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Hallo FM4 - Songs about Boxing

20th Century Studios

Hallo FM4

Songs about Boxing

Dem Fußball gehört die Welt, dem Boxen der Pop-Song. Ausgewählte „Bumm, Zack, in die Gosch‘n“-Stücke zum Sportschwerpunkt in Hallo FM4.

Von Christian Lehner

Fußball mag der weltweit populärste Sport sein, doch wenn es um Pop-Songs geht, ist kaum eine andere Sportart so prominent vertreten wie das Boxen. Das liegt weniger am Faustfechten an sich, sondern an der Figur des Boxers/der Boxerin. Sie scheint die perfekte Vorlage zu sein, um Themen wie Außenseitertum, Aufstieg und Fall und das obligatorische Comeback abzuhandeln . „Ring frei!“ also für einige große Lieder aus der Welt des Boxens.

Survivor – Eye Of The Tiger (1983)

Der Klassiker, den alle kennen. „Eye Of The Tiger“ von Survivor. Sylvester Stallone wollte für den dritten Teil seiner “Rocky”-Filmserie ursprünglich den Song „Another One Bites The Dust“ von Queen verwenden, doch die weigerten sich. Also musste eine Neukomposition her. Seit dem ist der Song nicht mehr aus den Schweißtempeln dieser Welt wegzudenken. Stallone hat sich übrigens beim Schreiben von „Eye Of The Tiger“ eingemischt und den Titel des Songs und die Dynamik des Intros vorgegeben. Weltmeisterlich auch der Rocky-Theme-Song „Gonna Fly Now“ aus dem Jahr 1976.

Bruce Spingsteen – The Hitter (2005)

“I fought in the dockyards and with the money that I made /The fight was my home and blood was my trade.” Der einsame Kämpfer inspirierte schon immer einsame Männer an ihren einsamen Gitarren. “The Hitter” von Bruce Springsteen erzählt einmal mehr die Geschichte eines Gossenboxers, der es ganz nach oben schafft, um dann umso tiefer zu fallen – Frauengeschichten, Spielsucht, geschobene Kämpfe – am Ende landet der Antiheld wieder in der Gosse. Ko durch‘s Leben.

Hans Orsolics - Mei potschertes Lebn (1986)

Diese Geschichte gibt es auch auf Wienerisch. Ex-Profi-Europameister Hans Orsolics stürzt noch während seiner Karriere in ein Loch aus Alkohol und Kriminalität. Der vor Kurzem verstorbene ORF-Box-Kommentator Sigi Bergman hilft dem gefallenen Champ mit einer rührenden TV-Doku wieder auf die Beine. Davon inspiriert schreibt der Komponist Charly Kriechbaum Orsolics den Song „Mei potschertes Lebn“ auf den Leib. Das Publikum jubelt. Der etwas körnig gesungene Gassenhauer verdrängt im Februar 1986 Falcos „Jeanny (Part 1)“ von der Nr. 1-Position der österreichischen Single-Charts. Was für ein Comeback.

Simon & Garfunkel – The Boxer (1969)

"I am leaving, I am leaving /But the fighter still remains” - Der musikalisch wohl sanfteste Song, der je über das Boxen geschrieben wurde, gemahnt eher an Ferien in Griechenland als an strauchelnde Männer. Paul Simon hat bei einem Konzert 2016 den Song unterbrochen, um dem Publikum die Nachricht vom Tode Muhammad Alis zu verkünden.

2Pac - Road To Glory (90s)

Muhammad Ali mag „The Greatest” gewesen sein, doch keinem Boxer wurde im Hip-Hop häufiger gehuldigt als „Iron“ Mike Tyson. Gefürchtet innerhalb und außerhalb des Rings. Der Rapper Tupac Shakur war ein Freund und widmete dem Schwergewichts-Champ viele Tracks, die Tyson auch als Ring-Entrance-Song verwendete, also als Stück, das den Boxer von der Kabine zum Ring begleitet. Tupac wurde 1997 auf dem Rückweg von einem Tyson-Kampf in seinem Auto erschossen. Legendär ist die Entrance Music, die das Tyson-Team für den Kampf des bis dahin ungeschlagenen Mike Spinks komponieren ließ. Das ultra-darke Electro-Intrumental gemahnt an das Stück „Solar Lodge“ von Coil. Viele Experten und Fans meinen, Spinks hätte bereits nach Erklingen des ersten Tons vor lauter Angst den Kampf verloren. Es ging dann auch alles relativ schnell.

DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince - I Think I Can Beat Mike Tyson (1989)

Wenn es um „The baddest man on the planet“ (Eigenauskunft Tyson, Anm.) ging, ging es nicht immer nur um Leberhaken. Selten aber doch mussten auch die Lachmuskeln dran glauben.

Morrissey – Boxers (1995)

“Losing in front of your home crowd /You wished the ground
Would open up and take you down”. Verletzen und Verletzlichkeit – ewiger Themenkreis von Morrissey.

Yeasayer – Ambling Alp (2010)

Selbst in der eher von soften Typen bevölkerten Welt des Indie-Pop gibt es Songs über das Boxen und seine Heroes. Hier das Stück „Ambling Alp“ von Yeasayer, erschienen 2010. Der Großvater von Sänger Chris Keating war Profiboxer. Joe Luis, Max Schmeling und der italienische Profi Primo Canera a.k.a. „Ambling Alp“ sind seine Protagonisten.

The Arcs – Tomato Can (2015)

“Did anybody see? /A crowd of savage men/Try to make a fool of him/And pay him not to win.” Dan Auerbach ist der Vorstand des äußerst erfolgreichen Blues-Pop-Unternehmens The Black Keys. Außerdem hat er bei sich zu Hause in der Garage in Nashville einen Sandsack hängen und weiß, wie man einen linken Haken schlägt. Bei allen Interviews, die ich bisher mit ihm führte, ging es nach dem offiziellen Part immer auch um unsere gemeinsame Leidenschaft das Boxen. Der als „Jahrhundertkampf“ promotete Fight zwischen Floyd „Money“ Mayweather Jr. und Manny Pacquiao inspirierte Auerbach 2015 zu der Single „Stand In My Corner (A-Side)/“Tomato Can“ (B-Side), die er mit seiner Studio-band The Arcs aufnahm. Der Kampf war eine Enttäuschung, die Single ist es nicht.

Der Song „Tomato Can“ ist eine Hommage an jene Preisboxer, die man auch als „Journeyman“ oder eben „Tomato Can“ bezeichnet (zu Deutsch „Aufbaugegner“ und „Fallobst“). Es handelt sich in der Regel um weniger begabte Athleten, die den Höhepunkt ihrer Karriere längst überschritten haben. Nun ziehen sie von Ring zu Ring, um aufstrebenden Talenten als leicht zu schlagende Gegner zur Verfügung zu stehen. Wenn unter der Hand ein bisschen mehr Geld fließt, kann es vorkommen, dass sich einer dieser Fighter schon mal freiwillig zum Schlafen auf die Bretter legt.

Bob Dylan – Hurricane (1975)

Welcher Nobelpreisträger besitzt ein Boxing-Gym und ist schon selbst in den Sparring-Ring gestiegen? Genau, Bob Dylan. Unglaublich. Dylan hat sich in mehreren Songs über das Faustfechten geäußert („Who Killed Davey Moore?“ (1963), „“I shall be Free #10” (1964). Mit „Hurricane“ hat er 1975 das Schicksal des Mittelgewichtlers Rubin „Hurricane“ Carter besungen, der aus rassistischen Motiven fälschlich des Mordes angeklagt wurde. Dylans Wirken trug zur Wiederaufnahme und schließlich zum Freispruch von Carter bei. Widmen möchte ich „Hurricane“ an dieser Stelle dem großen Sportjournalisten Martin Blumenau, der den Song liebte und „Hurricane“ manchmal laut mitsingend vor seiner FM4-Zimmerservice-Sendung im Studio spielte. Du fehlst nicht nur uns, sondern auch dem Sport.

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