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MARC CARNAL

Auch diese Berufsgruppen haben unter Corona zu leiden

Nicht nur Krankenpfleger*innen, Lehrkräfte, Kunstschaffende oder Gastronom*innen bekommen die Auswirkungen der Krise massiv zu spüren. Es wird Zeit, auch mal an Taschendiebe, CliniClowns oder Heiratsschwindler zu denken.

Eine Kolumne von Marc Carnal

Neben all den körpernahen Dienstleistungen, künstlerischen Disziplinen oder tourismusabhängigen Zünften, die unter Lockdowns und Kontaktverboten zu leiden haben, gibt es noch viele weitere Branchen, die dank Corona brachliegen, aber medial viel zu kurz kommen. Mit diesem Text möchte ich den öffentlichen Fokus auf einige seltene Berufe lenken, die ebenso schwer von der Pandemie gebeutelt werden:

Drogenschmuggler*innen

An sich schon ein schwieriger Beruf mit vielen Risiken und ohne soziale Absicherung. Und seit einem Jahr muss man zusätzlich auch noch jedes Mal einen schmerzhaften Nasenabstrich über sich ergehen lassen, bevor man das eingeschweißte Heroin runterwürgt.

Taschendieb*innen

Dank des verfluchten Zwei-Meter-Abstands funktionieren die bewährten Taschendieb-Tricks “Could you show me St. Stephen’s Cathedral on my map?” oder “Verdammt, wie ungeschickt, jetzt hab ich Ihnen meinen Kaffee draufgeschüttet!” immer seltener.

Hooligans

Ob sich Hooligans wohl alleine zu Hause in ihre Hooligans-Kluft werfen, Fußball-Übertragungen aus menschenleeren Stadien an die Wand beamen, dabei mit zehn Gösser im Schädel rechtsradikale Parolen grölen und nach dem Spiel einfach den Nachbarn verdreschen?

Mozart-Verkäufer

Eine sehr ungünstige Zeit ist das für die zwielichtigen Typen mit den Mozartperücken auf der Kärntnerstraße. Einerseits sind grad kaum Tourist*innen in der Stadt, die man abzocken könnte. Und davon abgesehen ist nicht nur die Staatsoper geschlossen, es finden auch gerade keine “beeindruckenden” Konzerte mit “hochkarätigen” Opernstars in “altehrwürdigen” Konzertsälen statt.

Bauchredner*innen

Schon live ist die Bauchrednerei jetzt keine wahnsinnig beeindruckende Kunstform. Aber gut, “wer’s braucht”. Im Gegensatz zu vielen anderen Unterhaltungs-Genres ist es jedenfalls völlig undenkbar, einer Online-Bauchredner-Show über Zoom beizuwohnen.

Investment-Punks

Auch kein einfaches Schicksal: Da hat man sich hunderte renovierungsbedürftige Dreckslöcher in schlechter Lage ergaunert, dann kommt die verdammte Krise und plötzlich können sich diese verdammten Arbeitnehmer*innen die Wuchermieten nicht mehr leisten!

Einbrecher*innen

Wie soll man denn in Ruhe die prachtvollen Wohnstuben des gehobenen Bürgertums ausräumen, wenn alle den lieben langen Tag im Homeoffice sind?

Pick-up Artists

Corona hat natürlich auch seine guten Seiten: Mindestabstand, Ausgangssperre und Kontaktverbot sind probate Mittel, um Pick-up Artists ihr schändliches Handwerk zumindest zu erschweren.

Escape-Room-Betreiber*innen

Ich kann mir zumindest schwer vorstellen, dass allzu viele Menschen geil darauf sind, sich in der kurzen Erholungszeit zwischen zwei Lockdowns gegen Geld in einem Raum einsperren zu lassen.

Heiratsschwindler

Auch wenn gerade keine Pandemie wütet, ist es schon nicht ganz einfach, wohlhabende Opfer so geschickt zu umgarnen, dass sie einem blind vor Liebe ein ganzes Firmenimperium überschreiben. Wenn aber Sanatorien und Aida-Filialen geschlossen sind, Kreuzfahrten nicht stattfinden und die Risikogruppe nicht auf Kontaktanzeigen antwortet, wird das Heiratsschwindeln erheblich erschwert.

CliniClowns

Ich weiß ja nicht, ob CliniClowns gerade in den Spitälern ihr Unwesen treiben ÄH ENTSCHULDIGUNG ich meine natürlich: die Kinderherzen höher schlagen lassen dürfen. Ich weiß nicht, ob ich so gechillt reagieren würde, wenn ich röchelnd auf der Covid-Station dahinsieche, wo mich seit zwei Wochen niemand besuchen darf, und dann seh ich am Gang eine Horde CliniClowns Richtung Kinderabteilung schleichen. Außerdem: Wie soll man denn bei diesen roten Nasen einen ordentlichen Corona-Test machen??? Hm?!

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