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Foto des Buches "Pac-Man: Birth of an Icon"

Maarten Brands / Cook & Becker

„Pac-Man: Birth of an Icon“ ist ein geniales Coffeetable-Sachbuch

Pac-Man ist bis heute ein relevanter Teil der Gameskultur geblieben und war in den frühen 80ern – kurz nach „Space Invaders“ - der zweite große japanische Videospielhit, der auch im Westen eingeschlagen hat. Jetzt erzählt ein Koloss von einem Buch die ultimative, ausführlichst recherchierte Geschiche des gelben Pillenfressers.

Von Robert Glashüttner

Einer der legendärsten und unverkennbarsten Videospielhelden hat letztes Jahr schon seinen 40. Geburtstag gefeiert: Pac-Man war einer der ersten großen Gaming-Hits und ist über die Jahrzehnte durchgehend relevant geblieben. Er ist auch der erste richtige Charakter der Videospielbranche gewesen und steht darüber hinaus für verspielte und vor allem gewaltfreie Games – immerhin geht es bei Pac-Man ums Fressen und Ausweichen.

Vor kurzem ist ein besonders umfangreiches Sachbuch über das Spiel erschienen, dass die Entstehungsgeschichte detailliert und in vielen Facetten nachzeichnet. Geschrieben wurde es vom niederländischen Videospielhistoriker Arjan Terpstra und dem US-amerikanischen Popkulturforscher Tim Lapetino. Die beiden haben erst individuell für ihre eigenen Pac-Man-Bücher recherchiert, sich dann aber für ein gemeinsames Werk zusammengetan.

Foto des Buches "Pac-Man: Birth of an Icon"

Maarten Brands / Cook & Becker

Tolles Game, starke Marke, facettenreiche Geschichte

Es wurde in den letzten 40 Jahren schon viel über Pac-Man gesagt und geschrieben, doch so ein Buch wie „Pac-Man: Birth of an Icon“ gab es noch nie. Die beiden Autoren haben in den letzten zwei Jahren hunderte Fotos, Werbungen, Konzeptzeichnungen und so weiter zusammengetragen, rund 60 Interviews geführt und daraus die ultimative Geschichte des legendären Videospiels niedergeschrieben.

Arjan Terpstra war dabei in erster Linie für die Recherche in Japan zuständig, hat mit Sammler*innen und vor allem ehemaligen Mitarbeiter*innen der damaligen Herstellungs- und Vertriebsfirmen sowie Journalist*innen gesprochen.

Die Sprachbarriere wie auch die vielen kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede zwischen dem Westen und Japan machen so eine Recherche nicht leicht, zumal Terpstra nicht Japanisch spricht. Wie überwindet man diese Hürden? Talking, talking, talking sagt er im Interview mit FM4. Er hat vor allem viel Hilfe von japanischen Insidern bekommen, die Interviews auf Japanisch durchgeführt haben und später übersetzt wurden.

Foto des Buches "Pac-Man: Birth of an Icon"

Maarten Brands / Cook & Becker

Wie ist dieses Spiel entstanden?

Bei Einblicken in die Entstehung kultureller Werke ist immer besonders interessant, was alles hätte sein können. Wir nehmen „Pac-Man“ in der bekannten Form als gegeben hin, doch natürlich gab es anfänglich viele Ideen, von denen der legendäre Gamedesigner Toru Iwatani aber die schlechten alle wieder verworfen hat. Terpstra erzählt etwa die Anekdote, dass einmal versucht wurde, Pac-Man schießen zu lassen. Doch diese Idee hat nicht lange gehalten - es sollte ein familienfreundliches, friedvolles Spiel bleiben.

Dicker Wälzer, der keine Wünsche offen lässt

„Pac-Man: Birth of an Icon“ ist ein Koloss von einem Buch, ein besonders hübsch designtes Coffeetable-Book mit großen Abbildungen. Aber es ist gleichzeitig auch ein sehr umfangreiches Sachbuch. Beides in einem, das ist ziemlich unüblich. Arjan Terpstra sagt im Interview, dass immer mehr Infos zusammengetragen wurden und irgendwann einfach klar war, dass all das auch ins Buch einfließen müsse. Es funktioniert nun auch für jede und jeden, die schnell reinblättern möchte, als auch für Enthusiast*innen, die nach noch unbekannten Details Ausschau halten.

Foto des Buches "Pac-Man: Birth of an Icon"

Maarten Brands / Cook & Becker

Ich bin doppelt happy, wenn ich mich durch dieses Buch wühle. Neben der minutiös, aber immer gut lesbaren, oft auch spannend nacherzählten Geschichte von Pac-Man (inklusive einiger noch nie aufgeschriebener Aspekte wie etwa der Geschichte des US-Vertriebs Midway Games) lernt man auch viel über die Entstehung der frühen Videospielzeit, die Entwicklung von Arcade-Hallen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die ungewöhnlichen Geschäftsbeziehungen zwischen West und Fernost.

„Pac-Man: Birth of an Icon“ ist ein schickes Buch zum ein bisschen Blättern und gleichzeitig perfektes Fanservice, erschienen beim Verlag Cook & Becker.

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