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Sephonie

Analgesic Productions

„Sephonie“: Auf der Suche nach den Wurzeln

Mit dem philosophischen Plattformer „Sephonie“ gelingt dem Indie-Entwicklerduo Analgesic Productions ein hintergründiges Spiel über Identität und Zusammenhalt - und über die taiwanesische Diaspora.

Von Rainer Sigl

Melos Han-Tani und Marina Kittaka entwickeln unter dem Namen Analgesic Production seit einem Jahrzehnt Indie-Spiele, die zwei Teile ihres Action-Adventures „Anodyne“ haben sie bekannt gemacht. Dabei sind den zwei US-Staatsbürger*innen besonders ihre taiwanesischen bzw. japanischen Wurzeln und deren Einfluss auf ihre Identität wichtig; vor drei Jahren hat sich schon ihr kleines Spiel „All Our Asias“ ausdrücklich damit beschäftigt.

Auch ihr soeben erschienenes Spiel „Sephonie“ nimmt sich dieses Themas an, allerdings im Rahmen eines Öko-SF-Abenteuers. In dem strandet ein Trio von Biolog*innen auf einer geheimnisvollen Insel, auf der sich ein einzigartiges Ökosystem entwickelt hat. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein recht herkömmlicher 3D-Plattformer, entwickelt sich schnell zu einer nachdenklichen und tiefgründigen Geschichte über Identität, Zusammenhalt und Philosophie.

Springen, Rätseln, Staunen

In „Sephonie“ durchquere ich die bunte Höhlenwelt der Insel, per Knopfdruck wechsle ich zwischen den drei Hauptfiguren - in ihren Fähigkeiten unterscheiden die sich allerdings nicht. Dabei sind immer kniffliger werdende akrobatische Sprungeinlagen zu bewältigen, genauso wichtig ist aber die Erforschung der Tier- und Pflanzenwelt.

Durch ein besonderes Implantat können die Forscher*innen sich nämlich mit anderen Lebewesen „verbinden“. Das klappt über ein Puzzle-Minigame, mit dem ich Kontakt zu den jeweiligen Lebewesen aufnehme. In einer Mischung aus Tetris und Match-Three-Puzzler gilt es, immer komplexer werdende Levels zu beenden. Ein Versagen, hier wie auch bei den Sprungeinlagen, wirft zum Glück dabei immer nur ein wenig zurück.

„Sephonie“, entwickelt von Analgesic Productions, ist für Mac und Windows erschienen.

Zugleich führt mich die Hintergrundgeschichte immer tiefer in die Vorgeschichte meines Forschertrios: Alle drei Biografien nehmen auf ihre Weise Bezug auf das Leben einer taiwanesischen Diaspora und verbinden sich im Spielverlauf auf emotional berührende Weise.

Sephonie

Analgesic Productions

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„Sephonie“ mag wenig spektakulär aussehen, seine Sprungeinlagen steuern sich vor allem zu Beginn ungewohnt umständlich und seine Puzzles entwickeln sich nur langsam zu echten Herausforderungen. Dass es dennoch ein besonderes Spiel ist, zeigt sich trotzdem schon bald, denn dafür geht es hier erzählerisch mehr in die Tiefe als in anderen Spielen.

Was es empfehlenswert macht, sind seine Story und seine differenzierten, mit großer Liebe gezeichneten Figuren. Die Frage nach der Identität in einer multikulturellen Welt und nicht zuletzt die Suche nach dem, was uns alle verbindet, macht auch „Sephonie“ zum Tipp für alle, die nicht vor tiefgründigen Themen in Games zurückschrecken.

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