einem sanften, frisch aufgewachten (Herz-)Rhythmus stapfen und Tobys Stimme ein herrlich-trauriges Timbre hat, passt da nur allzu gut.

LAMILA - „The Last Leaf“

Fleet Foxes ist eine Band für den Herbst, HAIM ist eine für den Frühling und Whitney ist eine für den späten Sommer. Das Oeuvre nach Jahreszeit zu dirigieren ist eine Leidenschaft der Fans, denen LAMILA jetzt ein Angebot machen. Sie haben mit „Dandelion Crown“ ein Sommerlied, mit „Mammoth Tree“ ein Herbstlied und mit „The Last Leaf“ jetzt gerade ein Winterlied veröffentlicht. Alles drin in diesem Bandkatalog.

LAMILA mögen Mehrstimmigkeit, Fingerpicking und Simon & Garfunkel. „The Last Leaf“ überspielt das Winterthema mit Weichheit und analoger Wärme - so, wie es wie es bei gelungenen Folkpopsongs eben sein muss.

Love A.M. - „Violent Place“

Do we need each other?
Have you seen nirvana?

Zwei gute Fragen - ganz egal, ob da jetzt mit „nirvana“ die Band oder der buddhistische Schlüsselbegriff gemeint ist. Zu hören im neuesten Lied „Violent Place“ von Love A.M. , einer jungen Wiener/Grazer Band, die sich darauf versteht, feinfühlig auf die großen Fragezeichen des Lebens loszugehen (Zitat: „Wir machen traurige Musik, leben aber eigentlich gerne“).

Das ist alles schon Dreampop Marke Decke-über-den-Kopf-ziehen, aber nicht nur. Die Band versteckt in ihren Liedern kleine, durchaus aufmüpfige Momente, die das Träumen spannend halten. Auch deshalb haben sie schon Bezeichnungen wie „dystopischer Süß-Punk“ für ihre Musik eingeheimst.

RUHMER - „Penlove“

David Ruhmer war schon in und an verschiedenen Formationen, Orten und Bands als Drummer aktiv, bevor er als RUHMER selbst begonnen hat, zu singen - und zu schreiben. Die Liebe zum Stift ist so groß, er hat sein neuestes Lied „Penlove“ getauft. Einmal mehr Fetz-Funk-Gitarre.

Looking at the lines that I draw, evolving into words“: ein Lied übers Liederschreiben. Legend has it, dass David Ruhmer sich täglich drei Stunden lang vor das noch weiße Blatt setzt und einfach losschreibt. Und genau so kam ihm auch die Idee zum möglichen, wenn schon nicht Welt- dann zumindest Österreichrekord: Letzten Donnerstag hat er zwölf Stunden lang durchgeschrieben, das alles war live auf Instagram zu beobachten. Was er davon hat, ist nicht nur Fingerweh, sondern womöglich schon den Stoff für die nächsten drei Alben.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Es ist vielleicht nicht der langsamste Song der Welt, aber der wohl langsamste der Woche. Wer zu faulen Beats die Gedanken entschleunigen will, hört sich „Olls Wos I Will“ von Lila Lila & Lakritz an.
  • Over the past months we’ve been composing and working on this music and really had the feeling that we were able to translate our emotions, thoughts and vibes into songs“, schreibt das Soulpop-Duo Gazelle & The Bear zum Release seines Debütalbums „Weird Shaped Clouds“, es ist letzten Freitag erschienen. Am kommenden Donnerstag werden wir im Soundpark ab 19.00 genau da genauer reinhören.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Regisseur Rupert Höller hat wieder einmal gezaubert, diesmal gemeinsam mit Ro Bergmann: Das Video zur neuen Single „Animal“ führt uns weit hinauf in die schneebedeckten Berge, dahin, wo die Sonnenstrahlen richtig glänzen. Urzeitliche Gestalten und schöne Kampf-Tanz-Szenen inklusive.
  • Psychedelic-Stoner-Gitarrengewitter: Juleah hat Single und Video zu „Snake“ veröffentlicht, dem ersten Vorboten zum neuen Album.
  • Verwaschene Beats und viele „Babies“ in den Lyrics: Schleppend-verträumt stellt sich St. Kitts auf „Chamäleon“ vor, wie’s so wäre in einer Welt, in der tatsächlich jeder und jede so sein kann, wie er und sie will.

Letzten Donnerstag im Soundpark habe ich mich mit Stefan Trischler über Arik Brauer und seine Musik unterhalten, Sharktank haben für uns eine FM4 Session im Studio 2 des Radiokulturhauses aufgenommen und Katharina Seidler hat uns das neue, sehr gute Album „Die Drift“ von Conny Frischauf vorgestellt.

Und in der Soundparknacht am Sonntag haben wir gemeinsam ebenfalls - und ausführlich - in die neuen Alben von Conny Frischauf und Mala Herba gehört, BAITS waren mit ihrem Debütalbum „Never Enough“ zu Gast und außerdem gab’s viel frische Musik von Melt Downer, Toby Whyle, Farce u.v.m.

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