Neues von KeKe, DEATHDEATHDEATH feat. Nichi Mlebom, Cari Cari u.v.m.

„Funky Summer Vibes Mood Killer Singles“: die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Das Szene Open Air in Lustenau hat sein Line-Up heuer mit fünfzig Prozent heimischen Acts angefüllt, es also quasi nur für diese Kolumne gestaltet. Alica Ouschan war vor Ort, hat sich von den neuesten, besten Vorarlberger Bands erzählen lassen, ist unter anderem zur Musik von ANGER (und den Temperaturen) geschmolzen und hat dann schließlich und völlig richtig mitgeraved. Wenn Scooter schon mal da sind!

Einen anderen Festival-Start-Countdown können wir gern jetzt schon, weil unter zehn Fingern, starten: Das FM4 Frequency Festival beginnt am Mittwoch nächste Woche, am 17. August. Dieser erste, überschaubare Festivaltag (eine Bühne ist geöffnet, zu sehen unter anderem YUGO oder Eli Preiss) im Green Park St. Pölten wird liebevoll das „PreQuency“ genannt. Für die, die es halt wirklich nicht mehr aushalten - die Warterei hat ja aber auch lange genug gedauert. Von Donnerstag, den 18. August bis Samstag, den 20. August, gibt’s dann natürlich die totale Beschallung auch von Seiten der zwei Hauptbühnen, der bewährten Space- und der Green Stage. Alles, was ihr zwecks Anreise, Cashless-System, Line-Up, FM4-Stand und dem neuesten Festivaltattoo, das ihr euch werdet abholen wollen, wissen müsst, findet ihr hier.

Wenn ihr keine Menschenmassen mögt und eure Lieblingsmusik am Liebsten nur mit Lieblingsmenschen teilt, sind die FM4 Private Sessions das Richtige für euch. Diesmal packt Ariel Oehl - mit neuer Liveband - seine sieben Sachen und kommt zu euch nach Hause. Los geht’s im September, bewerben geht ab jetzt.

Festivals, Wohnzimmerkonzerte, Stars von morgen: Auch im August richten wir das Spotlight wieder auf einen österreichischen Act, dem wir eine große Zukunft prophezeien, es ist - wie auch anders nach diesem Popfest-Auftritt! - die hervorragende Künstlerin und Musikerin Sophia Blenda. Am 19. August wird ihr erstes Album „Die neue Heiterkeit“ erscheinen, rahmt euch dazu den 17. September schon einmal rot im Kalender ein: Da stellt Sophia Blenda mit ihrer ebenfalls hervorragenden Liveband diese neuen Lieder in der Roten Bar im Wiener Volkstheater vor. Unser FM4 Soundpark Act im August.

Wenn ihr noch am Hineinschnuppern in Sophias erste Singles seid, ist diese hier die absolute Empfehlung: „FUN“.

Neue (Nicht-)Musikvideos aus Österreich:

DEATHDEATHDEATH feat. Nichi Mlebom: „You Play In Hardcore Bands I Don’t Have Any Friends“

Unser liebevollster Stimmungskiller Fazo666Fazo wehrt sich als DEATHDEATHDEATH gegen die allgegenwärtige Sommerhysterie, in der alles nur hell, schön und freundlich sein soll. Ein Lied für’s „Yoga im Waldbrand“, das dich „daran erinnert, wie alleine du bist, wenn alle im Urlaub sind“, und darüber, „dass Aufgeben immer eine legitime Antwort auf alles sein kann“. Sehr schön. An Fazos Seite ist diesmal Musiker Nichi Mlebom, wie das so läuft in guten Label-Freundschaftshäusern (Numavi). Tanzen, als würde tatsächlich niemand zusehen und tanzen, als würde die Welt tatsächlich morgen untergehen.

KeKe - „Thick“

"Hatte viele schöne Shoot-Momente so far, aber der Dreh zu „Thick“ war schon sehr, sehr special für mich. Ihr müsst wissen, ich hab seitdem ich ein Kind war so krass mit meinem Körper gekämpft, wurde so schlimm gemobbt in der Schule wegen meinem Aussehen/Gewicht und hab eine Essstörung überwunden, die über 15 Jahre angedauert hat. Und dann stand ich beim „Thick"-Videodreh in basically nichts vor der Kamera und I never felt more beautiful in my life <3“ schreibt KeKe auf Instagram im Vorfeld zum Release ihrer neuen Videosingle.

The queen is back, das hat sie mit der erst kurz davor veröffentlichten Single „Intro“ bewiesen, „Thick“ legt an Selbstbewusstsein und wie es da steht - allumfassender awesomeness - noch einmal eins oben drauf. Nach dem Trend kommt die Realität („but my body ain’t a trend / das ist meine Exitenz“), und die vibriert hier sehr gut zum House-Beat: „Enter den Club wie den Catwalk / wenn wir tanzen ist neben uns kein Platz mehr da.“

Cari Cari - „Welcome To Kookoo Island“

Das ist kein Video, aber man darf ja noch träumen. Genau dazu laden Cari Cari auch mit dem neuen Lied „Welcome To Kookoo Island“ und ihrem gleichnamigen, neuen Album, das im September erscheint, ein. „Das ist unser Libertatia“, sagen Alexander Köck und Stephanie Widmer, sehr schön also verankert in der österreichischen Popmusikwelt und dann halt aber auch wieder nicht. Cari Cari haben ihre Inspirationen überall auf der Welt gesucht und gefunden, schreiben Lieder am Neusiedlersee, als wär es der Prärie-Schauplatz eines nicht ganz so romantischen Westerns, und wiegen dabei immer sehr elegant ab zwischen „Was ist nur ein Wunschtraum“ und „was könnte, wenn man es sich fest genug wünscht, irgendwann wahr werden“.

Noah Sarich - „Have I Turned“

Nochmal träumen. Wenn junge Menschen die schon älteren entdecken, sich schwer verlieben in nicht nur The Beatles, aber vor allem auch The Beach Boys und all die guten Lieder, die sie geschrieben haben, dann kann das so klingen wie die Musik von Noah Sarich. Noch keine zwanzig Jahre alt und schon drei Alben gemacht, das ist keine Hochstapelei, sondern viel Tüfteln und eben, viel gutes Musikverliebtsein. „Have I Turned“ heißt die neue Single, nostalgisch-wehmütig, ein Lied zum Sonnenbrand eincremen und sich dabei nicht ärgern, weil: Es war sehr schön.

Auch noch gut und gut zu wissen

• So könnte euer Vintage-Summer klingen: Martin Proux mit „To all the Youths“.

• Er hat gern Jungle oder Roosevelt gehört, ihr könnt es hören: Greyshadow nennt seine neue Single „Alive“.

• Mit all den emotionalen Zeitsprüngen und Verstrickungen hat das schon ein bisschen was von der Musik von Future Islands, und dann ist der Titel halt auch noch sehr ähnlich: „Future“ heißt die neue Videosingle von Ro Bergman.

• There’s a new guitar band in town, sie heißt Orange Skies. Schweiß, Strom und Underground, „Red Walls“ ist die erste Single.

• Mit Schweiß, Strom und Underground kennt sich ja wissentlich eine sehr gute Wiener Grungepoppunkband aus: BAITS. Sehr bald stehen sie am Sziget Festival in Budapest auf der Bühne (ihr habt ihnen den Sundowner-Slot geschenkt!), vorab gibt’s noch einen neuen Schuss ins Feuer: „Who Are You“.

• Nachdenken über die Welt und ein schönster Songtitel der Woche: jakuba & keeplove und „Das Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon“.

• filous hat sich für seine neue Single „She Told Me“ mit dem englischen Dancepopstar Leo Stannard zusammengetan.

• Am Donnerstagabend im Soundpark haben wir neue Lieder von Bibiza, filou oder BAITS gehört, und außerdem war unser FM4 Soundpark Act im August - Sophie Löw aka Sophia Blenda - zum ausführlichen Gespräch über ihr Album „Die Neue Heiterkeit“ (VÖ 19.8.), die Kraft von Popmusik und ihren Auftritt am Popfest in der Wiener Karlskirche zu Gast.

• Und in der Soundparknacht am Sonntag mit Stefan Trischler gab’s Livesets von Kamp oder EsRAP - aufgenommen am Popfest 2022 - sowie neue Lieder von Nono Punch, Schapka, Florence Arman, aber auch ein bisschen was von Beyoncé zu hören.