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Universal Music

Der Song zum Sonntag: Aurora - „Heathens“

„The Gods We Can Touch“ wird das neue Album der norwegischen Musikerin Aurora heißen und am 22. Jänner erscheinen. Das Vorablied „Heathens“ ist Beobachtung der Welt, zwischen folkigem Popsong und düsterem Dancetrack.

Von Christoph Sepin

Ach, du schöner Zufall, was hast du wieder angestellt. Einmal rein in die Zeitmaschine und zurück bis zum dawn of the age of humanity. Die norwegische Ausnahmeerscheinung Aurora Aksnes reist in ihrem neuen Song weit weg aus dem Jetzt und macht sich ihre Gedanken über die Menschheit, ihre Anfänge und alles, was danach kommt. Why do we live like heathens? „That’s why we live like heathens“.

Es geht um den verbotenen Apfel und den Biss hinein, es geht um Eva und den Garten Eden, Gut und Böse, Freiheit und Scham und alles, was da sonst noch so dazugehört. „A long, long time ago, Eve took a bite of a forbidden apple hanging from the tree of evil and good. In her act of doing so, she granted humans free will“, erzählt Aurora. „I just think that is very beautiful, and I wanted to honour her and women like her, who little by little granted us freedom in this world.“

So deutet Aurora die Lyrics in „Heathens“. Ohne den Kontext und beim ersten Hören könnte man aber noch ganz andere Bedeutungen rauslesen, wie das eben so ist bei den ganz großen Songs, die mehr als nur eine Geschichte erzählen können. Die Erde vermenschlicht haben schon einige Musiker*innen und auch bei Aurora kann das so klingen, wenn sie singt: „She gave her love, her gift of life, so we could live with her“ und dann „That is why we live like heathens, stealing from the trees of Eden“.

Der geplagte Planet, die undankbaren Bewohner*innen, die unachtsam und undankbar mit all den Schönheiten umgehen, die es darauf zu finden gibt. Zwischen Gier („we’re guided by the lust“) und gebrochenen Versprechen („the unforgiving promise made to us“), die Menschheit auf einem kaputten Planeten („the stone, the dirt, the dust“).

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Zwei Jahre ist es mittlerweile her, dass Aurora aus dem norwegischen Stavanger ihr letztes Album „A Different Kind of Human (Step 2)“ veröffentlicht hat. Am 21. Jänner kommt der Nachfolger raus: „The Gods We Can Touch“ soll sich um große Fragen drehen, warum wir als Menschen so sind, wie wir sind. Warum Dinge passieren, warum die Welt oft so seltsam und schrecklich, aber auch schön sein kann.

Diese Dualität ist auch in „Heathens“ offensichtlich, wenn Aurora die Freiheit besingt, mit einer Mutter vergleicht, die uns in den Armen hält („living in the arms of freedom“), gleichzeitig aber auch anprangert, was die Folgen dieser Ungebundenheit sind - eine Menschheit, die mit destruktiver Hand lebt („and everything we touch is evil“).

Beobachtungen der Welt eingepackt in Sounds, wie aus der Peak-Phase einer Björk Guðmundsdóttir: Zuerst sanfte Folk-Gitarren, dann sich langsam aufbauende Echos und Percussions, bis sich dieser Popsong am Ende in einen eskalierenden, fast schon düsteren Dancetrack verwandelt. Das alles in unter vier Minuten, das alles als weiterer Teaser auf eine der wohl ersten wichtigen Platten des kommenden Jahres.

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