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Marcus Mumford mit Unterhemd

Eric Ray Davidson

Bald kommt das erste Solo-Album von Marcus Mumford

Marcus Mumford hat bisher mit seiner Indie-Folk-Band Mumford And Sons vier Alben veröffentlicht. Mumford And Sons gehören zu den erfolgreichsten britischen Bands. Jetzt ist es Zeit für ein erstes Solo-Album von Marcus Mumford. Es ist bereits fertig, Mitte September wird es veröffentlicht.

Von Eva Umbauer

Marcus Mumford hatte viel Zeit zum Nachdenken während der Lockdowns der Pandemie. Sehr persönliche Dinge aus der Vergangenheit sind dabei bei ihm auch hochgekommen. Als er dann seinen Bandkollegen von Mumford And Sons Skizzen von Songs, die er geschrieben hatte, zeigte, befanden diese - und auch Marcus selbst -, dass sie wohl eher für ein Soloalbum geeignet seien als für die Band. „Cannibal“, der erste Vorbote zum Marcus-Mumford-Album, ist so ein höchst persönlicher Song:

„I can still taste you and I hate it, that wasn’t a choice in the mind of a child and you knew it. You took the first slice of me and you ate it raw, ripped it in with your teeth and your lips like a cannibal, you fucking animal.“

Diese Songzeilen handeln möglicherweise von sexuellem Missbrauch und sind ziemlich erschütternd. Weiters heißt es in „Cannibal“: „Of course I deny it, can hardly believe it, dismiss or demean it, ‚cause I know I can’t speak it.“

Das Video zu „Cannibal“ hat übrigens Starregisseur Steven Spielberg mit seinem Mobiltelefon gedreht, es handelt sich um das allererste Mal, dass Steven Spielberg ein Musikvideo gemacht hat.

„Cannibal“ war der allererste Song, den Marcus Mumford für sein kommendes Solo-Album aufnahm - zusammen mit dem US-Musiker und Produzenten Blake Mills. Der Kalifornier produzierte etwa das 2015er Album „Sound & Color“ von den Alabama Shakes, aber auch Musik von Fiona Apple, Sky Ferreira, Connor Oberst oder Perfume Genius. Marcus Mumford lernte Blake Mills bei der Produktion eines Elton-John-Covers kennen, das Mumford And Sons vor ein paar Jahren für ein Elton-John-Tribute-Album einspielten.

Musikalische Schritte abseits seiner Band machte Marcus Mumford bereits im April vor zwei Jahren mit dem US-Musiker Diplo, für dessen Major-Lazer-Projekt. „Lay Your Head On Me“ hieß dieser Major-Lazer-Track featuring Marcus Mumford.

Außerdem nahm Marcus Mumford für die Warchild-Charity und ein Hilfsprojekt für die Grenfell-Tower-Brandkatastrophe den englischen Klassiker „You Never Walk Alone“ auf.

Der neben „Cannibal“ zweite Vorab-Song zum ersten Soloalbum von Marcus Mumford heißt „Grace“, er hat wenig Groove, eine Rückwärts-Gitarre und ein Start-Stop-Muster. Weiters wird sich am Album ein Song finden, bei dem die US-Musikerin Clairo mitsingt („Dangerous Game“), einen wo die höchst produktive Phoebe Bridgers mitsingt - er heißt „Stonecatcher“, und einer, den Marcus Mumford zusammen mit der in den Staaten sehr erfolgreichen Brandi Carlile gemacht hat - „How“.

Mit Mumford And Sons hat Marcus Mumford Songs geschrieben, die pure Perfektion waren, etwa „The Cave“, ein Song, der selbst einem Noel Gallagher Respekt abrang und über den Noel, der Elder Statesman des britischen Gitarrenpop, sagte, er wünschte, er hätte diesen Song geschrieben.

Insgesamt werden wir wohl einen „raueren“ Marcus Mumford hören auf seinem Soloalbum, einen weniger gut geölten als mit Mumford And Sons, einen, der seinen Pop-Erfolg ausblendet und tiefer, dabei vielleicht auch mal ein wenig daneben greift. Wir werden dem „echten“, dem „wahren“ Marcus Mumford begegnen, auf ein nächstes Album von Marcus mit Mumford And Sons wollen wir aber auch nicht verzichten. Müssen wir auch nicht, dazu gibt es ja Solo-Alben.

„Marcus Mumford“ von Marcus Mumford erscheint am 16.September 2022 bei Island/Universal.

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