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Freeskier Tom Ritsch steht hinter einer Schanze

Syo von Vliet

Legs of Steel bringen uns hautnah dran an Freeski-Action

Die Innsbrucker Legs of Steel-Crew eröffnet die Premierensaison der Sport- und Outdoorfilme mit ihrem neuen Werk „Long Days“. Rund um Tirol und in Montenegro gedreht, bringt er durch Produktionsentscheidungen die Freeski-Action seinem Publikum extra nahe.

Von Simon Welebil

Der zweite Corona-Winter ist auch an den vielen Ski- und Snowboardfilmproduktionen nicht spurlos vorübergegangen. Alle mussten sich überlegen, wie sie ihre Ideen mit den Reisebeschränkungen und den vielen geschlossenen oder nur halboffenen Skigebieten umsetzen konnten. Für die Legs of Steel-Crew, die sich in den letzten Jahren vor allem auch mit großen internationalen Produktionen einen Namen gemacht hat, war schnell klar, dass der aktuellere Film eher „was Kleineres“ werden würde, sagt Regisseur Fabian Hyden im Interview, „aber nichtsdestotrotz sind wird in der glücklichen Lage, dass wir eigentlich alles da haben, was wir brauchen, um einen Film zu machen.“

Freeskier beim Filmdreh von "Long Days"

Syo van Vliet

Die Travel-Section von „Long Days“ besteht diesmal aus einem Road Trip der Freerider Fabi Lentsch und Konsti Ottner nach Montenegro, wo sie auf fast menschenleeren Bergen steile Lines suchen. Die große Freestyle-Crew rund um Paddy Graham, Ahmed Dadali, Tom Ritsch oder Coline Ballet-Baz hingegen bleibt in den Alpen. „We had a lot of time to kill you could say and we spent a lot of time building jumps“, sagt der englische Freeskier und Wahl-Innsbrucker Paddy Graham.

„Yeah, I think it’s too big“

Die riesigen Backcountry-Schanzen mit Tiefschnee-Landung sind wohl das augenscheinlichste an „Long Days“. Ihre wahren Ausmaße kann man aber nicht nur an den Bildern alleine erfassen, sondern aus den Dialogen der Protagonist*innen, wenn sie über die Angst sprechen, die sie in der Anfahrt vor dem Absprung erfasst.

Skifahrer fliegt durch die Luft

Pally Learmond

Paddy Graham

Die extra großen Schanzen haben aber vor allem mit einer Produktionsentscheidung zu tun. Regisseur Fabian Hyden hat komplett auf Zeitlupeneinstellungen verzichtet, was für Action Movies sehr selten ist, denn mit Zeitlupeneinstellungen können Filmemacher*innen ein wenig tricksen, kleine Jumps etwa größer und eindrucksvoller ausschauen lassen. Die Konsequenz aus diesem Verzicht für ihren Film bringt Fabian Hyden folgendermaßen auf den Punkt:

„Dann müssen wir halt einfach Jumps bauen, die groß genug sind, dass sie in Real-Time gut ausschauen."
(Fabian Hyden)

Dadurch, dass der Film ausschließlich Real-Time-Einstellungen zeigt, sollen auch die Zuschauer*innen mit in den Film hineingeholt werden,. "Wir wollten keine ‚Dream World‘ kreieren, sondern es so zeigen, wie es wirklich ist. Das geht einfach nur am besten durch Real-Time“, so Fabian Hyden.

Freeskier beim Filmdreh von "Long Days"

Syo van Vliet

Coline Ballet-Baz

Mit dem Ohr ganz bei den Athlet*innen

Die Nähe zum Publikum entsteht aber auch durch eine weitere Produktionsentscheidung. Alle Protagonist*innen haben eigene Mikros angesteckt bekommen, und gerade in einer Szene kommt man damit dem Geschehen gruselig nahe, als nämlich Ahmet Dadali nach einem Sprung kopfüber im Tiefschnee landet und zu ersticken droht.

Zweieinhalb nervenaufreibende Minuten lang sehen und vor allem hören wir ihn um sein Leben fürchten, um Hilfe schreien, die dann durch seine Freund*innen kommt.

Viel Spaß am Berg

Abgesehen von dieser Episode ist „Long Days“ aber ein totaler Feelgood-Film, in dem vor allem Ahmed Dadali herausragt, als Spaßmacher, aber auch durch seinen recht eigenwilligen Style, ohne Skistöcke durch den Tiefschnee zu kurven. „He’s no poles 100% through and through. It’s not just a style, it’s a lifestyle“, sagt Paddy Graham über Ahmet und lacht, weil jener sogar beim Bergaufgehen der Skitour ohne Stöcke unterwegs ist.

„Long Days“ von Legs of Steel feiert seine offizielle Weltpremiere am 14.10. um 20:30 in vier Sälen des Innsbrucker Metropol Kinos.

Einen Tag später wird er dann auch schon online erscheinen. Mehr Infos dazu hier.

In den Bergen rund um Innsbruck, zu denen aber auch die Dolomiten zählen, zu denen sie Freeride-Weltmeisterin Arianna Tricomi mitnimmt, und auf einem Roadtrip nach Montenegro haben die Freeskier*innen jede Menge Spaß im Tiefschnee und besinnen sich wieder auf die Wurzeln des Sports: Viele gute Freunde, wenig Regeln, stattdessen viel Raum für eigene Kreativität.

Freeskier beim Filmdreh von "Long Days"

Syo van Vliet

Dennis Ranalter und Ahmet Dadali

Ob sie nach dieser Erfahrung überhaupt noch einmal aus Österreich raus müssen, um einen guten Skifilm zu machen? „We’ve explored the backyard and found some really good places to ski. So do you need Japan, do you need Canada, who knows, you’ve got it all in Tyrol“, meint Paddy Graham und Fabian Hyden ergänzt: „For sure we don’t have heli-flights and catrides and stuff, but I’m fine with touring up there.“ Zumindest, wenn im kommenden Winter wieder ähnlich viel Schnee fallen sollte wie letztes Jahr.

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