„Dread X Collection 5“: Roh, klein, zum Fürchten

Der fünfte Teil der Horrorgames-Anthologieserie „Dread X Collection“ bietet Gruselminiaturen zum Thema „Entertainment Horror“.

Von Rainer Sigl

DreadXP, so nennt sich ein US-amerikanisches Kollektiv, das sich ganz dem Horror verschrieben hat. Als Mischung aus Entwicklerstudio, Publisher und Media Company feiern und fördern die drei Gründer gemeinsam mit einer lebhaften Online-Community das weite Feld der Horrorvideospiele. Seit zwei Jahren tun sie das auf besonders kreative Weise, denn 2020 erschien die erste „Dread X Collection“.

In der Horrorgames-Anthologie präsentierten zehn Underground-Stars und Geheimtipps der Indie-Games-Szene ihre eigens für das Format realisierten Horrorminiaturen, die sie in sieben Tagen entwickelt hatten. So etwas wie ein geladenes Game-Jam-Format, dessen Output dann gesammelt präsentiert wurde. Das Konzept war spannend, die Ergebnisse noch mehr: Grund genug, der ersten „Dread X Collection“ bis jetzt insgesamt vier weitere Games-Sammlungen folgen zu lassen.

Kleine und große Namen

In den vier ersten Teilen des originellen Sammelformats gab es schon so einige Perlen zu entdecken: Daniel Mullins, Macher des Vorjahres-Hits „Inscryption“, war da zum Beispiel mit einer kleinen, furchterregenden Horror-Miniatur dabei, oder David Szymanski, Macher des Boomer-Shooter-Kultspiels „DUSK“.

Teil 5 der „Dread X Collection“ ist soeben brandneu erschienen, auch diesmal sind wieder zwölf kleine Spiele mit im Gruselpaket. Highlights in dieser Ausgabe sind etwa der Beitrag der schwedischen Macher des Horror-Geheimtipps „Sylvio“ oder das gemeine Stück Folk-Horror, das der finnische Dev des kleinen Horror-Pixelklassikers „Lakeview Cabin“ beigesteuert hat.

Man muss die Namen der Indie-Helden aber nicht kennen, um sich mit der „Dread X Collection“ zu amüsieren. Die einzelnen Ausgaben werden übrigens bereits seit der zweiten Sammlung jeweils in einem spielerischen Rahmen präsentiert: Um von Spiel zu Spiel zu kommen, muss ich in der Welt dieses „Rahmenspiels“ die einzelnen Games dann sozusagen erst freischalten.

„Entertainment Horror“

Horror ist fad, wenn er allzu bierernst daherkommt, dieses Dilemma löst die „Dread X Collection“ mit Bravour. Sammlung Nummer 5 hat als Thema „Entertainment Horror“ und bietet in seinen zwölf kurzen, sehr unterschiedlichen Games Horrorclowns, Partys mit schrecklichen Mitternachtsüberraschungen und gruselige Discos.

Schön, dass es dieses Experiment mit der kleinen Form und dem Horrorgenre schon so lange geben darf; wer Horrorspiele mag und Wert auf originelle Ideen statt auf Hochglanz legt, wird mit den inzwischen fünf tollen Kurzspielsammlungen zum Minipreis seine Freude haben. Alle fünf Teile der „Dread X Collection“ sind für Windows erschienen.