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Raja Feather Kelly

Kate Enman

interview

„I am an ugly man because you refuse to see me“

Für Begeisterung beim ImPulsTanz Festival sorgt der schillernde Tänzer und Choreograf Raja Feather Kelly mit seinem Performance-Dreiteiler „Ugly“. Warum er so leidenschaftlich von sich selbst behauptet, hässlich zu sein, und was es mit seiner Besessenheit für Pop-Ikone Andy Warhol auf sich hat, erzählt er im FM4 Interview.

Von Claudia Unterweger

Wenn der gefeierte Tänzer und On- & Off-Broadway-Choreograf von seinem Hässlich-Sein spricht, bin ich erst einmal verwirrt. Mit babyblau lackierten Fingernägeln und grazilen Bewegungen sitzt mir Raja Feather Kelly gegenüber. Sein Charisma füllt locker den Backstage-Raum im Wiener Schauspielhaus, wo wir uns während der Proben für ImPulsTanz vor einem prächtigen Schminkspiegel treffen. Ich kann hier beim besten Willen nichts Abstoßendes entdecken.

Claudia Unterweger und Raja Feather Kelly in der Garderobe

Raja Feather Kelly

Hässlich? Nicht unbedingt im ästhetischen Sinn, erklärt er, eher als ein Nicht-Reinpassen in herrschende Schönheitsnormen. Obwohl auch die in Kellys Jugend eine Rolle gespielt haben mögen, wie er sanft durchklingen lässt. Hässlich sei er noch aus einem ganz anderen Grund:

„It means that I am human. I don’t feel like a human, though. I feel extra-terrestrial.“ Als queerer, afroamerikanischer Kunstschaffender müsse er sich ständig erklären, sich mit tausend Unsicherheiten seines Gegenübers aus der Mehrheitsgesellschaft auseinandersetzen. Und werde einfach nicht gesehen als der, der er sei.

As a queer Black person in a human body I often feel there is so much more TALK ABOUT me than ME TALKING about me

Ein Jahrzehnt ist es her, da hat Kelly selbst noch als Nachwuchstänzer beim ImPulsTanz Festival gelernt. Jetzt feiert der Bühnenwunderwuzzi seine Rückkehr nach Wien, als Leiter seiner eigenen Theater- und Performance-Kompagnie the feath3r theory in Brooklyn. Sein künstlerisches Ziel: „I use performance-making and exhibition as a way to promote empathy.“

Raja Feather Kellys Performance „Hysteria (Ugly Part 2)“ ist am Montag, 2. August, im Kasino am Schwarzenbergplatz zu sehen. „Ugly Part 3: Blue“ folgt ab dem 13. August. Das ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival läuft noch bis 15. August mit internationalen Shows an Spielstätten in ganz Wien.

Beyoncé-Songs und Gitarrenpop, Reality-Fernsehen und Celebrity-Shows. Er sei besessen von der Popkultur der letzten 40 Jahre, sagt Raja Feather Kelly. Sie ist der Türöffner zu seinem Werk. „Color me Warhol“, „Andy Warhol’s Blue Movie“, „Another fucking Warhol Production“ - so lauten die Titel von Raja Feather Kellys frühen Bühnenstücken. Auch wenn er mittlerweile nicht mehr JEDE seiner Performances konsequent nach dem Pop-Art-Mitbegründer benennt, prägen Warhols Prinzipien bis heute Kellys Choreografie und Theaterarbeit. Wenn du wissen willst, wer ich bin, schau dir einfach meine Arbeit an, lacht er im Gespräch.

I am what you see

Welche Bedeutung der Name Feather in seinem Leben hat, und warum er, trotz seines Erfolgs, Tanzen und Performance eigentlich schon aufgeben wollte, erzählt der äußerst charmante Raja Feather Kelly in unserem FM4 Interview Podcast.

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