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chloe moriondo

Jimmy Fontaine

Der Song zum Sonntag: chloe moriondo - „Rly Don’t Care“

Der Wunsch nach Freiheit als Song: chloe moriondo und der fabelhafte Superhit „Rly Don’t Care“.

Von Christoph Sepin

Zum Jahresende soll das Spotlight noch auf ein paar Songs gerichtet werden, die zwar vor einer Weile rausgekommen sind, es aber trotzdem verdienen, zelebriert zu werden. Das zweite Album „Blood Bunny“ von chloe moriondo ist schon Anfang Mai erschienen, macht aber nix, das ist eine Platte des Jahres. Das beweist schon der Opener der Platte, der Rock’n’Roll-Superhit „Rly Don’t Care“.

Wie schon in Olivia Rodrigos „drivers license“ steht auch hier das Auto im Fokus und symbolisiert große, persönliche Themen. Für chloe moriondo ist das Freiheit und Unabhängigkeit, das Fortbewegungsmittel, in das man einfach einsteigen, mit dem man einfach irgendwo- und überallhin wegfahren kann. Theoretisch zumindest.

„I finally got my license“, singt moriondo zu Beginn des Songs. „I think I’m gonna drive this time“. Diesmal ist es so weit, so das sanft-unsichere Statement zu Beginn. Es ging sich halt vorher einfach nicht aus, denn die innere Krise musste erst einmal überwunden werden. Auch wenn das etwas länger gedauert hat: „Was just going through a crisis, only took a couple years, it’s fine“.

Der Wunsch nach Selbstfindung und Veränderung als Intro des Songs. Neuerfindung beginnt oft mit dem Look und wie man sich im Spiegel anschaut: „I think I’m gonna shave my head soon, I don’t think anyone will be surprised“. Wenn die Gitarren verzerrter werden, nimmt auch das Selbstbewusstsein zu: chloe moriondo ist es nämlich scheißegal, was Leute vielleicht von abrasiertem Kopf, mehr Piercings oder Tattoos halten: „And I don’t care if you don’t like it, because I’ve done this shit a million times“.

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Und dann dieser wohl mit Powerchords gespielte, große Refrain: „I really, really don’t care if you don’t like my hair“, lautet der Hook, der sich schön fürs nächste Social-Media-Video loopen lässt. chloe moriondo doesn’t care, spricht aber an wie weird das ist, von anderen objektifiziert zu werden. „I promise I didn’t ask if my piercing’s are attractive to you, that’s weird and I’m 18, so I really don’t care, no, I really don’t care“.

Musik aus der eigenen „Ghost World“: Wie schon viele andere, die da feststecken im American Suburban Nightmare, möchte auch chloe moriondo weg, mit den Freund*innen ins Auto einsteigen und der Tristesse und der Langeweile entfliehen. Aber noch nicht jetzt, denn: „for now, we’re happy hangin’ out and we’ll make it out of here somehow“.

„Rly Don’t Care“ ist lebendig und im Jetzt und wunderbar repräsentativ für die Fülle an spitzenmäßigen Releases, die über die letzten Monate rausgekommen sind. Der Soundtrack zum Coming-of-Age, die Emanzipation, der Mittelfinger in Richtung all jener, die kontrollieren und bestimmen wollen, wie man sich anzieht oder welche Frisur man trägt. Universell gültiges, ewiges Thema also, mit dem auch auf Tour gegangen wird: Im März spielt chloe moriondo Konzerte über ganz Europa verteilt.

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