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AG-Spitzenkandidatin Sabine Hanger

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ÖH-Wahl 2021

Die AktionsGemeinschaft will Service für Studierende ohne „ideologische Debatten“

Die AktionsGemeinschaft ist die derzeit stärkste Fraktion in der Bundesvertretung. Spitzenkandidatin ist Sabine Hanger, seit Herbst ÖH-Vorsitzende. Die AG will Service für Studierende statt „ideologischer Debatten“. Dazu gehören „Zugangsmanagement“ und eine Abstimmung zur ÖH-Pflichtmitgliedschaft.

Von Lena Raffetseder | Video: Sophie Liebhart, Simon Zauner & Michael Troll

Nach der ÖH Wahl 2019 hat sich eine linke Koalition vorbei an der AktionsGemeinschaft (AG) als stärkste Fraktion gebildet. Trotzdem ist AG-Spitzenkandidatin Sabine Hanger seit Herbst Vorsitzende der Bundes-ÖH. Die linke Koalition hatte sich so dermaßen zerstritten, dass kein Weiterarbeiten möglich war. „Ich war die einzige, die sich der Verantwortung gestellt hat,“ sagt Hanger.

Die ÖVP-nahe AG geht mit keinem klassischen Wahlprogramm in den Wahlkampf, stattdessen hat die Fraktion „101 Visionen“ für die Hochschulen formuliert. Die drei wichtigsten Visionen sind laut Hanger die Forderung nach einem österreichweiten Studierendenticket für 365 Euro pro Jahr, die Digitalisierung voranzutreiben und im Bereich der Fachhochschulen eine Reduzierung der Anwesenheitspflicht auf 50 Prozent.

Von 18. bis 20. Mai findet die ÖH Wahl 2021 statt. Studierende wählen die Bundesvertretung (acht Fraktionen treten österreichweit an), die Hochschulvertretung und die Studienvertretungen. Die Studienvertretung kann man nur vor Ort an den Hochschulen wählen, die Bundes- und Hochschulvertretung auch per Briefwahl.

Auf fm4.orf.at stellen wir euch alle acht Fraktionen, die bundesweit antreten, bis zur Wahl vor.

„Nicht ob Zugangsbeschränkungen, sondern wann“

Wünsche, denen kaum wer widersprechen würde. In den 101 Visionen fordert die AG aber auch ein „dreistufiges Zugangsmanagement“. Eine schöne Umschreibung für Zugangsbeschränkungen. „Als AG stellen wir uns nicht grundsätzlich die Frage ob Zugangsbeschränkungen, sondern wann,“ sagt die 26-jährige Hanger. Denn mit Knock-Out-Prüfungen hätte man bereits Zugangsbeschränkungen. Die AG schlägt ein Online-Self-Assessment, ein Motivationsschreiben und einen facheinschlägigen Test vor, um die Zahl der Studienanfänger*innen zu reduzieren.

Bildung wird in Österreich vererbt, für Kinder von Akademiker*innen wären solche Beschränkungen wohl eine geringere Hürde als für Arbeiter*innenkinder. Hanger könnte sich hier auch eine Quote vorstellen, um die Beschränkungen so „sozialfreundlich“ wie möglich zu machen: „Das sind Sachen, wo ich nicht immer eine ideologische Debatte um den freien und offenen Hochschulzugang führen muss, sondern wo ich sag: He, da ist ein konkretes Problem, wie können wir es lösen?“ Studiengebühren lehnt die AG weiterhin ab.

Die AG als serviceorientierte, pragmatische Alternative

Der AG geht es nicht um „ideologische Debatten“, sie inszeniert sich gern als serviceorientierte Alternative aus der „Mitte der Studierenden“. „Die Aufgaben der ÖH enden dort, wo sich die Interessen der Allgemeinbevölkerung nicht mehr von jenen der Studierenden unterscheiden,“ sagt Hanger. Die ÖH könne sich schon zu gesellschaftspolitischen Dingen äußern, Gelder dürften dafür aber nicht verwendet werden.

In ihren „101 Visionen“ fordert die AG auch eine „Urabstimmung zur Pflichtmitgliedschaft der ÖH“. Die AG würde für die Beibehaltung werben, man wolle damit der Debatte um die Legitimation der ÖH aber ein Ende setzen.

ÖH soll Geld für „coole“ Projekte ausgeben

Die AG fordert unter anderem einen Ausbau der digitalen Infrastruktur, Solarpanels auf Uni-Dächern, gruppenpsychologische Angebote, den Ausbau der Leistungsstipendien, eine ÖH App und gratis Museumseintritt für Studierende. Einiges davon könnte und sollte die ÖH selbst finanzieren, sagt Hanger: „Wieso nicht als ÖH selbst die Zügel in die Hand nehmen und sagen: Das ist ein cooles Projekt das setzen wir um und warten nicht auf die Regierung oder die Uni, dass die das umsetzt.“

Wo die Hochschulen mehr Geld herbekommen könnten, da hat die AG auch einen Vorschlag: Mehr Drittmittelfinanzierung. Man dürfe Geld aus der Privatwirtschaft nicht „dämonisieren“, sagt Sabine Hanger: „Ich finde beispielsweise die WU kein schlechtes Beispiel, von hier innovativ einen Campus zu gestalten mit dem Einfluss von, ja, Unternehmen.“

Grüne Annäherung?

Die Nachhaltigkeit an den Hochschulen ist ein Fokus in den „101 Visionen“ der AG. „Klimafitte“ Unis fordern auch die Grünen und Alternative Student_innen (GRAS). „Wir haben da einen viel realistischeren und pragmatischeren Zugang,“ sagt Hanger. Da müsse man nur schauen, was die GRAS in ihrer Zeit im Vorsitz bei dem Thema weiterbringe. Laut Hanger sei da nicht viel passiert. Türkis-Grün im Bund ist da kein Vorbild, denn man sei „mit allen gesprächsbereit“.

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