Die FM4 Neuvorstellungen der Woche

Neue Lieder von AZE, BAIBA, Jon Gravy und Pressyes. Wer am höchsten in die FM4-Charts einsteigt, entscheidet ihr!

Von Lisa Schneider

AZE - „Sweet Talk“

Aus anderen Ecken der österreichischen Popmusik kennen wir die „Sweet Love“, die süße, unstete Liebe. Der „Sweet Talk“ von AZE hingegen hält nichts von Verblendung, oder besser noch: Er hat sie durchschaut. Das Leben ist nicht Instagram, ist nicht nur gut, schön, straff. Im diesmal dicht angefütterten Soundkleid schreiben AZE einmal mehr R’n’B-Pop Marke zeitgemäß, der, wie die besten seiner Art, gleichzeitig Genrevorbilder und Zukunftsvision vereint. „Ich hoff’ ihr habt Spaß dabei, mit uns zu pretenden“, sagen AZE zur Ankündigung dieses neuen Songs, das gemeinsam mit der B-Seite „Side Walk“ als Doppelsingle erscheint. Haben wir.

BAIBA - „Perfect“

„Es ist ein Lied über das von der Gesellschaft kultivierte Bedürfnis, in allem, was man tut, zu glänzen“, erzählt die lettische Musikerin BAIBA; sie lebt aktuell in Tirol. „Ich wollte das Thema auf einfache und selbstheilende Weise behandeln.“ Nicht zwischen, sondern in den Zeilen werden hier große Bekenntnisse gemacht: Ich war zu dünn, zu dick, zu laut und dann zu viel, ich war alles, und nie perfekt. Laute, knackige Drums sind im Pop immer eine gute Sache, hier streichen sie den Inhalt des Songs und somit seine liebenswürdige Absurdität nochmal fett heraus. Um es mit Win Butler zu sagen: „No one’s perfect. Let me say it again: No one’s perfect.“

Jon Gravy - "Close To You (feat. DXDX)

Es ist etwa zwei Uhr früh, die Party ist am Höhepunkt, aber es ist ein bisschen zu heiß, um sich richtig zu verausgaben. Produzent, Musiker und DJ Felix Nowak hat sich als Jon Gravy der schwerelosen, elektronischen Musik verschrieben, House-verliebt, die ganz passend zu dieser Stimmung nie zu viel vom Motto „in your face“ hat. Sein Debütalbum „MMXX“ ist fertig, Vocal-Gäste gibt’s einige, einer davon ist DXDX am Song „Close To You“. Durch die Nacht schlängeln zu hingetupften Soundspitzen, nicht überanstrengen, cool bleiben.

Pressyes - „Mirissa“

Und es ist endlich wieder Sommer, also: „I was getting high / on west coast vibes“. Berauscht ist René Mühlberger als Pressyes eigentlich eh schon immer von vintage gear und warm-weichen, analogen Sounds, die auch mal ins Psychedelische verrutschen dürfen. Der Legende nach ist dieses Lied, das auch am aktuellen Album „Breeze In Breeze Out“ zu finden ist, durch eine nicht ganz so angenehme Zufallsbekanntschaft entstanden. Da stand dann auf einmal im Hostel in Sri Lanka nicht nur die Sonne, sondern ein Waran im Zimmer. Schockstarre und gleichzeitige Notenidee, so wie das eben läuft, wenn man aus dem Leben Musik macht.