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Drew Barrymoore in "Scream"

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Ein Ranking der „Scream“-Filme

In der heutigen Episode des FM4 Filmpodcast kehren Christian Fuchs, Philipp Emberger und ich zurück nach Woodsboro und nehmen uns das „Scream“-Universum vor. Und hier stellen wir uns der Frage: „What’s your favourite Scream movie“?

Von Pia Reiser

111. FM4 Film Podcast: „Scream“

Pia Reiser, Christian Fuchs und Philipp Emberger tauchen ein in die Welt des Ghostface-Killers - und lassen die Scream-Reihe von Wes Craven Revue passieren.

In „Nightmare on Elm Street“ hat Regisseur Wes Craven eine Welt inszeniert, in der man nicht einschlafen durfte, weil man sonst in den Träumen von Freddy Kruger heimgesucht wurde. Als Craven mit „Scream“ im Jahr 1996 erneut auf die Kombination von Horror und Teenagern setzte, Comedy hineinmengte und vor allem eine Metaebene aufzog, hatte niemand vor dem Einschlafen Angst, aber Craven nahm Mitte der 90er schon die Angst der Millennials vor dem Klingeln des Telefons vorweg.

Der Film beginnt mit dem Läuten eines Telefons in einem Haus, wo eine Schülerin (Drew Barrymoore) grade dabei ist, Popcorn zu machen und sich einen Film anzusehen. Die Bedrohung, die von der Stimme am anderen Ende der Leitung ausgeht, ist von Anfang an da, doch Craven weiß Angst, Blut und Jump Scares genau zu dosieren.

Szenenbild "Scream"

Constantin

Die Eröffnungssequenz von „Scream“ ist perfekt, inklusive Boden-unter-den-Füßen-Wegziehung durch den Tod einer Figur, die wir als Hauptfigur angenommen hatten. Es ist der Beginn eines ziemlich ausgefeilten und wohlgeformten Franchise. In den vier Filmen, die in den nächsten 25 Jahren folgen werden, bleibt man den Grundzutaten treu und variiert nur deren Mengen. Momentan läuft der fünfte „Scream“-Film in den Kinos und entwickelt sich zum Box-Office-Wunder in mageren Kinozeiten.

Über das Prinzip „Requel“, die Ghostface-Maske, die Tollpatschigkeit des Killers, Neve Campbells Transformation des „Final Girl“ Sidney Prescott und über noch viel mehr reden Christian Fuchs, Philipp Emberger und ich in der heutigen Ausgabe des FM4 Filmpodcast. Und angesichts 25 Jahre „Scream“ kann man dann schon mal Ghostface’ Frage „What’s your favourite scary movie“ umwidmen auf „What’s your favourite scary movie within the Scream-Franchise?“. Ein Ranking, ein Scream-Stream of Consciousness.

1. „Scream“ (1996)

Na gut, ein no brainer. Das Drehbuch von Kevin Williamson belebt nicht nur das Slasher-Genre, es schafft es auch, einen Horrorfilm zu erschaffen, der die Regeln des Genres kommentiert und diskutiert. Und trotz der Metaebene und der dauernden „self-awareness“ versinkt „Scream“ niemals im schulterklopfenden Ironiesumpf, sondern funktioniert als Film, der die dauernde Anspannung nicht nur mit Jump Scares, sondern auch mit Humor untermengt. Der Film, dem Williamson eigentlich den Titel „Scary Movie“ geben will, verweist auf Horrorklassiker und wird selbst zu einem. Was Matthew Lillard hier mit seiner Zunge und seinen Armen anstellt, ist eine ganz eigene Liga des Unangenehmen.

2. „Scream“ (2022)

Hier hätte so viel schiefgehen können, dass man zu Beginn sich ja nicht hinschauen traut, nicht, weil man vor Ghostface Angst hat, sondern davor, wie ein „Scream“-Film um Himmels Willen ohne Wes Craven funktionieren soll. Das Regie-Duo Matt Bettinelli-Olpin and Tyler Gillett kehrt zum Anfang zurück. Beim Titel verzichtet man auf die „5“, und nicht nur der Titel ist der gleiche wie bei Teil 1, auch in der Eröffnungssequenz kehrt man in die Küche zu einer Schülerin zurück, die allein zu Hause ist. Neu ist nur, dass sie auch ein Smartphone hat und man das Haus via App zu- und aufsperren kann. Die Jump Scares sitzen genauso wie die bloße Andeutung von Jump Scares, ja sogar eine Vater-Wahnvorstellung (welcome back, Billy Loomis) funktioniert hier. Der Showdown findet im Haus von Stu Archer statt (wie in Teil 1), auf der Metaebene beschäftigt man sich mit Requels und schließlich fertigt man toxische Fankultur mit einer Stereowatschen ab.

3. „Scream 2“ (1997)

Das Sequel hat Drehuchautor Kevin Williamson von Anfang an mitgedacht. „Scream 2“ hat eine unglaubliche Eröffnungssequenz in einem Kino, in dem sich ein Paar „Stab“ anschauen will. „Stab“ ist die Verfilmung der Morde in Woodsboro, die in „Scream“ stattgefunden haben, von nun an spiegelt sich das „Scream“-Franchise selbst in den Filmen. Der Mord mitten unter Leuten, in einem vollbesetzten Kino, ist fast noch unheimlicher und furchteinflößender als nächtliche Ghostface-Auflauerungen. Sidney Prescott ist jetzt am College und spielt Theater, sie hat einen Freund und einen Freundeskreis, von dem bald nur mehr wenig übrig sind. Die Verfolgungsjagden in Häusern kennt man ja inzwischen, doch „Scream 2“ weiß nicht nur ein Theater, sondern vor allem ein Auto exzellent als Ort des Schreckens zu nutzen.

4. „Scream 3“ (2000)

Mich wundert’s, dass der dritte Teil nicht als „Scream 3 - Jetzt wird’s hysterisch“ in die Kinos gekommen ist. Das „Stab“-Filmuniversum rückt in den Mittelpunkt und wie Horror-Experte-Randy via Videoaufnahme erklärt, geht es im letzten Teil einer Trilogie immer zurück an den Anfang und damit nach Hollywood, denn dort hat Sidney Prescotts Mutter in den 1970er Jahren versucht, eine Schauspiel-Karriere zu starten. Während dem ersten Teil und der Geschichte, wie wir sie bis dahin kannten, eine neue Wendung verpasst wird, geht der Horror von „Scream 3“ die meiste Zeit in Over-the-top-Meta-Geschnatter unter, da Figuren wie Sidney, Gale und Dewey auf die Schauspieler*innen treffen, die sie in „Stab 3“ spielen, und über große Strecken des Films gemeinsam unterwegs sind. Dass Ghostface hier nicht den Überblick verliert, ist verwunderlich. Überraschend auch, die #metoo-Thematik, mehr als 15 Jahre vor #metoo.

5. „Scre4m“ (2011)

Die Verwendung der „4“ statt „a“ täuscht Originalität vor, wo keine ist. Deutlich blutiger als die vorangegangenen Teile ist dieser hier auch der ödeste. Das beginnt schon bei der superironischen „Film im Film im Film“-Eröffnung. Zusätzlich zum etablierten „Scream“-Cast gibt es hier eine Gruppe von Teenagern, allerdings ziemliche Klischeeware im Vergleich zum ersten Teil. Und weil die jüngste Vergangenheit ja am schlechtesten altert, wirkt der Umgang mit dem Internet hier ordentlich patschert. Richtig gut sind hier nur die Filme, die angeschaut („Shaun of the Dead“) oder aufgezählt werden („Peeping Tom“).

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