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Szenenfoto aus "Der beste Film aller Zeiten"

Constantin Film

Penélope Cruz und Antonio Banderas in „Der beste Film aller Zeiten“

Zwei Starschauspieler und eine exzentrische Regisseurin sollen gemeinsam einen Film machen, und zwar gleich den „besten Film aller Zeiten“. Dabei sind allen dreien ihre Egos etwas im Weg – und das ergibt vielleicht nicht den besten Film aller Zeiten, aber doch einen ziemlich lustigen.

Von Jenny Blochberger

Der Star

Félix Rivero (Antonio Banderas) ist ein internationaler Filmstar. Er hat fünf Kinder von vier Frauen und 15 Filmpreise in seinen diversen Villen stehen. Sein persönlicher Assistent warnt Kolleg*innen vor, wenn Félix einen schlechten Tag hat. Von psychologischer Zeichnung seiner Figuren hält er nicht viel: Er lernt ordentlich seinen Text und sagt ihn dann mit Überzeugung auf, das muss reichen.

Der Maestro

Iván Torres (Oscar Martínez) ist ein bewunderter Theaterschauspieler. Er ist seit 28 Jahren mit derselben Frau verheiratet, hasst Award Shows und besteht darauf, dass man ihm bei Arbeitsreisen die billigsten Tickets bucht. Zum Erstgespräch mit der Regie kommt er bereits mit einem wohlüberlegten Charakterprofil seiner Figur.

Das Genie

Lola Cuevas (Penélope Cruz) ist eine exzentrische Filmemacherin mit ungewöhnlichen Methoden, die für das Kino brennt. Allein schon ihre Drehbücher sind mit Fotos, Zeitungsausschnitten und handschriftlichen Notizen versehene Kunstwerke. Sie lässt einen Schauspieler problemlos zehnmal „Guten Tag“ wiederholen, bis es sitzt.

Szenenfoto aus "Der beste Film aller Zeiten"

Constantin Film

Das Pulverfass

Dieses leicht entflammbare Gemisch wird von einem alten Millionär zusammengebracht, der zwar keine Ahnung von Kunst hat, sich aber zu seinem Achtziger ein Denkmal setzen möchte: den Besten Film aller Zeiten (TM). Und weil ihm irgendwer gesagt hat, dass diese drei die besten ihres Faches sind, hat er eben die Rechte zu einem Bestseller gekauft und Lola beauftragt, ihn auf die Leinwand zu bringen. Es geht um zwei sehr unterschiedliche Brüder, die eine Tragödie entzweit hat, und ihre spannungsgeladene Beziehung zueinander.

Schon bei der ersten Leseprobe ist klar: auch zwischen Félix und Iván gibt es Spannung, die beiden können einander schon aus Prinzip nicht ausstehen. Regisseurin Lola hat das natürlich miteinkalkuliert und facht das Feuer mit diversen unkonventionellen Methoden weiter an. Aber selbst ihr wird das Alphamännchengehabe der beiden irgendwann zu viel – und dann passiert ein Unglück…

Parodie oder bitterer Ernst?

„Der beste Film aller Zeiten“ hätte leicht in eine schrille Parodie ausarten können. Aber Figuren und Handlung bleiben immer noch rechtzeitig vor der Grenze zur Parodie stehen. Félix, Lola und Iván sind nur leicht überzeichnet. Im Filmgeschäft, wo Wiedererkennbarkeit einen großen Wert hat, sind solche schillernden Persönlichkeiten nicht ungewöhnlich, auch wenn sie, wie Iván, eine ostentative Bescheidenheit vor sich hertragen statt dem Stargehabe von Félix.

Die drei Hauptdarsteller*innen sind hinreißend: Vor allem Penélope Cruz mit roter Lockenmähne beeindruckt als toughe Regisseurin mit ihrer genauen Vorstellung davon, was sie will und wie sie ihre Schauspieler dazu kriegt. Antonio Banderas und der bekannte argentinische Schauspieler Oscar Martínez sind ein herrliches Gegensatzpaar, von dem jeder Teil es schafft, den anderen mit einem einzigen Satz zu irritieren.

Szenenfoto aus "Der beste Film aller Zeiten"

Constantin Film

Dazu sieht „Der beste Film aller Zeiten“ auch noch hervorragend aus: Die Sets, die hauptsächlich in den fast leeren Riesenräumen einer modernen Villa spielen, wo die Leseproben stattfinden, sind ein Traum an geraden Linien, die die Räume streng unterteilen und die Akteur*innen einsperren oder voneinander trennen. Ein kompletter Gegensatz zu dem kühlen brutalistischen Architekturmonster ist Iváns Wohnung, die in ihrer höhlenartigen Gemütlichkeit perfekt zu ihm passt. Und Lolas exzentrisch-exquisiter Style ist ein Hingucker in jeder Szene. Also auch optisch ist „Der beste Film aller Zeiten“ ein Freudenfest.

„Der beste Film aller Zeiten“ (im Original „Competencia oficial“) von Mariano Cohn und Gastón Duprat läuft ab 1. Juli 2022 in österreichischen Kinos.

Fun Fact: Antonio Banderas und Penélope Cruz sind die wahrscheinlich berühmtesten spanischen Schauspieler*innen ihrer Generation und seit 30 Jahren befreundet, aber erst für diesen Film sind sie länger gemeinsam vor der Kamera gestanden. Davor waren sie lediglich 2013 in „I’m So Excited“ kurz miteinander zu sehen. Zwar hat Penélope Cruz 2019 Banderas’ Mutter gespielt, aber da waren sie nicht gemeinsam auf der Leinwand zu sehen. Jetzt hatten sie endlich Gelegenheit, einander - und die ganze Crew - auch am Set mit Paellas und vegetarischen Burgern zu bekochen.

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