FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Regina Spektor

Regina Spektor

der song zum sonntag

Der Song zum Sonntag: Regina Spektor - „Loveology“

Liebe ist Science im neuen Song von Regina Spektor. „Home, before and after“, das achte Album der Musikerin erscheint Ende Juni.

Von Christoph Sepin

Man kann aus allem eine Wissenschaft machen. Oder man kann es zumindest versuchen. Kann überanalysieren und überinterpretieren, kann anders über Dinge reden, neue Begriffe verwenden. Und dann wird aus so was schwer Greifbarem wie der Liebe, aus dem höchsten, schnellsten und wildesten emotionalen Rollercoaster, auf einmal Liebeswissenschaft. „Loveology“ nennt Regina Spektor ihr neues Lied, so wie in der Vergangenheit schon ambitionierte Getränkemixer*innen aus dem Vermischen ihrer Zutaten ihre „Mixology“ gemacht haben. Nur präsentiert sich das im Fall von Spektor mit einem Augenzwinkern.

Es geht darum, ob man Dinge sachlich betrachten oder sie lieber fühlen will. Objektives versus subjektives Selbst, irgendwie. So viele Erfahrungen macht man im Leben, so viele Herzen werden gebrochen, so oft heilt man selbst grad erst wieder, bevor man sich erneut im Loveloop findet, dass es eigentlich einfach sein sollte, das ganze Liebes- und Relationshipding emotionslos betrachten zu können. Gelingt halt eben nicht, auch wenn man ein Lied darüber schreibt.

Regina Spektor ist in ihrem „Loveology“ die Lehrerin vor dem Klassenzimmer: „Sit down, class, open up your textbooks to page 42“, spricht sie irgendwann im Song mit ruhiger Stimme. Zweiundvierzig, die Antwort auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Wie schön, dass Douglas Adams einen Cameo in diesem Song machen darf.

Dann geht’s los mit den -Ologien: „Porcupine-ology, antler-ology“, wie absurd. „Car-ology, bus-ology, train-ology, plane-ology“. Und noch viel herzzerreißender: „Love-ology, I’m sorry-ology, forgive me-ology“. Wie man vergibt, wie man liebt, wie man sich entschuldigt, wie es eine*r wirklich leid tut. Ach, wie wunderbar wäre das, hätten wir das in der Schule gelernt, wie man das wirklich macht. Es tut mir so leid.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Ganz schön viel Analyse, aber dann auch das Gegenteil: „Let’s go to the movies, I will sing you a song about nothing at all“, singt Regina Spektor und spricht über das Gegenteil von dem was sie tatsächlich macht, nämlich ein Lied zu singen, in dem es um sehr, sehr vieles geht. Lass uns gemeinsam aus- und abschalten. Einen Film anschauen, nicht nachdenken, nicht streiten, nicht übertreiben, sondern lieber treiben lassen.

„Oh, what an incurable humanist you are“. Musik von und für unheilbare Humanist*innen. Regina Spektor singt da in Richtung einer Person, die vielleicht auch einfach sie selbst ist. Auf jeden Fall über einen Menschen, der sehr wichtig ist. Also über uns alle. Und ihr Klavier spielt melancholisch und das bedeutet so viel und dann eigentlich auch nix: „Nothing at all“, wie in den Filmen in den Kinos und den schönen Popsongs.

Aktuell: