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Screenshot aus Game, Alte Mühle im Wald

Might and Delight

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„Book of Travels“ ist ein einzigartiges Multiplayer-Game

Wunderschöne Landschaften, eine starke Einbindung der Community und ein neues Genre – „Book of Travels“ ist aus mehreren Blickwinkeln ein außergewöhnliches und fantastisches Spiel.

Von David Riegler

Ein gutes Role-Playing Game zieht einen so stark in eine Fantasiewelt hinein, dass die Realität in den Hintergrund rückt. Doch vor allem wenn man in einem Online Multiplayer-Modus auf hunderte reale Mitspieler*innen trifft, kann es leicht passieren, dass man aus der Fantasie herausgerissen wird. Die Entwickler*innen von „Book of Travels“ haben das Genre neu gedacht und dabei eine wundervolle Welt erschaffen, die einen förmlich absorbiert.

Mittlerweile ist man es von den meisten Spielen gewohnt an der Hand genommen zu werden, mit einem Tutorial oder zumindest einer kurzen Erklärung der wichtigsten Grundlagen. Nicht so in „Book of Travels“. Hier schreibt man seine eigene Geschichte und bestimmt selbst, wie die Reise aussieht. Nachdem man einen Charakter mit ersten Skills erstellt hat, wirft einen das Spiel einfach mitten in die Landschaft. In meinem Fall ist der Startpunkt ein kleiner Hafen, wo ein paar Seefahrer herumsitzen und auf Schiffe warten.

Screenshot aus dem Game, ein Haus, das sich im Wasser spiegelt

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Ziellos in der wunderschönen Welt

Die handgezeichnete Landschaft ist beeindruckend schön und unglaublich detailreich. Am Hafen sind zahlreiche Holzpfosten aufgestellt, auf denen Netze trocknen, das Haus spiegelt sich im Wasser, ein kleines Fischerboot schaukelt bei der Anlegestelle hin und her und ein Matrose sitzt unter einer großen Palme und rastet. Ein übergeordnetes Ziel gibt es nicht, doch das stört keineswegs, weil es großen Spaß macht sich in dieser bunten Märchenwelt in Ruhe umzusehen. Erste Gespräche mit den computergenerierten Figuren machen klar, dass ich dem Weg in eine nahe Siedlung folgen könnte, die Entscheidung bleibt aber bei mir.

Begleitet von sanfter Gitarrenmusik und dem Rascheln der Bäume bewege ich mich durch den Wald und sammle kleine Items, die sich später als nützlich erweisen könnte, zum Beispiel Muscheln, Stöcke oder Kräuter. Nach und nach wage ich es, den Weg zu verlassen und werde mit dem ersten von unzähligen verborgenen Orten belohnt: Einer mysteriösen Grabstätte, bei der Geister umherschwirren, die den richtigen Grabstein suchen. Die Geister sind zum Glück freundlich, doch ganz in der Nähe lauert auch eine feindlich gesinnte Figur, die mir im Kampf schmerzhaft zeigt, warum es wichtig ist, schnell neue Skills zu erlernen.

Screenshot aus Game, Mysteriöser Kopf erscheint am Himmel

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Neues Genre, neue Sprache

Eine etwas schönere Begegnung ist die mit anderen Mitspieler*innen. Die Entwickler*innen bezeichnen „Book of Travels“ als TMORPG, kurz für „Tiny Multiplayer Online Role-Playing Game“ und ziehen damit eine klare Grenze zu großen MMORPGs (Massively Multiplayer Online Role-Playing Game) wie „World of Warcraft“. Das Wort „Tiny“ bedeutet, es gibt zwar einen Multiplayer-Modus, doch dieser ist derzeit auf maximal 7 Spieler*innen pro Gruppe beschränkt, alle anderen Figuren im Game sind NPCs. Außerdem gibt es keinen klassischen Chat, sondern nur eigene Emoticons, mit denen man untereinander kommunizieren kann. Dadurch bildet sich eine spezielle Gruppendynamik und man bleibt absorbiert in der traumhaften Fantasiewelt.

Coverbild Book of Travels mit Figur, die auf einer Wiese sitzt

Might and Delight

„Book of Travels“ wurde von Might and Delight entwickelt und für PC im Early Access veröffentlicht.

Die neue Sprache ist simpel, doch sie tut ihren Zweck. Ein Mitspieler schickt mir ein Bild von einem Schiff und ein Bild, auf dem seine Figur weint, das bedeutet im Kontext: Er ist traurig, dass gerade keine Fähre im Hafen ist. Daran muss man sich gewöhnen, doch diese Art der Kommunikation hat den klaren Vorteil, dass Trolle hier keinen Chat haben, den sie mit Beleidigungen zumüllen können, wie man es aus klassischen MMORPGs kennt. Diese Zugangsweise zieht eine äußerst angenehme Community an, die sich schon wenige Tage nach der Veröffentlichung lebendig auf Discord austauscht und sich gegenseitig unterstützt.

Community und Entwickler*innen arbeiten gemeinsam

„Book of Travels“ ist im Early Access erschienen und will über die nächsten zwei Jahre hinweg, gemeinsam mit der Community wachsen. Die Spieler*innen geben, vor allem auf Discord, direktes Feedback an das Developer-Team. Derzeit muss man noch mit Kinderkrankheiten, wie überlasteten Servern rechnen, doch die Community ist zum größten Teil sehr verständnisvoll und unterstützt die Entwickler*innen mit Ideen, wie man Probleme lösen könnte. Alle sitzen im gleichen Boot und helfen, das Spiel groß zu machen.

Screenshot aus Game, zwei Figuren unterhalten sich in der Natur

Might and Delight

„Book of Travels“ lebt von der Community. Es ist ein Spiel für Menschen, die sich voll und ganz auf das Konzept einlassen und mit dem Herz dabei sind. Die offene Welt und die ungewohnt große Freiheit beanspruchen viele Stunden Zeit, denn anstatt klare Ziele zu verfolgen, verliert man sich in Gesprächen, in Entdeckungen und in magischen Momenten, die an jeder Ecke lauern. Wer sich darauf einlässt, wird mit einer unvergesslichen Reise durch eine zauberhafte Welt belohnt, in der man seinen Weg im eigenen Rhythmus geht.

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