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Cassian Andor

Lucasfilm

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John le Carré im Star-Wars-Universum

„Andor“ ist ein machiavellistischer Thriller im Star-Wars-Universum.

Von Natalie Brunner

Das Star-Wars-Universum ist auf Dauerproduktion geschaltet. Ständig erscheinen neue Serien, die sehr unterschiedlich sind und so möglichst alle Zielgruppen abdecken. Angesprochen werden damit alle Action-Junkies von 7 bis 77, Comicfans, die Freund*innen von Prinzess*innengeschichten wie auch die Leser*innen anspruchsvoller Thriller, die gespickt sind mit auf die Realität verweisenden, politischen Referenzen. Der Streaming-Kanal muss gefüllt werden. Natalie Brunner hat die ersten vier Folgen der ab Mittwoch, 21. September, verfügbaren Star-Wars-Serie „Andor“ gesehen.

Die Serie ist ein ambitioniertes Projekt, interessiert an Politik, Machtstrukturen und wie sich Widerstand organisiert. „Andor“ ist ein machiavellistischer Weltraum-Spionage-Thriller.

Tony Gilroy ist der Writer und Co-Executive Producer der Serie. Er kennt sich aus mit politischen Verschwörungen und Geheimdienstmachenschaften. Tony Gilroy ist unter anderem der Schreiber der Bourne-Kinofilmserie und war Berater bei dem TV-Serien-Hit „House of Cards“.

Im Jahr 2016 ist der von Gilroy geschriebene Star-Wars-Film „Rogue One“ in den Kinos angelaufen. Da haben wir zum ersten Mal die Figur des Rebellen-Geheimdienstoffiziers Cassian Andor kennengelernt. Er ist wesentlich beteiligt an der Beschaffung der Pläne des ersten Todessterns, die Prinzessin Leia und die Rebellen in „A New Hope“, dem ersten Star-Wars-Film, auswerten. In „Andor“ expandiert das Star-Wars-Universum wieder einmal chronologisch rückläufig. Wir erfahren, wie Cassian Andor zu der Person wurde, die bereit ist, sein eigenes Leben für das Wohl und die Rechte der unterdrückten Mehrheit zu geben.

Die Serie beginnt fünf Jahre vor den Ereignissen in „Rogue One“. Das Imperium beginnt gerade damit, sein Terrorregime Schritt für Schritt auszuweiten, und Rebellion formiert sich. In „Andor“ lernen wir eine sehr kalte, düstere und, so absurd das auch klingen mag, realistischere Seite des Star-Wars-Universums kennen: Keine Familiengeschichte Auserwählter steht hier im Mittelpunkt, sondern der Überlebenskampf der Mehrheit gegen übermächtige, die Natur und Lebensgrundlagen ganzer Planeten zerstörende Konzerne und natürlich auch das galaktische Imperium. In all diesen Strukturen wimmelt es von moralisch korrumpierten Emporkömmlingen.

Andor ist mit zahlreichen Latinx-Schauspieler*innen besetzt. Der mexikanische Schauspieler Diego Luna spielt die Hauptrolle. Die puerto-ricanische Schauspielerin Adria Arjona ist in einer prominenten Nebenrolle zu sehen.

In den ersten vier Folgen, die Journalist*innen vorab sehen konnten, wurde vor allem die Origin Story von Cassain Andor erzählt. Eine Geschichte, die sehr viele Parallelen hat zu den Verbrechen, die gegenwärtig an der indigenen Bevölkerung des Amazonas verübt werden. Abholzung und Schürfrechte zählen mehr als Leben.

„Andor“ ist düster und wird sehr komplex, das lässt sich nach vier Folgen vorhersagen. Keiner der Charaktere ist das, was er oder sie zu sein scheint. Mon Mothma, gespielt von Genevieve O’Reilly, die spätere Rebellenführerin, ist eine eisige Politikerin. Diego Luna brilliert in der Hauptrolle, die darum angelegt ist, wie sich sein anfänglicher Zynismus angesichts der Grausamkeit des Imperiums in revolutionären Eifer verwandelt. „Andor“ wird mich viele Stunden vor den Bildschirm fesseln.

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