Der Song zum Sonntag: Sampa the Great ft. Angélique Kidjo - „Let Me Be Great“

Manchmal ist man sich selbst der größte Feind und manchmal ist man die einzige Person, die einen wieder aufbauen kann. Die sambische Rapperin Sampa The Great hat sich für Letzteres entschieden und feiert sich selbst im Track „Let Me Be Great“.

von Michaela Pichler

Es gibt verschiedene Strategien, mit persönlichen Krisen umzugehen. Man kann sich in Selbstmitleid suhlen, man kann seine Probleme gekonnt verdrängen oder man schafft es irgendwie, sich selbst wieder aufzuraffen. Mit einem Blick in den Spiegel und den richtigen Worten ans Gegenüber, zum Beispiel. „If you need a hero, just look in the mirror” – diese kleine, gereimte Weisheit hat einmal Kali Uchis ins Musikuniversum geschrieben. Und vielleicht ist diese Nachricht ja angekommen bei der ein oder anderen Musikkollegin. Eine davon könnte auf jeden Fall Sampa The Great sein, hört man ihrem neuen Track „Let Me Be Great“ zu.

„Remember when there’s doubt , fear / You will have your voice , in a song, in your ear / You can time travel any month any year / You’re the greatest yeah I told you cos it’s what you need to here“. So hört es sich an, wenn die sambische Rapperin Sampa The Great sich selbst einen Peptalk gibt. Und in der Zeit als „Let Me Be Great“ geschrieben wurde, hatte sie diese Worte dringend nötig. Seit ihrem Debütalbum 2019 in ihrer australischen Wahlheimat wurde sie mit zahlreichen wichtigen Musikpreisen überhäuft. Mit dem Erfolg hat sich für Sampa The Great allerdings auch ihre Wirkung nach außen geändert.

In der Musikwelt wird die Rapperin und Songwriterin seitdem als sambische Gallionsfigur inszeniert, als Repräsentantin eines ganzen Landes, im schlimmsten Fall, eines ganzen Kontinents. Der Druck war dementsprechend groß und hat Sampa The Great beinahe die Kreativität gekostet. Für ihr zweites Album „As Above, So Below“ hat sie sich aber an ihre musikalischen Anfangstage zurückerinnert. An eine Zeit, als Musik nicht ihre Karriere war, sondern ihr wichtigstes Outlet. Dieser Blick in die Vergangenheit hat sich auch in „Let Me Be Great“ geschlichen, Sampa The Great feiert da zum Beispiel auch die Heldinnen, die sie einst zum Rap gebracht haben:

The fact that a Queen named Lauryn/ Said that you can conquer any Hill

Lauryn Hill ist aber nicht das einzige Vorbild, das eine junge Sampa The Great vor sich hatte. Angélique Kidjo hat in ihrer Karriere bereits vier Mal den Grammy gewonnen, für das Feature mit Sampa The Great borgt sie ihre Stimmgewalt im Chorus her. Da haben sich zwei gefunden, die wissen, wie richtiger Support aussehen muss. Und wer weiß, vielleicht funktioniert der „Let Me Be Great“ Peptalk ja auch bei uns Hörer*innen.