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Cloud Climber

Two Star Games

Noch mehr Games-Kleinkunst

Bigger is better? Nicht unbedingt: Kleine, kurze Videospiele haben ihren ganz eigenen Reiz und bieten jede Menge Abwechslung - zum Minipreis. Fünf neue Tipps fürs kurze Spieleglück.

Von Rainer Sigl

HörerInnen der Morning Show wissen es spätestens seit Start der Kurzrezensions-Reihe „Klein, aber oho“: Kurze Videospiele machen Spaß. Hier zum Nachlesen, fünf Games-Tipps für alle, denen epische Videospiel-Längen nicht ins Leben passen wollen - von Robert Glashüttner und mir zusammengetragen.

Cloud Climber

Die Luft wird schon ziemlich dünn hier oben. Wir sind auf einem der unendlich hoch wirkenden Türme, die immer weiter nach oben gebaut werden sollten. Massenweise Ziegel und Holzplanken, Baukonstruktionen und Brücken, wohin das Auge reicht. Aber wird es genügen, um an die wassertragenden Wolken heranzukommen?

„Cloud Climber“ (Aufmacherbild oben) ist eine Erzählvignette, die wissenschaftlich betrachtet eher dem Bereich Fantasy zuzuordnen ist. Aber der Gedanke ist schon eindringlich: Was wäre wirklich, wenn es nicht mehr regnen würde? Wohin sollen wir wirklich bauen, wenn die Erdoberfläche immer unbewohnbarer wird und wir noch nicht ins All oder unters Wasser flüchten können?

Wir klettern und spazieren mit dem namenlosen Protagonisten Stockwerke nach oben, wechseln die Türme und sinnieren darüber wie es überhaupt s0 weit kommen könnte und warum alle anderen verschwunden sind. „Cloud Climber“ ist ein 10 bis 20-minütiges Erlebnis, das aber dank beeindruckender Architektur und dem markanten Setting im Gedächtnis bleibt. Kostenlos, für Windows. (Robert)

Mysteries under Lake Ophelia

Bryce Bucher

Mysteries under Lake Ophelia

Das kleine Game „Mysteries under Lake Ophelia“ ist brandneu, sieht aber aus, als wäre es vor der Jahrtausendwende entstanden. Als eckiger Polygon-Bub bin ich hier auf einem Angelausflug an einem idyllischen See, der tief im Wald liegt.

Achtung: Das hier ist trotz des Titels kein spannendes Mystery-Abenteuer mit angepappter Angelmechanik, sondern umgekehrt: ein simples, aber motivierendes Angelspiel, das seine gruselige Geschichte dezent im Hintergrund erzählt. Und das ist auch gut so, denn so bleibt dieser Angeltrip herrlich entspannend. Meine Beute tausche ich abends gegen Geld ein, dafür kaufe ich mir bessere Ausrüstung, um noch größere Fische in den Tiefen des kleinen Sees zu angeln.

„Mysteries under Lake Ophelia“ ist eine sympathische Retro-Zeitreise, die mit wenig Spielelementen auskommt und trotzdem Spaß macht. Stress braucht man hier keinen zu befürchten, und auch das Mysterium des Sees kann diesen idyllischen Angelausflug nicht gefährden. Ungefähr zwei bis drei Stunden braucht man, um am Lake Ophelia alles gesehen zu haben; ein Mini-Ausflug in eine idyllische Games-Vergangenheit. Erschienen für Windows. (Rainer)

Fears to fathom

Rayll

Fears to Fathom

In der First-Person-Spiele-Anthologie „Fears to Fathom“ bekomme ich es mit sehr banalem, aber genau deshalb furchterregenden Horror zu tun. Jede Episode erzählt eine für sich allein stehende psychologische Horrorgeschichte, und zwar aus der Sicht der Überlebenden. Monster und übernatürlichen Schrecken gibt’s also nicht - Gänsehaut und Schreckmomente aber sehr wohl.

Die erste Geschichte erzählt von einer Nacht allein im Haus, die zweite Episode handelt von einer Autopanne mitten im Nirgendwo und einem zwielichtigen Motel. Inhaltlich bewegt sich „Fears to Fathom“ zwischen Creepypasta, also den unheimlichen Augenzeugenberichten in Internetforen, und True Crime-Dokus.

„Fears to Fathom“ ist ein minimalistisches Horrorerlebnis mit wenigen, aber dafür sehr stimmigen Scares, für Fans ungewöhnlicher Gruselspiele, das trotz schlichter Grafik sehr atmosphärisch geraten ist. Der erste Teil kann kostenlos gespielt werden, der soeben erschienene Teil zwei ist seine 2,50 Euro auf jeden Fall wert; weitere Episoden sollen folgen. Für Windows. (Rainer)

Mimic

Sourencho

Mimic!

Wir sind erst mal nur ein unscheinbarer roter Gummiball mit Augen. Doch wenn wir genau wie der Schmetterling auf und ab fliegen, verwandeln wir uns in ihn und können fortan durch den Wald navigieren. Wollen wir in bergigere Gebiete, müssen wir uns wie die Gams verhalten. Oder wir schwimmen exakt so auf und ab wie der Fisch, damit wir uns durch Gewässer bewegen können.

„Mimic!“ ist ein kleines pixeliges Puzzlegame im Retro-Stil, das nur aus zwölf überschaubaren Levels besteht. Doch es ist immer wieder eine nette, kleine neue Aufgabe, die uns erwartet. Und es gibt auch freudige Überraschungen, wie zum Beispiel Tiere, die sich wechselseitig imitieren. Dann wird daraus ein Hybridwesen, wie etwa der Schmetterlingsadler. Machen wir den dann nach, können wir uns sowohl auf Luft- als auch Waldfeldern bewegen.

Es ist eine simple Idee, doch in den 15 bis 35 Minuten, die man sich mit „Mimic!“ beschäftigt, wird man außerordentlich gut unterhalten. Das Spiel ist frei zum Download für Linux, MacOS und Windows verfügbar, und außerdem bequem im Browser spielbar. (Robert)

The Corridor

Thomas Mackinnon

The Corridor

In dem kleinen First-Person-Spiel „The Corridor“ finde ich mich in einem langweiligen Korridor, an dessen Ende eine Säule mit großem orangefarbigen Knopf ist. Klar gehe ich hin, klar drücke ich drauf - und werde mit einer bösen Ermahnung aus dem Spiel zurück auf den Desktop gekickt. Logisch, dass ich das nicht auf mir sitzen lasse. Neustart, nur diesmal ist der Korridor etwas länger, und die genervte Stimme warnt mich, den Knopf nicht nochmal zu drücken.

Was tun, als gelernter Gamer? Richtig: Der Knopf wird gedrückt, immer wieder, auch wenn mich das Spiel jedes Mal dafür rausschmeißt. Beim Neustart ist der nächste Weg zum Knopf schwieriger, der Erzähler genervter und mein Grinsen wird immer breiter.

Der Indie-Klassiker „The Stanley Parable“ hat vorgemacht, wie eine interaktive Komödie aussehen kann, „The Corridor“ übernimmt den Meta-Humor und den unsichtbaren Erzähler, der auf meine Aktionen reagiert. Allerdings ist es viel kleiner und kürzer und letztlich nicht ganz so genial wie das große Vorbild. Als witziger interaktiver Sketch, der immer weiter eskaliert, hat man aber eine gute halbe Stunde Spaß daran - und das zum kleinen Preis eines Schokoriegels. Für Windows. (Rainer)

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