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AZE

Amelie Strobl

fm4 soundpark weekly

Neues von AZE, Jogger, Bibiza u.v.m.

Time to pretend: die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Wien hat ein neues Museum, zumindest für die nächste Zeit. In den ehemaligen Räumlichkeiten des Belevedere 21 in Wien wurde das „Österreichische Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music“ eröffnet, eine der Kurator*innen ist FM4s Dalia Ahmed. Die aktuell laufende Ausstellung rückt Schwarze Musiker*innen, Künstler*innen aber auch Entertainer*innen, die in Österreich gewirkt und gearbeitet haben bzw. das noch immer tun, in den Mittelpunkt. Und dazu gibt es auch ein umfassendes Begleit- und Eventprogramm: am 21. Mai etwa findet ein Filmabend unter dem Titel „Jeder singt nach seiner Weise: Schwarze Musiker:innen in Österreich“ statt.

Das ÖMSUBM wurde im Rahmen der Wiener Festwochen eröffnet, nachdem es zuvor schon (und mit anderem Ortsbezug) Station in Frankfurt und Berlin gemacht hat. Und naja, das war auch schon die einzige positive Schlagzeile zum vergangenen Festwochen-Wochenende.

Der Wiener Schmusechor hat - wie oben im Posting erwähnt - seinen Auftritt bei der Festwochen-Eröffnung abgesagt bzw. abgelehnt, als die Mitglieder erfahren haben, dass sie sich die Bühne mit Yung Hurn teilen müssten. Das hat eine Solidaritätswelle in der alternativen Musikszene ausgelöst (wer kein einziges Repost davon im Feed gesehen hat, hat wohl die letzten drei Tage offline gelebt). Verantwortlich für Konzept und Inszenierung ist David Schalko, der die Auswahl der auftretenden Acts (dabei auch Bilderbuch und Kruder & Dorfmeister) bis zuletzt verteidigt hat und gegenüber dem „Standard“ von einem „starken Cancel-Drang“ gesprochen hat.

„Und wir saßen betrunken auf den Hockern dieser Bar“: auch so kann man das vergangene Wochenende zusammenfassen. Jogger hat mit „BRD Noir“ nochmal so ein schönes Lied irgendwo zwischen Neuer Deutscher Welle, New Wave und Postpunk geschrieben. Am 20. Mai wird das dazugehörige Album am Label Cut Surface erscheinen, auf dass ihr euren Sommer mit grauer, aber wunderschöner Gitarrenmusik untermalen könnt.

Die Musikvideoauswahl der Woche:

AZE - „Sweet Talk/Side Walk“

Kopieren! Am besten sich selbst. Weil sich die Band AZE mit der neuen Single „Sweet Talk“ den Einstieg in die dieswöchigen FM4-Charts gesichert hat, erlaube ich mir, meine Brand-Neu-Textzeilen hier zu wiederholen:

Aus anderen Ecken der österreichischen Popmusik kennen wir die „Sweet Love“, die süße, unstete Liebe. Der „Sweet Talk“ von AZE hingegen hält nichts von Verblendung, oder besser noch: Er hat sie durchschaut. Das Leben ist nicht Instagram, ist nicht nur gut, schön, straff. Im diesmal dicht angefütterten Soundkleid schreiben AZE einmal mehr R’n’B-Pop Marke zeitgemäß, der, wie die besten seiner Art, gleichzeitig Genrevorbilder und Zukunftsvision vereint. „Ich hoff’ ihr habt Spaß dabei, mit uns zu pretenden“, sagen AZE zur Ankündigung dieses neuen Songs, das gemeinsam mit der B-Seite „Side Walk“ als Doppelsingle erscheint. Haben wir. Vor allem auch am Video (Jay Thunder Superstar!).

BIBIZA & MOLA - „viertelnachvier“

Auch so ein Hit und deshalb natürlich Charts-Anwärter. Geben wir ihm ein paar Tage, bis dahin hat Bibiza auch seinen Abriss im Wiener Flex am vergangenen Wochenende verdaut (ist das ein von Bilderbuch losgetretenes Ding, oder wieso wollen jetzt alle wieder am liebsten oben ohne performen?).

Gemeinsam mit der deutschen Musikerin MOLA hält Bibi mit „viertelnachvier“ weiterhin zwei musikalische Versprechen: Rap und Gitarre. Das hat noch immer, nämlich ähnlich wie am letztjährig veröffentlichten Album "Lebe wie ein Hippie, schöne, dreckige Blur-Vibes (ich wünsche viel Spaß mit endlich wieder „Song 2“-Ohrwurm!) und lebt trotzdem von zeitloser Knackigkeit. Viertel nach vier ist prinzipiell keine sehr angenehme Zeit, morgens viel zu früh und nachmittags auch noch nicht einmal Feierabend. Folgender Pro-Tipp aber für den heutigen Büro-Alltag: Kopfhörer auf, und dann ab 16.15 exakt fünfzehn Mal dieses neue Lied hören. Danach ist es 17.00, ihr dürft hoffentlich nach Hause und seid beim nächsten Konzert sowas von sattelfest mit den Lyrics.

Interstellar Bungalow - „Thousand Trees“

Wenn euch die Eigenmusikbeschreibung „Lo-Fi-Pop mit noisigen Anteilen“ feuchte Augen beschert, ist diese hier eine Band für euch. Wenn ihr schon mal über oder von der sehr guten Grungepopband Oxyjane gehört habt, ebenfalls. Interstellar Bungalow werden nämlich seit kurzem von deren Texterin, Sängern und Gitarristin Selina Galka zum Trio komplettiert, und vielleicht war’s diese personelle Ergänzung, die dem vorher aber eh auch schon ziemlichen guten Sound gefehlt hat. „Thousand Trees“ heißt die neue Single von Interstellar Bungalow, und wenn ihr je um den gitarrenliebhabenden Wolfgang Möstl der 10er-Jahre geweint habt: this is your jam. Im Juni erscheint die dazugehöirge EP.

Sophia Blenda - „Fun“

Vergangenen Dienstag ist Sophia Blenda zum ersten Mal live und mit Band aufgetreten, und dann, dem Anlass entsprechend, gleich im ORF Radiokulturhaus in Wien. Wo sonst soll man sich diese Musik anhören, die nach schwerer Holzverschalung, altem, abgewetztem Ledersitzmöbel und einer eleganten Art der Besinnung fragt. „Fun“ heißt die aktuelle Single, die Sophia Blenda einen Tag nach diesem ersten, schon jetzt großen Auftritt veröffentlicht hat, auch sie wird am Debütalbum mit dem herrlichen Titel „Die neue Heiterkeit“ vertreten sein. Es erscheint Ende August und wird wohl so ein Frühherbstalbum des Jahres.

Im Video sind übrigens - neben Sophia Blenda - Nora Pider von Anger und Romy Jakovcic von Pauls Jets zu sehen. Wenn das nicht die nächste, nationale Supergroup wäre.

doppelfinger & OSKA - „With God On Our Side“ (Bob Dylan Cover) / Departure Session

Zum guten Rausschmiss immer Livemusik, und die kommt diese Woche von doppelfinger & OSKA. Dass sie Dylan mögen, kann kein Geheimnis sein. Dass sie im Leben und im gemeinsamen Covern die besten Freund*innen sind, ebenfalls nicht.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Wärmster Sound: René Mühlberger hat als Pressyes sein neues Album „Breeze In Breeze Out“ veröffentlicht. Im Interview mit Clemens Fantur spricht er von skurrilen Reisebekanntschaften, seiner liebsten gear und die geplante Tour.
  • Kreiml & Samurai haben nicht nur ebenfalls ein neues Album rausgebracht, sie waren letzten Donnerstag auch live zu Gast bei FM4 Tribe Vibes, um da gleich mal eine Kostprobe dazulassen.
  • Und bei diesem Lied hat sich DJ Phekt geärgert, dass ich die Premiere im Soundpark (und nicht er kurz danach in besagte Tribe Vibes) spielen durfte: Nosi ft. Average mit „Energie“.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • „Es geht darum, dass man oftmals zu lange versucht, an Beziehungen und Freundschaften festzuhalten, obwohl vom anderen Ende nichts zurückkommt. Aber auch, wenn das sad vibes sind, hab’ ich versucht, es in eine positive musikalische Stimmung zu verpacken“ erzählt Produzent und Musiker Velar Prana über die letzte Vorab-Single „Tried My Luck“, bevor Ende Mai sein Debütalbum erscheint.
  • Für den kleinen Rave zwischendurch: Antonia XM mit „Demons“.
  • Der Muttertag ist zwar vorbei, aber das Lied ist für immer: Dacid Go8lin mit „Mama“.
  • Anna Kohlweis hat als Squalloscope ein neues Album veröffentlicht, es heißt „Weightbearer". Kluge Worte dazu: " I forget sometimes how much it means when my work is shared, quietly, loudly. Forget the algorithms, it means most for the heart.“
  • Ein allererstes Album hat auch Joe Traxler veröffentlicht, das ist Gitarrenmusik für die, die die 10er-Jahre verwunden haben aber schon noch wissen, wie gut das mal war. Die LP heißt „Lifelines“ und wird auch bald live gefeiert.
  • Neo-Psychedelica und Shoegaze: hört euch das an, wenn ihr noch nie von der Band Dowser gehört habt. Am 26. Mai erscheint das erste Album, gespielt wird es am selben Abend im Kramladen in Wien.
  • „This song is about how gravity affects love“ ist eine sehr schöne Beschreibung für ein sehr schönes Lied: Man Of Isle mit „Love on Mars“.
  • Bevor Eli Preiss im Juni ihr erstes Album veröffentlichen wird, lässt sie uns mit „Slide“ noch eine Single da. Liebesgeständnis Marke supersexy.
  • "Augen wie aus Glas und das Hirn ist Crème Brulée. Schöner zweifeln mit Dyin Ernst.
  • Und wichtigste News! SOIA ist endlich wieder da. Wie soll ein Sommer ohne sie klingen, ohne die Coolness und die Softness und dieses neue Lied, gemeinsam mit Cam Rose, „Wrong From Right“.
  • Für den Soundparkabend am Donnerstag hat sich Clemens Fantur mit Pressyes getroffen, um über sein neues Album zu sprechen, Dora de Goederen und Bella Lackner vom Pink Noise Camp waren ebenfalls zum Interview zu Gast. Außerdem haben wir neue Songs von Resi Reiner, Interstellar Bungalow und AZE gehört, ebenso wie einen Liveausschnitt des RKH-Konzerts von Sophia Blenda.
  • Und in der Soundparknacht am Sonntag bei Christian Pausch war unter anderem Farce zum ausführlichen Interview zu Gast. Schönste Erkenntnis: Beide waren früher Emos.

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