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The Death and Life of Marsha P. Johnson

Marsha P. Johnson, Pionierin der Transrechtsbewegung und LGBTIQ+ Aktivistin seit den 60er Jahren wurde im Jahr 1992 Opfer eines später als Selbstmord abgelegten Verbrechens. Diese Doku feiert ihr Leben und versucht, den Mord zu klären.

Von Natalie Brunner

In dem Dokumentarfilm „The Death and Life of Marsha P. Johnson“ von Regisseur David France aus dem Jahr 2017 wird Marsha P. Johnson als Pionierin der Transrechtsbewegung und LGBTIQ+ Aktivistin gefeiert. Seit den 1960er Jahren war Marsha ein Begriff in der Kunst- und Partyszene des East Village. Sie war Partygirl, politische Aktivistin und eine Person, die sich auch gegen physische Angriffe durchaus zur Wehr setzen konnte. Die Band Anthony and the Johnsons ist nach ihr benannt. In der Doku wird auch der niemals aufgeklärte Mord an ihr unter die Lupe genommen. Im Jahr 1992 wurde Johnsons Leiche im Hudson River gefunden, der mutmaßliche Selbstmord blieb mit widersprüchlichen Details behaftet.

In „The Death and Life of Marsha P. Johnson“ begleiten wir Victoria Cruz, eine Transaktivistin, die sich in denselben Kreisen wie Johnson bewegte und einen Großteil ihres Lebens dem Anti-Violence Project gewidmet hat, einer Organisation, die Gewalt und Verbrechen gegen Menschen aus der LGBTIQ+ Gemeinschaft aufklären und verhindern will.

Die Polizei, gegen die sich Marsha zu Lebzeiten immer wieder erfolgreich zu Wehr gesetzt hat, beeilte sich, ihren Tod als einen Fall von Selbstmord im Archiv verschwinden zu lassen. Als die ungelösten und von den Behörden ignorierten Morde an Transgenderfrauen weitergehen, beschließt Victoria Cruz zu untersuchen, was zum Tod einer der einflussreichsten Persönlichkeiten des East Village geführt hat.

Kontroverse um die Doku

Bei der Entstehung von „The Death and Life of Marsha P. Johnson“ wurde die Filmemacherin Tourmaline, eine Schwarze Trans*Person, übergangen. Mehr dazu hier.

An diesem Punkt wird die Doku zu einem detailreichen Portrait eines Menschen, der einen - obwohl im Kampf mit eigenen Dämonen und Teilen der Umwelt - sofort bezaubert. Marsha war eine bekannte und von vielen geliebte Figur der New Yorker Underground- und Gegenkultur. 1969 stand sie in der ersten Reihe der Stonewall Uprisings. In ihren letzten Lebensjahren war sie bei ACT UP und im Kampf für die Bewusstseinsbildung um HIV aktiv.

Der Mut der frühen Transpionier:innen, die immer wieder Opfer von gewalttätigen Übergriffen und auch Polizeibrutalität wurden und gleichzeitig von Teilen des, wie es in der Doku heißt, „LGBTIQ-Mainstreams“ gemieden worden sind, zieht sich durch die über 100 Minuten Laufzeit der Doku, bis hin zu den gewärtigen Aktivist:innen wie Victoria Cruz, inzwischen ältere Damen, die ihre Leben dem Kampf für Gerechtigkeit gewidmet haben, der Aufklärung der Verbrechen an denjenigen, die ermordet worden sind.

The Death and Life of Marsha P Johnson ist via Netflix streambar.

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