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Publikum beim Frequency

Patrick Münnich

festivalradio

FM4 Frequency minus 1

Das „PreQuency“, der Vorabend zum FM4 Frequency lieferte Konzerte von Gayle, Eli Preiss und YUGO. Es endete allerdings mit unzufriedenen Besucher*innen, Gedränge vor und in Halle und einem verschobenen SSIO-Konzert.

Von Alica Ouschan

Am Mittwoch, kurz vor 16 Uhr, werden die Menschen am noch geschlossenen Kerngelände vorbei in die Halle im VAZ geschleust, wo das Frequency-Vorglühen steigen soll. Es fühlt sich zwar etwas seltsam an, den sonnigen Nachmittag in einer Halle zu verbringen, als sie diese betreten, atmen die meisten aber erleichtert auf: Die Halle ist klimatisiert. So finden sich unerwartet viele dort ein, um den ersten Act zu begrüßen.

Die 18-jährige Gayle aus Dallas, Texas ist letztes Jahr mit ihrem Song „abcdefu“ auf TikTok viral gegangen. Jetzt steht sie vor gleichaltrigen österreichischen Fans und fragt: „Who in here is under 25?“ - die überragende Mehrheit jubelt. Es dauert keine zehn Minuten, bis der erste Moshpit angerissen wird. Die Zeiten des Rastens sind vorbei, die Zeit zum Ausrasten gekommen.

Auch bei den Pan Kee-Bois geht es ordentlich ab. Das Wiener Kollektiv hypet die Menge mit ihren Songs und, wenn das nicht reicht, wird kurz „L’amour toujours“ angespielt. Die Bois schmeißen sich abwechselnd in die tobende Menge, bei der Aufforderung „Baby, zieh dein Shirt aus“ im Song „Citylights“ sind es ausschließlich Männer, die dieser folgen.

Top gestylet wie immer kommt anschließend Endbossin Eli Preiss auf die Bühne, ready, um mit ihren verspielten Flows und ihrer Stimme die Fans zu verzaubern. Die wissen noch nicht, dass Eli in kürzester Zeit ihre Minds blowen wird, denn sie hat nicht nur ihre Mami dabei, sondern erstmals auch zwei Tänzerinnen. Sorry, Miss Beyoncé, aber Eli Preiss hat die besten schon weggeschnappt. Wenn Eli gemeinsam mit ihnen über die Bühne fegt und „Clap, clap, clap, ich applaudiere mir selbst“ sagt, erinnert sie an die ganze Palette der Star-R’n’B-Künstlerinnen aus den frühen 2000ern. J-Lo wäre stolz. Eli Preiss füllt mit ihrer Präsenz die ganze Halle aus und lockt immer mehr Menschen herein.

Richtig voll wird es dann kurz vor der Show von YUGO. Und die eben noch angenehm kühle Halle ist mittlerweile schon eher lauwarm, die Luft drinnen absolut nicht mehr frisch, gut, dass YUGO sein „Eau de Toilette“ dabei hat. Im FM4 Interview wird YUGO gefragt, wonach er und das Frequency riechen: „YUGO riecht nach Unisex, das Frequency nach U6.“ Die Menschen haben Party bestellt und YUGO serviert sie ihnen.

Das Konzert ist noch nicht einmal zu Ende, schon drängen immer mehr Menschen in die ohnehin schon berstend volle Halle. Alle wollen zu 01099 und SSIO. Offenbar passen nicht ansatzweise so viele Menschen in die Halle, wie die, die heute bereits ihr Lager am Frequency aufgeschlagen haben. Als immer noch mehr Menschen reinwollen, kommt es endlich zum Einlassstopp.

Dass keiner mehr rein darf, wird von den Fans, die draußen seit über einer halben Stunde dicht gedrängt aneinander auf den Einlass waren, verständlicherweise nicht gerade positiv aufgenommen. Sie werden aufgefordert, zum Campingplatz zurückzugehen - keine leichte Aufgabe, denn mittlerweile gibt es in der Schleuse vor dem Eingang, kein Vor und Zurück.

Die Bühne wird vorzeitig gesperrt

Die ohnehin schon aufgeheizte Stimmung eskaliert schließlich. Zäune werden umgestoßen, Menschen laufen unkontrolliert rein und raus, in- und übereinander. Die Security versuchen die Situation zu handeln und zu deeskalieren, was ihnen nur mäßig gelingt. Nach minutenlangem Chaos, das nicht einmal die anwesenden Polizeibeamten auflösen können, passiert trotz Protest und Wut der Menge das einzig Richtige: Die Red Bull Stage wird für heute gesperrt, das Konzert von SSIO auf den Tag darauf auf 14:20 Uhr auf die Green Stage verlegt und nachgeholt.

Für viele ist dies ärgerlich, Beschwerden über die Organisation werden laut. Der Unmut ist nachvollziehbar, bitter ist es aber, wenn das Festivalpublikum diesen ohne Maß und Ziel gegen das überforderte Sicherheitspersonal richtet und den Menschen, der die undankbare Aufgabe hat, auf die Bühne zu kommen und das Konzert abzusagen, mit Plastikflaschen bewirft.

Nach diesem mehr als holprigen Start bleibt zu hoffen, dass sich die Lage und die Gemüter über Nacht beruhigt haben, und in den kommenden Tage alles besser wird. Das eigentliche Festival hat ja noch gar nicht begonnen, das war ja „nur“ das PreQuency. Und wie sagt man im Theater? Wenn die Generalprobe so richtig schlecht läuft, wird die Premiere umso besser.

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