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„Not Okay“ möchte eine Social-Media-Satire sein

Leider scheitert der Film über „fake it till you make it“ Insta Queens an dem, was er vorgibt zu kritisieren: Oberflächlichkeit.

Von Natalie Brunner

Wisst ihr, wer Anna Delvey alias Anna Sorokin ist? Die Fake-Milliardärin und Instagrammerin konnte über Jahre einen Teil der New Yorker Kunst- und Partywelt täuschen und so auf Pump und Kosten anderer einen glamourösen Lifestyle unterhalten. Eine Profischnorrerin, die weltweit für Schlagzeilen sorgte. Anna Delvey kam ins Gefängnis, wurde aber letztlich tatsächlich reich, indem sie die Rechte an ihrer Geschichte an Netflix verkaufte. Die reale Anna Delvey wirkt wie das Vorbild für Danni Sanders, die Antiheldin des Films „Not Okay“.

„Not Okay“ wurde als Social-Media-Satire geschrieben und inszeniert von Quinn Shephard. Eine Produktion voll der guten Intentionen, die aber an der eigenen Plattheit scheitert. Die Charaktere in diesem Teenagedrama sind so lieblos und teilweise auch herablassend gezeichnet, dass es den Zuseher*innen schwer fällt, sich für die Dauer von eineinhalb Stunden mit der Antiheldin Danni Sanders (gespielt von Zoey Deutch) und ihren Arbeitskolleg*innen auseinanderzusetzten.

Der Film versucht zu skizzieren, wie soziale Medien der Logik einer gnadenlosen Sensationsgier unterworfen sind, und was Menschen bereit sind, für Berühmtheit, genauer gesagt, Influencerkarrieren alles zu tun.

Danni Sanders ist eine Tochter aus gutem Haus, die bei dem angesagten Onlineblog der Stunde niedere Dienste als Photo Editor verrichten darf. Aus Geltungsdrang und um von ihrem Schwarm, dem Reise-Instagrammer ColinWeeboi69, wahrgenommen zu werden, erfindet sie einen Schreibworkshop in Paris, an dem sie angeblich teilnimmt. In Wahrheit sitzt sie in ihrem Appartement und bastelt Instaposts, die sie in Paris zeigen. Als die französische Hauptstadt von einer Serie von Attentaten heimgesucht wird und Dani sich als Überlebende inszeniert, steigert das die Klicks auf ihren Social-Media-Kanälen ins Astronomische.

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Leider wirkt es so, als hätte „Not Okay“ Angst, das volle satirische Potenzial dieses Plots auszuschöpfen, und plätschert auf dem Niveau einer mainstreamkompatiblen Dramakomödie dahin, die im Finale versucht, white privilege und die verletzenden Folgen in drei Minuten zu erklären, was ein Bruch zu den vorausgegangenen 70 Minuten seichten Dialogs ist.

„Not Okay“ ist ein unterhaltsamer Film, der aber in der Luft hängt. Er ist nicht pointiert genug, um als Satire zu funktionieren, und zu unrealistisch, um uns für die Charaktere zu interessieren. „Not Okay“ bietet keine Ebene über der Hohlheit seiner Protagonistin, auf der die Frage behandelt werden könnte, warum sie so ist, wie sie ist, und für Fame alles tut.

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