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Der Song zum Sonntag: Fuzzman - „Weil ein Schlager vergeht“

Der Hansi Hinterseer des Rock’n’Roll heißt Herwig Zamernik alias Fuzzman. Im November erscheint das Album „Endlich Vernunft“, schon jetzt gibt es mit „Weil ein Schlager vergeht“ ein wunderschönes Stück Musik über die Vergänglichkeit.

Von Christoph Sepin

Für manche ist es die schönste Idylle, für andere die langweiligste Landschaft der Welt - vor allem für solche, die dort rundherum aufgewachsen sind: Das Klippitztörl in Kärnten, bekannt für Berglandschaften und Murmeltiere, Wintersport und seit ein paar Jahren Heimat für eine der schönsten temporär-autonomen Zonen des Landes: Das Fuzzstock Festival.

Wie es der Name schon verrät, ist das von Herwig Zamernik alias dem Fuzzman kuratiert. Über ein Wochenende lädt der dort Lieblingsbands mit Haltung ein, macht Yoga und kollektive Bergwanderungen. Ja, wie ein Schlagerstar. Dass man ihn ruhig den Hansi Hinterseer des Rock’n’Roll nennen darf, das hat der Fuzzman bereits bestätigt, genauso wie den Wunsch danach, dass Hansi einmal beim Fuzzstock spielt (und weil er diese Zeilen auch sicher liest, Hansi, get in touch!).

Der Hansi Hinterseer des Rock’n’Roll muss natürlich auch Rock’n’Roll-Schlager schreiben - und macht das mit „Weil ein Schlager vergeht“ gar wundervoll. Der Begriff Anti-Schlager wäre hier zu weit gegangen, zu liebevoll, unzynisch und ohne übertriebene Ironie ist dieses Lied geschrieben. „Indie-Schlager“, wie es der Pressetext beschreibt, ist da wohl am passendsten. Am Freitag ist „Weil ein Schlager vergeht“ erschienen, am 12. November kommt dann das Album dazu raus. „Endlich Vernunft“, was für ein Titel, wird am selben Abend auch im Rabenhof Theater in Wien live präsentiert.

Oben die Tocotronic-Referenz mit der langweiligsten Landschaft der Welt, in der ersten Zeile des Songs eine weitere: „Okay, du willst hier nicht mehr leben, das hör ich nicht zum ersten Mal“, singt der Fuzzman. Zeilen wie in „Aber hier leben, nein danke“, Gitarrenakkorde wie in „Coffee & TV“ von Blur, also sehr schön das alles. Viele Verweise zu anderen Songs sind zu hören, aber so ist das eben beim Schlager, der da mittendrin in der Musiklandschaft steckt und sich von Genre-Gipfel zu Genre-Gipfel hangelt.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

„Wir werden wieder drüber reden, wir haben es tausend mal getan“ - ein Autoren-Ich, das hier aus Erfahrung spricht. Ein bisschen klingt das auch nach Resümee, was in „Weil ein Schlager vergeht“ passiert, ein bisschen nach Blick zurück und nach dem Erzählen von Geschichten, die man schon erzählt hat: „Die Frage vom zusammen leben oder besser eben nicht mehr, die war auch schon immer da“.

Es geht um Vergänglich- und Endlichkeit in diesem Lied: „Weil ein Schlager vergeht, werden auch wir nicht ewig sein“, singt Fuzzman im Refrain über waschechte Schlagerakkorde, die in schönster Harmonie willkommen heißen. „Weil jede Blume verblüht, bleibt auch nichts übrig von dir“. Alles hat ein Ende, so die simple Message des Songs, also mach das beste aus der Zeit, die du hast. Manchmal ist das einen Schlagersong zu singen, manchmal ist es eine Zeile, wie die: „Du lässt jetzt alles stehn und liegen und du rennst wild im Kreis herum“.

Liebe ist die Essenz des großen Schlagersongs - und Liebe muss nicht vergehen, so wie das alles andere tut: „Du wirst für immer für mich sein, weil für immer gehört dir und mir allein“. Und die Kapelle spaziert durchs Dorf und schau, da hinten, die Kühe auf der Alm. Irgendwo läuten die Glocken und ziehen durchs Tal, jemand kauft ein Lebkuchenherz und oben neben dem Gipfelkreuz steht der Fuzzman und singt noch einmal seinen schönsten Schlagersong. „Jedes Drama hat sein Ende und bevor wir hier verenden, sing mit mir noch dieses Lied“.

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