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Szenenbild "Shutter Island"

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FM4 Filmpodcast

Hinein in den shrink tank!

Von Lichtgestalten bis hin zu Mördern: Mit Paul Plener, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH an der MedUni Wien widmen wir uns in dieser Episode des FM4 Filmpodcast der Darstellung von Psychiater:innen im Film.

Von Pia Reiser

Wieder einmal geht einiges auf Plato zurück. Allerdings nicht den griechischen Philosophen, der mit seiner massiven Fehleinschätzens des Verhaltens der Gebärmutter und der Definition der „Hysterie“ ordentlichen Schaden angerichtet hat, sondern auf eine Figur, die von Sal Mineo in „Rebel without a cause“ gespielt wird. Auf die Frage, ob er schon einmal mit einem Psychiater gesprochen habe, antwortet der junge Plato „You mean a headshrinker?“.

Der FM4 Filmpodcast, zu hören Montag um Mitternacht auf FM4 und schon ab 22 Uhr überall, wo es Podcasts gibt. Diesmal wieder mit Paul Plener, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH an der MedUni Wien.

Das war das erste Mal, dass die Slang-Bezeichnung headshrinker, die schnell auf shrink verkürzt worden ist, in einem Film zu hören war. Der Begriff, in Furcht vor und Ablehnung der Psychiatrie entstanden, bezieht sich auf die Praxis einiger Völker in Amazonasgebiet, aus den Köpfen der Feinde Schrumpfköpfe herzustellen. In den 1950er Jahren taucht der Begriff vermehrt auf, einige Texte verweisen darauf, dass zunächst nur in Hollywood von shrinks gesprochen wurde, doch wenn Hollywood eines weiß, dann, wie man Dinge in der Welt bekannt macht.

Nicht nur die Bezeichnung shrink wird durch Filme geläufig, auch an Darstellungen von Pychiater:innen, Therapeut:innen und Psychoanalytiker:innen findet das Kino Gefallen, vor allem natürlich an jenen, die kein Aushängeschild für ihren Berufsstand sind. Wie schon in der Episode über die Darstellung psychischer Erkrankungen im Film, beginnt auch hier die Reise bei Fritz Lang, schon in „Das Kabinett des Dr Caligari“ (1920) ist der Psychiater eine dunkle Gestalt.

Szenenbild "Dressed to Kill"

Twentieth Century Fox

Michael Caine in „Dressed to Kill“

Für die Episode des FM4 Filmpodcast zu den Psychiater:innen im Film haben wir uns auf ein paar Darstellungen beschränkt, dabei vor allem auf Filme, in denen man die Psychiater:innen im Umgang mit ihren Patient:innen zeigt. Deswegen fehlt Dr Hannibal Lector aus „The Silence of the Lambs“ in dieser Ausgabe. Dafür bittet Michael Caine als einer der wenigen nicht-bärtigen und brillenlosen Therapeuten der Filmgeschichte in „Dressed to Kill“ in seine Praxis und wehrt die Fragen seiner Patientin, ob er denn mit ihr schlafen will, mit einem höflichen „thanks but no thanks“ ab.

Wir schauen auf „Shutter Island“ vorbei, wo Ben Kingsley eine wagemutige Therapieform austestet, wir begleiten Mobster Robert de Niro in „Analyze This“ zur Therapie, weil man sich als Mafiaboss imagetechnisch natürlich keine Angststörungen leisten kann, und wir begegnen zwei wahren Lichtgestalten der Therapie: Robin Williams in „Good Will Hunting“ und Ingrid Bergman in „Spellbound“. Letztere verliebt sich in ihren Patienten, daran hat Hollywood ganz besonders einen Narren gefressen. Während dies in der Realität äußerst selten vorkommt, gibt es eine ganze Reihe von Filmen (gleich zwei davon mit Richard Gere!), die von Liebesbeziehungen zwischen Therapeut:innen und Patient:innen erzählen.

Szenenbild "Spellbound"

Inked Pictures

Ingrid Bergman in Alfred Hitchcocks „Spellbound“

Außerdem machen wir einen Abstecher nach Springfield und lernen Therapeut:innen kennen, die sich an den Simpsons im Lauf der Jahre die Zähne ausgebissen haben. Hollywood hat einiges dazu beigetragen, eine früher vorherrschende Skepsis an Psychiatrie und Therapie nicht abzubauen. Erst in den letzten Jahren häufen sich - vor allem in Serien - realistischere Darstellungen von Therapeut:innen und Psychiater:innen. Das Wort shrink wird aber trotzdem nicht so schnell verschwinden.

Paul Plener, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH an der MedUni Wien spricht mit uns über mehr oder weniger gelungene Darstellungen von Psychiater:innen im Film.

FM4 Podcast Film Podcast (Filmpodcast)

Radio FM4

104. FM4 Film Podcast

Psychiater:innen und Therapeut:innen im Kino
Mit Christian Fuchs, Pia Reiser und Dr. Paul Plener

Der FM4 Filmpodcast, zu hören Montag um Mitternacht auf FM4 und schon ab 22 Uhr überall, wo es Podcasts gibt.

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