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Stream House im Waldviertel

Robert Glashüttner

Im Waldviertel kann man „Zocker-Urlaub“ buchen

Zwei junge Gastwirte im westlichen Niederösterreich haben etwas Neues ausprobiert: Sie haben neben Restaurant und Pension der Eltern ein Gaming-Haus eingerichtet. Dort erholen sich die Gäste ganz nach dem bekannten Motto „Eat, Sleep, Game, Repeat“.

Von Robert Glashüttner

„League of Legends“, „Valorant“ oder „Rocket League“ – diese Games gehören zu den derzeit beliebtesten Computerspielen, und das ist vor allem deshalb so, weil man sie auf hohem Niveau gegeneinander spielen kann. Wettbewerbsmäßiges Computerspielen wird immer attraktiver, weil auch E-Sport – also professionelles, sportliches Gaming – Jahr für Jahr wichtiger wird.

Georg (Foto oben links) und Lukas Hahn, zwei Brüder innerhalb einer generationsübergreifenden Gastronomiefamilie im westlichen Waldviertel, haben nun (Profi-)Gaming mit Erholung verbunden. Sie haben ein leerstehendes Haus gegenüber von Restaurant und Pension zu einem Computerspieltreffpunkt umgebaut. Im diesem sogenannten „Stream-House“ kann man, so die Eigenbeschreibung, einen „Zocker-Urlaub“ in idyllischer Landschaft buchen.

Stream-House in Bad Großpertholz

Robert Glashüttner

Zehn Rechner sind im Stream-House immer verfügbar. Prinzipiell gibt es keine Einschränkungen, welche Games darauf gespielt werden dürfen.

Die vielen Angebote der Hahn-Buam

Zwischen dem niederösterreichischen Gmünd und dem oberösterreichischen Freistadt liegt der kleine Ort Bad Großpertholz. In einem 40 Jahre alten Gastronomiebetrieb gibt es dort nicht nur Restaurant, Pension, Bar und Tanzsaal, sondern seit gut einem Jahr auch ein eigenes Gaming-House, direkt gegenüber vom Hahn-Buam-Hof.

Die Hahn-Buam waren ursprünglich die Großeltern von Lukas und Georg. Damals wurde die Quetschn gespielt, heute heißen die Spiele „Fortnite“, „Minecraft“, „Apex Legends“ und Co. Anfang 2020 haben die beiden Brüder mit dem Konzept „Zocker-Urlaub im Stream-House“ begonnen.

Georg ist eigentlich gelernter Elektriker, Lukas Bäcker. Mittlerweile arbeiten beide am Hahn-Buam-Hof, kellnern und entwerfen neue Geschäftskonzepte. Was war die Reaktion der Eltern auf den „Zocker-Urlaub“? - Erstaunen, aber vor allem Offenheit, antworten die beiden. Die Hahn-Familie ist seit vielen Jahrzehnten bekannt für ihre Geselligkeit und dazugehörige Angebote. Neben diversen Musikveranstaltungen findet man in einem der großen Räume des Gasthauses etwa auch einen neuer Flipper, einen Billardtisch und einen per Touch-Steuerung bedienbaren App-Spieletisch. Eingerahmt ist alles von einem hübschen Retro-Gastronomiedesignkonzept: alte Schilder, Cola-Automaten, und so weiter. Neue Ideen sind der Familie Hahn also vertraut. Warum also nicht auch Gaming?

Retro-Spielzimmer im Hahn-Buam-Hof

Robert Glashüttner

Der hübsche Retro-Raum im Haupthaus, dem Hahn-Buam-Hof.

Gaming-Urlaub ohne Hindernisse

Das Konzept ist so simpel wie verlockend: Computerspielen bis vier Uhr in der Früh, dann schlafen bis zum 12, anschließend gemütlich frühstücken und wieder weiterspielen - mit eigener, mitgebrachter Hardware oder den zehn im Stream-House verfügbaren PCs. Mit Hilfe einer lokalen IT-Firma, die mit neu verlegten Glasfaserkabeln schnelle Internetleitungen in der Umgebung bietet, ist der „Zocker-Urlaub“ in Bad Großpertholz das perfekte Angebot für Gaming-Begeisterte.

Drei Spieltage mit zwei Übernachtungen inklusive Frühstück und fixem PC-Platz kosten für eine Person keine 200 Euro. Saison ist das ganze Jahr über, und natürlich schnüren die Hahn-Brüder gerne auch maßgeschneiderte Pakete. Selbst spielen die zwei geselligen Brüder trotz zahlreichen Arbeits- und Familienverpflichtungen natürlich auch gerne. Lukas etwa ist leidenschaftlicher „Fortnite“-Spieler und streamt auch immer wieder aus dem - logisch - Stream-House.

Stream-House in Bad Großpertholz

Robert Glashüttner

Lukas Hahn (alias Massa) vor seinem Streaming-Setup im Stream-House.

Demnächst wird es in Bad Großpertholz auch eigene Gaming-Boot-Camps (etwa von 20.-22. August ein „League of Legends“-Coaching) geben, und mehr auf Twitch gestreamt werden soll künftig ebenfalls. Schon jetzt hat sich der „Zocker-Urlaub“ im Waldviertel herumgesprochen. Die Gäste kommen aus Oberösterreich, Niederösterreich, Tirol, aber auch aus Deutschland - von München bis Köln sind viele Orte vertreten. Einige Besucher*innen, erzählen Lukas und Georg Hahn im FM4-Interview, haben sie deshalb gefunden, weil sie einfach „Zocker-Urlaub“ in Google Search eingegeben hatten. Das ist das, was viele junge Gäste wollen und das ist es, was die dritte Generation der Hahn-Buam gerne bietet.

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