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Aktueller Musiktitel:

Ebru Düzgün

Ebru Düzgün

fm4 soundpark weekly

Neues von EBOW, Paul Plut, ZINN u.v.m.

„Im Wein liegt die Wahrheit, der Schwindel liegt im Etikett.“ Dieser Satz ist so wahr und allumfassend wie die österreichische Musikwoche.

Von Lisa Schneider

Gina Disobey ist dagegen. Und sie ist so gut dagegen, dass sie sich den ersten Platz beim heurigen FM4 Protestsongcontest geholt hat. Ihr Beitrag „Seeking Asylum Is Not A Crime“ hat Nerven getroffen, und dabei ist das unglaublicherweise der allererste Song und der allererste richtige Auftritt der Tiroler Musikerin gewesen.

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„There is a lack of legislation for people like me with no nation“, singrappt Gina Disobey. Entstanden ist ihr Song, als es zu Protesten rund um das Tiroler Rückkehrzentrum Bürglkopf gekommen ist. Gina hat im Zuge dessen Interviews mit Geflüchteten geführt, die Real-Life-Zitate sind das Fundament des Songs. Liebe und Zorn liegen in diesem pointierten Text nah beieinander, so, wie es sein muss, wenn Protest vorne draufsteht.

Melissa Erhardt hat den ganzen Abend des FM4 Protestsongcontests 2021 inklusive aller Auftritte und Jury-Kommentare für uns festgehalten. Die besten Schlussworte stehen auf Gina Disobeys Pulli: „Österreich kann tödlich sein.“

My Ugly Clementine

Hanna Fasching

Nicht für einen Song, aber für einen ganzen Langspieler ausgezeichnet worden sind My Ugly Clementine: „Vitamin C“ wurde vom Dachverband der europäischen Independent Labels Impala zu Europas Indie-Album des Jahres 2020 gewählt. Die Band hat sich damit gegen Ane Brun, Bohren & Der Club Of Gore oder Rina Sawayama und andere durchgesetzt. Und auch die Liste der vergangenen Preisträger*innen liest sich gut: Adele, The XX oder Caribou sind nur ein paar der Namen.

Die Vorsitzende von Impala Helen Smith schreibt über „Vitamin C“, dass My Ugly Clementine mit ihrem Album bewiesen haben, „welch großartiges Werkzeug Musik ist, um für mehr Toleranz, Inklusion und das Überwinden von Geschlechterklischees zu werben.“ Wir gratulieren!

Und jetzt: die Musikvideoauswahl der Woche.

EBOW - „Shorty“

Endlich Neues von EBOW. Sie hat den Valentinstag zum Self-Love-Tag ernannt und macht es wie gewohnt catchy und cool: „Shorty“ ist die neue Hymne, von der wir bis jetzt nicht wussten, dass wir sie brauchen. In gedanklicher Nachfolge zu Kekes „Ladies“ ist auch „Shorty“ ein Uptempo-Empowerment-Song, da wird Liebe durch die Boxen gepumpt. Zum Singlerelease gab’s dann gleich auch eine neue, musikalisch sehr abwechslungsreiche EP („Queer AF II“) mit folgender Botschaft: „Happy Valentinstag an meine queer babes!“ Auch dir, Ebow, das Beste.

DRAMAS - „Candy“

Am Anfang war das Drama, das ihnen den Namen gegeben hat, und die ersten Lieder Marke Düsterpop. Dann hat das Duo DRAMAS aber erste Liveerfahrungen gesammelt und, wie Sängerin und Texterin Viktoria Winter im FM4 Interview erzählt, „gemerkt, wie viel Spaß Uptempo-Nummern machen“. Die Goth-Disco also jetzt mit hellgrauer Note: „Candy“ heißt die aktuellste DRAMAS-Single, das flattrig-poppige Gewand steht ihr und ihnen gut.

Paul Plut - „Schwarze Finger“

Als Meister im Fach musikalischer Bildsprache meldet sich Paul Plut mit der Ankündigung seines zweiten Soloalbums und der ersten Videosingle zurück. „Schwarze Finger“, man möchte an grausame Krankheiten denken, die Pest vielleicht, oder daran, dass Blut in der Dunkelheit eine ebenso finstere Schattierung annehmen kann. Es sind vor allem seine eigenen Dämonen, die Paul Plut in seinen Texten verfolgt, aber er beschreibt es so gut, dass es für alle zu gelten scheint: Das ist Schauermusik mit höchstem Identifikationspotential. „Ramsau am Dachstein nach der Apokalypse“ heißt das neue Album, es wird im Herbst erscheinen.

ZINN - „Wiederholung“

Auch so eine Schauermärchen-Lieblingsband: ZINN mögen und schreiben ihren Freakfolk als Aufruf und Anklage. Aus dem Instrumentenmeer dieses neuen Songs blinkt nur ein Wort immer wieder hervor: „Wiederholung“. Gut ist’s, wenn Musik und Text ineinandergehen, und so donnern nicht nur das immer gleiche Wort, sondern auch zum Verwechseln ähnliche musikalische Motive auf uns ein. Ein Fiebertraum, an dessen Ende hoffentlich ein Aufwachen steht. Oder: einfach keine Wiederholung mehr.

KREIML & SAMURAI feat. 5FINGA - „4re in da Friah (Illeagle Remix)“

Am 26. Februar werden Kreiml & Samurai ein Remix-Album veröffentlichen, auf dem jahrelange Weggefährten oder auch neue, gute Bekanntschaften den Schweinehund und all seine musikalischen Marotten neu interpretieren. Illeagle hat sich ans Lied „4re in da Friah“ gewagt, das Kreiml & Samurai gemeinsam mit 5FINGA aufgenommen haben. „Nach zwei Uhr morgens passiert nichts Gutes mehr“, so die Weisheit einer dieser vielen US-amerikanischen RomComs, das würden alle drei Protagonisten wohl unterschreiben. Im Video zum Song führen sie durch eine Nacht, wie wir sie alle kennen: Das Tschickpackerl ist fast leer, die U-Bahnstationen und die Gedanken auch. Einzig gut in dieser Einsamkeit: Der Morgen graut ja schon.

The Velvet Swing - „Stars (The Brian Jonestown Massacre)“

Als Rausschmeißer noch eine Neuinterpretation, musikalisch ganz am anderen Ende angesiedelt: Die Salzburger Band The Velvet Swing verehrt verständlicherweise Anton Newcombe und sein The Brian Jonestown Massacre. Und weil ihre eigenen Gitarren zu dessen Oeuvre ganz gut passen, haben sie „Stars“ neu aufgenommen.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • „Im Song ‚I Don’t Pray‘ geht es um meinen Onkel, der Anfang des Jahres 2020 verstorben ist“, erzählt AVEC und noch einiges mehr: In der eben veröffentlichten, kleinen Music Documentary gibt die Musikerin Einblick in den Entstehungsprozess zu ihrer aktuellen Single.
  • Ein guter Tipp für Fans des ausgesuchten Soulpop: XING hat eine neue Single veröffentlicht, sie heißt „Was It?“. Die Debüt-EP folgt in Kürze.
  • David Österle, Sänger und Schreiber bei Hearts Hearts, kommt mit seiner Stimme eigentlich eh immer ziemlich gut in die höchsten Höhen, aber manche Zeilen der neuen Single „The Fan“ waren ihm dann doch zu weit oben. Macht nichts, OSKA, Parramata-Labelkollegin, ist eingesprungen: Jetzt gibt’s zur gemeinsamen Single auch ein Video voll mit bunten Krawatten und allem, was sonst noch gut ist an Thrift Shops.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Manche Bands haben ein Händchen für interessante Eigenbeschreibungen, die Gruppe Sketches On Duality gehört dazu: „Live-Hip-Hop/Acid-Jazz“ steht da, und man will die Ohren spitzen. Am besten zur neuesten Single, einem Lied über nichts anderes als einfach mal die Dankbarkeit: „Blessed“.
  • Nicht viele Acts pfeffern aktuell so schnell einen Song nach dem anderen heraus wie Sharktank. Die drei Musiker*innen haben sich kaum getroffen, war das erste Album auch schon so gut wie fertig, und falls es zwischendurch doch noch kurz ein paar Minuten Zeit im Studio gibt, schreiben sie einen Song Marke weichgeschlagene Gitarre und Oldschool-Indie. Er heißt „For Myself“.
  • Der Wiener Produzent filous fühlt sich wohl beim Auflegen auf Festivalbühnen im Sonnenuntergang, bei der Suche nach neuen Feature-Gästen oder einfach beim Tüfteln und Basteln an seinem sicher elektronisch high-end eingerichteten Schreibtisch. Er hat aber auch ein Herz für britischen Pop und - jetzt bewiesen - auch eins für amerikanische Indietronica: Mit dem Duo Opia hat er gerade seine neue Single „50 Watt Smile“ veröffentlicht.
  • „Im Wein liegt die Wahrheit, der Schwindel liegt im Etikett“: Granada sind die Band der großen, kleinen Lebensweisheiten, und das ändert sich natürlich auch mit ihrer neuen Single „Lomari“ nicht. Füchse, Pinguine, Hunde, Hasen und viele mehr feiern da im Lift und sonstigen guten Ecken im Hotel eine Schrammelgitarrenparty. Geld wird auch gestohlen.
  • Der große Svaba Ortak hat einen neuen Song veröffentlicht und da kommt noch bald viel mehr Neues: was genau, hat er FM4s Stefan Trischler erzählt, und das hört ihr im kommenden Soundpark am Donnerstag ab 19.00 Uhr.

Letzten Donnerstag im Soundpark habe ich mich mit AVEC ausführlich über ihre neue Single „I don’t pray“ unterhalten, Kreisky haben uns im Rahmen der Kolumne „Lieder, die die Welt bedeuten“ alles über ihren Song „Asthma“ verraten und es gab viel neue Musik zu hören - von Sharktank, Xing, Zinn oder filou ft. Opia und anderen mehr.

Und in der Soundparknacht am Sonntag hat uns Stefan Trischler die neue EP von EBOW vorgestellt, außerdem waren Produzent Blacklight Chameleon und Rapper Fate zum Interview zu Gast.

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