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Eve Parker Finley

Eve Parker FInley

Eve Parker Finley vereint TikTok-Comedy und eklektische Indie-Musik

Die Corona-Pandemie hat der kanadischen Künstlerin eine schnell wachsende Zahl an Follower*innen beschert. Höchste Zeit, dass ihr interessanter Genre-Mix auch hierzulande Beachtung findet.

von Christian Pausch

In ihren Comedy-Videos auf ihren TikTok- und Instagram-Kanälen unterhält Eve Parker Finley mit ihrem sehr spezifischen Humor vor allem eine Klientel aus queeren Millenials. Mit ihrer Musik berührt die virtuose Violinistin auf ganz andere Art und Weise, nämlich mit ernsten, oft traurigen, sphärischen Indie-Songs und holt auch hier ein sehr spezifisches Publikum ab.

„I like being a goof and I like making good music that isn’t funny.“

Eve war Mitglied in der Backing Band von Basia Bulat, ihre musikalischen Einflüsse seien Enya, Robyn und Björk, erzählt die in Montreal lebende Künstlerin im Zoom-Interview. Auch die üblichen kanadischen Verdächtigen wie Arcade Fire oder Owen Pallett lässt Eve im Gespräch fallen. Letzterer hat ja Anfang der 00er-Jahre queeren Artpop mitgeprägt und auch die Looping-Station als musikalisches Werkzeug in der Indie-Welt etabliert.

In dieser (kanadischen) Tradition steht auch Finleys Musik. Wenn Eve ihr im Dezember 2020 erschienenes Album „Chrysalia“ live bzw. in Live-Streams zum besten gibt, wird viel geloopt. Sie switcht zwischen Stimme, Saxophon, Electronics und natürlich der Geige, die sie seit ihrem dritten Lebensjahr spielt - beide Eltern sind klassisch ausgebildete Musiker*innen. Zur Zeit befindet sie sich im Aufnahme-Prozess für ein zweites Album, auf dem dann das Piano eine größere Rolle spielen soll.

Eve Parker Finley

Christian Pausch

Eve Parker Finley beim Zoom-Interview. Das Gespräch gibt es in ganzer Länge als Podcast.

Genau da, in ihrem Dasein als Multi-Instrumentalistin, lässt sich auch die größte Verbindung zu ihrem Werk als Comedienne finden. Denn auch in ihren Sketches spielt sie die unterschiedlichsten Rollen, schneidet alle Videos selbst und ist auch noch die Managerin ihrer stetig wachsenden Social Media Präsenz und ihrer dort ansässigen Community.

„I love playing a hyper-aware yet hyper-unaware person. Someone who really knows a lot of social justice language but doesn’t really understand humans.“

In den oft nur um die 40 Sekunden langen Videos nimmt Eve ganze Lebensentwürfe aufs Korn, die ihr selbst sehr nahe sind. Als LGBTIQ*-Aktivistin und queere Trans*Frau verarbeitet sie mit Humor auch ihre eigenen Erfahrungen, aber auch Situationen, in denen wir alle schon mal waren. Zu meinen Lieblings-Videos gehören jene über queere WG-Meetings, das Mean Coat Check Girl und natürlich die kleinen lustigen Songs, die sie aus ihren Chats mit random Typen auf Dating-Apps bastelt:

Dass diese beiden Dinge, leichtfüßige Comedy und seriöse Musik, sehr wohl auch zusammenpassen und einander keineswegs ausschließen müssen, hat Eve Parker Finley dann mit ihren „Eve-nings Shows“ unter Beweis gestellt, in denen sie ein Comedy-Set und ein Musik-Set verbindet. Drei solcher Eve-nings findet man bereits auf ihrem Youtube-Kanal.

Das neue Album soll poppiger werden und eine positivere Grundstimmung haben als der oft wunderschön-düstere Erstling. Als nächsten Schritt in ihrer Comedy-Karriere schwebt Eve eine Webserie vor, in der die Charaktere aus ihren kurzen TikTok-Videos mehr Raum kriegen könnten. Wo auch immer der Weg von Eve Parker Finley hinführt, es ist ein Glück, dass wir sie auf Social Media dabei begleiten dürfen. Starke Follow-Empfehlung!

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