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Gloomwood

New Blood

Retro-Schleicher deluxe

Das First-Person-Spiel „Gloomwood“ ist eine großartige Retro-Hommage an das unvergessene „Thief“.

Von Rainer Sigl

Hier im Schatten ist es stockdunkel, und das ist gut, denn so können mich die furchterregenden Wachen mit ihren rotglühenden Augen und den langen Flinten nicht sehen. Ich bin auf der Flucht in einer Steampunk-Stadt, die unter einer geheimnisvollen Seuche leidet, meine Waffen sind ein Schwert im Spazierstock, ein altertümlicher Revolver und das Moment der Überraschung.

Im First-Person-Spiel „Gloomwood“ schleiche ich durch die Nacht und schlage aus dem Hinterhalt zu - genauso wie damals im Games-Klassiker „Thief“. Gloomwood ist aber mehr als nur eine Hommage an ein Spiel, das 1998 das ganze First-Person-Genre revolutioniert und gewissermaßen das Stealth-Genre erfunden hat.

Eckig, aber atmosphärisch

Die Grafik von „Gloomwood“ ist dem Vorbild auf jeden Fall schon recht treu, denn auch hier sind die Polygone eckig und die Figuren eher klobig. Dafür sieht man der Spielwelt an, dass sie mit viel Sorgfalt und Liebe erstellt wurde. Atmosphärisch ist „Gloomwood“ nämlich trotz vermeintlich simpler Grafik top: Die verwinkelte Stadt ist schön gruselig gestaltet, und vor allem wegen des hervorragenden Sounddesigns ist der antiquierte Retro-Look im Nu vergessen. Das Geräusch der eigenen Schritte auf unterschiedlichen Oberflächen, belauschte Gespräche patrouillierender Wachen und allgemein sehr dichte Ambient-Stimmungen machen die Schleichtour zum wahren Lauscherlebnis.

„Gloomwood“, entwickelt von Dillon Rogers und David Szymanski („Dusk“), vertrieben von New Blood, ist im Early Access für Windows erschienen.

Wenn ich ängstlich und mucksmäuschenstill irgendwo im Finsteren hocke, während Wachen und Monster nach mir suchen, kommt sogar echtes Horrorfeeling auf. Neben „Thief“ darf man hier in Sachen Survival-Horror-Feeling, originelles Inventory-Management und auch Grimmigkeit durchaus auch Spiele wie „Resident Evil“ oder „Bloodborne“ zu den Inspirationen zählen. Wie alle anderen Spiele des Indie-Publishers New Blood - mit „Dusk“ und „Amid Evil“ zählen die Kalifornier zu den Trendsettern in Sachen „Boomer-Shooter“ - richtet sich auch „Gloomwood“ nicht nur an NostalgikerInnen; es erinnert vielmehr daran, wie viel frische Energie noch immer in alten Spielkonzepten steckt.

Gloomwood

New Blood

Ein toller Appetizer

„Gloomwood“ ist eben erst in den Early Access gestartet, also gibt es leider noch nicht sehr viel zu spielen. Nach etwa drei bis vier Stunden ist schon Schluss, doch das Häppchen macht Spaß und lässt Großes erwarten.

„Gloomwood“ ist Retro, wie es sein soll: in seinem Stil markant, atmosphärisch beeindruckend und in seinem Gameplay eine Mischung aus klassisch und modern. Nicht nur für Fans des Original-„Thief“ eine absolute Empfehlung.

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