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Schulen zwischen Sicherheit und Verwirrung

Seit mehr als drei Wochen findet der Schulunterricht mit Tests, Masken und Sicherheitsstufen statt. Wie erleben Schüler*innen und Lehrende den Schulalltag mit den Covid-Maßnahmen?

Von Ali Cem Deniz

Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie hatte man auf sie vergessen, jetzt stehen sie im Rampenlicht. Die Situation der Kinder und Jugendlichen und die „Sicherung“ der Schulen sorgt auch Wochen nach Schulbeginn weiter für Diskussionen. Auf der Seite sichereschule.at zeigt eine Illustration, wie die Maßnahmen funktionieren sollen. Viren prallen von einem Regenschirm ab. Schon ist die Schule sicher.

Sandra R. (*Name geändert) würde sich freuen, wenn es so einfach wäre, doch die Mittelschul-Lehrerin aus Wien weiß, wie der Alltag aktuell ausschaut. Das einzigartige Testkonzept, mit dem sich die Politik gerne rühmt, sorgt in den Klassenzimmern für Chaos und Wartezeiten: „Womit habt ihr denn gerechnet? Wenn sich eine Million Schüler*innen, Lehrer*innen und weiteres Bildungspersonal, Schulwarte, Sekretär*innen, Psychagog*innen, Sozialarbeiter*innen gleichzeitig am Montag- und Mittwochmorgen testen lassen müssen…? Wir stehen also eine halbe Stunde früher auf, in der Hoffnung, dass um 5:00 Uhr morgens noch ein Slot für uns frei ist, in den Klassen dauert es weiterhin knapp zwei Stunden, die Boxen in der Schule werden um 8:45 Uhr geleert, weshalb wir um 10:00 Uhr zum BIPA um die Ecke hechten”, schreibt die Lehrerin in einem viel beachten Bericht zum Semesterstart.

Testen, Testen, Testen

Während immer mehr Testzentren geschlossen werden, wird in den Schulen mehr getestet als je zuvor seit Beginn der Corona-Pandemie. In der Steiermark wurden beispielsweise letzte Woche so 50 Infektionen entdeckt. Dafür wurden insgesamt 118.000 Schüler*innen getestet. Damit waren 0,04 Prozent der Getesteten positiv. Auch geimpfte Schüler*innen müssen mitmachen, wenn es einen positiven Fall in der Klasse gibt, gelten sie aber als K2-Kontaktpersonen und können weiterhin im Präsenzunterricht bleiben. Das kann schon mal dazu führen, dass nur noch 4-5 Schüler*innen im Klassenzimmer sitzen, während der Rest in Quarantäne geht. Derzeit stehen vor vielen Schulen Impfbusse, die die Impfquote unter Jugendlichen erhöhen sollen. Doch die Impfung allein macht den Schulalltag nicht einfacher.

Bei einer Straßenumfrage erzählt uns ein geimpfter Schüler, dass er gehofft hatte, nicht mehr bei den Tests mitmachen zu müssen, wenn er die Impfung hat. Auch andere Schüler*innen beschweren sich vor allem über die Tests.

Obwohl die dreiwöchige Sicherheitsstufe zu Ende ist, bleiben jedoch die Tests und Masken fixer Bestandteil des Schulbetriebs. Grund sind die hohen Inzidenzwerte. Erst bei einer Inzidenz von unter 100 und einer Auslastung von Intensivstationen unter zehn Prozent fällt die Masken- und Testpflicht. Wenn die Corona-Ampel in einem Bundesland jedoch auf Rot schaltet, bleiben die Maßnahmen auch dann erhalten, wenn die Auslastung der Intensivstationen nicht über zehn Prozent hinausgeht. Es ist kompliziert.

Chaos als Symptom

Dieses komplizierte System und das Chaos, das der Schulstart verursacht hat, ist für den Bildungswissenschaftler Karl Heinz Gruber Symptom eines hochgradig bürokratisierten Schulsystems, das kaum noch Flexibilität zulässt. Auch die OECD stellt dem österreichischen Umgang mit Corona und Schule kein gutes Zeugnis aus. Ein im vergangenen April veröffentlichter Bericht zeigt, dass Österreich mit mehr als 80 Schließtagen zu den Ländern gehört, in denen die Schulen am öftesten geschlossen waren. Das heißt aber, dass in diesem Jahr umso mehr nachgeholt werden muss und Schüler*innen, aber auch ihre Familien, einen unkomplizierten, niederschwelligen Zugang zu ihren Schulen brauchen. Dank dem Corona-Chaos stehen Kinder und Jugendliche mehr als je zuvor in der Pandemie im Fokus. Einfacher ist ihr Leben aber dadurch nicht geworden.

FM4 Auf Laut - Corona-Maßnahmen an den Schulen

Seit knapp vier Wochen gehen Schüler*innen in ganz Österreich wieder zur Schule. Doch der neue, alte Schulalltag ist eine große Herausforderung: Regelmäßige, tägliche Coronatestungen, undurchsichtige Regelungen, ganze Klassen, die plötzlich unter Quarantäne gestellt werden müssen, dazu der ganz „normale“ Schulstress zwischen Hausaufgaben und Schularbeiten: Wie geht es den Schüler*innen dem neuen Schulalltag im dritten Schuljahr der Pandemie? Wir diskutieren in FM4 Auf Laut darüber, wie und wo dringend Handlungsbedarf besteht, am Dienstag, 28.9. 2021, ab 21:00.

Schicke uns eine WhatsApp-Sprachnachricht an 0664 828 44 44 und erzähl uns, wie die Maßnahmen an deiner Schule ausschauen, was dich nervt und welche Veränderungen du dir wünschst!

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