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Turning Red

Disney

Pixars „Turning Red“

Ein animiertes Coming-of-Age-Drama mit Roter-Panda-Kawai-Bonus.

Von Natalie Brunner

„Turning Red“, auf Deutsch nur „Rot“ - ist der erste Disney/Pixar-Film, der von einer Frau gemacht worden ist. Die chinesisch-kanadische Animatorin Domee Shi hat bei „Turning Red“ Regie geführt. Der Film handelt auch von einem chinesisch-kanadischen Mädchen, das sich mit der Pubertät, Familientraditionen und nicht zuletzt mit Magie auseinandersetzen muss.

„Turning Red“ wird aus einer weiblichen Perspektive erzählt und thematisiert asiatische Popkultur, Mutter-Tochter-Beziehungen und kulturelle Traditionen, die dem Bedürfnis nach Freiheit und Eigendefinition vermeintlich im Weg stehen. Das ist eine Menge für einen Animationsfilm, und obwohl „Turning Red“ seine lustigen Momente hat, geht der Film tief. Ich war bewegt von der neuesten Pixar-Produktion, die ab dem 11. März auf dem Streaming-Dienst Disney Plus verfügbar sein wird.

„Turning Red“ spielt im China Town von Toronto im Jahr 2002. Hauptfigur ist die 13-jährige Meilin „Mei“ Lee, von ihrer Mutter Ming behütet und auf Exzellenz getrimmt. Meis Hormone geraten zunehmend in Wallung wenn sie an die von ihr und ihren Freundinnen hochverehrte Boyband 4*Town, oder auch nur den Jungen, der beim lokalen Greisler hinter der Theke steht, denkt. Die sichere Welt, die ihre Mutter für sie gebaut hat, empfindet Mei zunehmend als Gefängnis. Die Liebe und Fürsorge ihrer Mutter wird mehr und mehr zu einer soziale Eklats auslösenden Kontrolle.

Anstatt auf Konfrontation zu setzten entwickelt Meilin ein Privatleben, das sie vor ihrer Mutter verheimlicht, aber das auch mit Schuldgefühlen beladen ist, weil es für eine 13-Jährige noch nicht selbstverständlich ist, dass es Lebensbereiche gibt, die mensch nicht mit seinen Eltern teilen möchte.

Meilins Mutter zeigt auch wenig Verständnis für das Konzept von Privatsphäre und sabotiert die Freundschaften ihrer Tochter nach bestem Wissen und Gewissen, indem sie alle, die Mei emotional nahe kommen, konfrontiert und beschimpft.

Turning Red

Disney

Der Versuch, ihre Mutter ruhig zu stellen und glücklich zu halten und mit ihren Freundinnen Spaß zu haben und ein Leben zu führen, das den Bedürfnissen einer 13-Jährigen entspricht, wird noch schwieriger, als Mei eines Tages entdeckt, dass jeder extreme emotionale Zustand sie in einen riesigen roten Panda verwandelt.

Als Meilin im Badezimmer zum ersten Mal zum roten Panda wird und in Panik gerät, ist das auch das erste Mal, dass sich ein Disney-Film mit Menstruation auseinandersetzt. Es ist lustig, wie die Mutter nur das Wort „Rot“ hört, völlig in Panik gerät und Kistenweise Binden vor die Badezimmertüre stellt.

Wie auch schon der in Süditalien angesiedelte Pixar Film „Luca“ spielt „Turning Red“ in einem sehr genau definierten kulturellen Kontext und behandelt, wie Kinder sich von ihren Eltern emanzipieren. Deshalb funktioniert „Turning Red“ sowohl für Eltern als auch für Kinder. Auch wird hier wieder - wie in „Luca“ - auf eine Liebesbeziehung und Bösewichte verzichtet.

Vielschichtiges Aushandeln von Beziehungen statt Konfrontation und Rebellion wird von „Turning Red“ als Weg gezeigt, auf dem in Erinnerung gerufen wird, dass alle Mütter auch einmal Töchter waren.

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